CH-Schluss: Aufwärtstrend hält vor Fed-Sitzung an

CH-Schluss: Aufwärtstrend hält vor Fed-Sitzung an

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch leicht angezogen und damit den Höhenflug der vergangenen acht Tage fortgesetzt. Der Schlussstand von Ende 2019 bei 10’617 Punkten ist nicht mehr weit entfernt, womit auf Jahressicht mittlerweile eine praktisch neutrale Performance resultiert. Gestützt wurden die Kurse vorerst von positiven Nachrichten der Industriestaatenorganisation OECD, welche den Corona-bedingten Wirtschaftseinbruch in Europa und in den USA in diesem Jahr weniger dramatisch einschätzt als bisher. Im Vorfeld der Ergebnisse der Zinssitzung der amerikanischen Notenbank, welche nach Börsenschluss in Europa präsentiert werden, nahm dann eine vorsichtigere Haltung überhand.

Dass das Fed mit grösseren Weichenstellungen aufwartet, wurde zwar nicht erwartet. Allerdings dürfte es sich zum neuen Inflationsziel äussern, das im Ergebnis zu einer noch lockereren Geldpolitik führt. Die neuen Leitzinsprojektionen dürften Nullzinsen bis mindestens Ende 2023 signalisieren, hiess es. Händler hofften zudem darauf, dass das Fed zusätzliche Unterstützung im Kampf gegen die Folgen der Corona-Pandemie signalisiert.

Der SMI zog um 0,30 Prozent auf 10’552,04 Punkte an, wobei das Tageshoch bei gut 10’580 Punkten lag. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,52 Prozent auf 1’601,54 und der breite SPI um 0,41 Prozent auf 13’083,32 Punkte. Von den 30 SLI-Titeln schlossen 26 höher und 4 tiefer.

AMS überragten den Rest der Blue Chips mit einem Plus von 9,1 Prozent deutlich. Die Titel wurden beflügelt durch eine Anhebung der Prognose des Lichtkonzerns Osram, der von AMS übernommen wurde. Aus Sicht der US-Bank JPMorgan sollte AMS von den besseren Aussichten für Osram mit Blick auf Ergebnis und Free Cashflow profitieren.

Überdurchschnittlich gesucht waren dahinter so verschiedene Titel wie Adecco (+1,8%), Vifor Pharma (+1,7%) oder SGS (+1,5%).

Bei den Grossbanken CS (+1,5%) und UBS (+0,6%) hat sich die Lage nach dem fulminanten Start in die Woche und den Gewinnmitnahmen vom Vortag beruhigt. Die Fusions-Spekulationen hätten sich wieder etwas gelegt, sagte dazu ein Händler.

Fester schlossen Julius Bär (+1,3%). Die Bank steht laut eigenen Angaben kurz vor der Einigung mit den US-Behörden im Zusammenhang mit der Fifa-Affäre.

Im breiten Mittelfeld landeten Zurich (+0,9%). Der Versicherer hatte mitgeteilt, dass er in Grossbritannien Schäden, die aus Betriebsschliessungen infolge des Corona-«Lockdown» entstanden sind, nicht decken müsse.

Die Pharma-Schwergewichte Novartis (-1,0%) und Roche (+0,5%) entwickelten sich unterschiedlich. Roche hat in den USA die Zulassung für den erweiterten Einsatz Tests zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs für Hochrisiko-Typen erhalten. Novartis hingegen gerieten erst gegen Handelsende unter Druck. Gleichzeitig hatte das Unternehmen die Ausgabe einer mit Nachhaltigkeitszielen verknüpften Anleihe bekanntgegeben.

Am Tabellenende landeten Richemont (-1,1%). Der absolute Verlust der Luxusgüteraktien von 74 Rappen war allerdings geringer als die abgezogene Dividende von 1 Franken.

Im breiten Markt brachen Aryzta um 11 Prozent deutlich ein, nachdem an einer ausserordentlichen GV die von der Investorengruppe um Veraison vorgeschlagenen Verwaltungsräte gewählt worden sind, mit Ex-Hiestand-Chef Urs Jordi als neuem Präsidenten. Von den massiven Gewinnen der vergangen vier Börsentage, welche vom Interesse der Investmentfirma Elliott des US-Milliardärs Paul Singer herrühren, behaupteten die Aktien aber noch immer einen guten Teil.

Auch Softwareone fielen mit einem Minus von 4,5 Prozent auf. Das Halbjahresergebnis lag in etwa im Rahmen der Erwartungen. Trotz Corona-Krise gelang es dem Börsenneuling, im ersten Halbjahr den Umsatz zu steigern. Die Situation dürfte angesichts der Pandemie aber weiter unvorhersehbar bleiben. Bemängelt wurde etwa das tiefe Wachstum des Bruttogewinns. (awp/mc/ps)

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