CH-Schluss: Praktisch unverändert – Dufry im Fokus

CH-Schluss: Praktisch unverändert – Dufry im Fokus

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Mittwoch nur wenig bewegt und am Schluss praktisch unverändert geschlossen. Einzelne Blue-Chips-Titel legten zwar auffällig zu – insbesondere die Papiere des Duty-Free-Händlers Dufry, des Zementkonzerns Holcim sowie der Grossbank Credit Suisse. Der Gesamtmarkt litt allerdings unter der Unentschlossenheit der Investoren im Vorfeld der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Donnerstag. In Händlerkreisen war von einer «Abwarten und Tee trinken»-Haltung vieler Marktteilnehmer die Rede.

Mit Spannung erwarten die Investoren, welche Massnahmen die EZB im Kampf gegen die schwache Inflation und das magere Wachstum in der Eurozone ergreifen wird. Für die Fachleute gilt mittlerweile eine Zinssenkung unter das aktuelle Rekordtief von 0,25% als ausgemachte Sache. Spannend wird es hingegen bei der Frage, welche geldpolitischen Massnahmen darüber hinaus beschlossen werden. Im Vorfeld der EZB-Entscheidung konnten am Mittwoch auch zahlreiche US-Konjunkturdaten keine Impulse geben, zumal diese uneinheitlich ausfielen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss prozentual unverändert, aber 0,12 Punkte tiefer bei 8’661,08 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,17% auf 1’316,29 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,08% auf 8’547,90 Punkte zu. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 19 im Plus und elf im Minus.

Klar angeführt wurde das Gewinnerfeld unter den Blue Chips den ganzen Tag über von Dufry (+6,4%), und es wurden fast neun Mal so viele Aktien des Duty-Free-Konzerns gehandelt wie üblich. Der Konzern hatte am Morgen die Übernahme der ehemaligen Swissair-Tochter Nuance Group für 1,55 Mrd CHF angekündigt. Dufry wird dadurch mit einem geschätzten Anteil von 15% Weltmarktführer. Der Deal wurde in Marktkreisen mehrheitlich begrüsst. Dufry sei in einer Branche tätig, in der Skaleneffekte das Ein-und-alles seien, schrieben zum Beispiel die Analysten der UBS. Auch von der geografischen Ausrichtung her würden sich die beiden Unternehmen gut ergänzen, und der für Nuance bezahlte Preis sei vertretbar.

Am zweitmeisten legten die Papiere von Holcim (+2,8%) zu, die ihren Steigflug allerdings erst kurz nach Mittag begannen. Hintergrund waren unbestätigte Meldungen, wonach die beiden Finanzgesellschaften Capital Partners und KKR eine Übernahme von Teilen des künftigen Lafarge-Holcim-Konzerns prüften. Dabei geht es um Einheiten, welche die beiden Konzerne im Rahmen der geplanten 29-Mrd-EUR-Fusion verkaufen müssen, um von den Wettbewerbsbehörden die Zustimmung zum Zusammenschluss zu erhalten. In Diskussion sei ein Angebot für mehrere Vermögenswerte von Lafarge-Holcim, dessen Wert über 5 Mrd EUR betragen könnte, hiess es.

Auf dem dritten Platz lagen bei Handelsende die Credit-Suisse-Aktien (+2,1%), nachdem sie von der US-Bank Goldman Sachs auf «Buy» hochgestuft und in die «Conviction Buy List» aufgenommen worden sind. Die schwache Entwicklung der Aktie biete ein Aufwärtspotenzial von rund 35% gegenüber dem Markt, hiess es zur Begründung. Das amerikanische Institut hat ausserdem das «Buy»-Rating für UBS (-0,3%) bei leicht erhöhtem Kursziel bestätigt.

Hinter den drei Toptiteln kamen mit deutlichem Abstand Transocean und Syngenta (je +0,7%) sowie Adecco und Kühne+Nagel (je +0,4%). Auch die Papiere des Schwergewichts Roche (+0,3%) beendeten den Handelstag im Plus.

Auf der anderen Seite erlitten Swiss Re (-0,9%), die schwergewichtigen Novartis (-0,5%) sowie Sika (-0,4%) überdurchschnittliche Verluste. Federn lassen mussten auch die schwergewichtigen Nestlé (-0,2%). Der Westschweizer Nahrungsmittelkonzern führte eine Investorenkonferenz durch, an dem es weder zu den Wachstumszielen noch zu Aktienrückkaufprogrammen Neuigkeiten gab.

Am breiten Markt zogen Lem nach den Jahreszahlen mit einem Plus von 6,1% deutlich an. Das Ergebnis lag eher am oberen Ende der Erwartungen, zudem erhöht das Unternehmen die Dividende. Die Aktien der Beteiligungsgesellschaft Norinvest klettern nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung sogar um 55,7% nach oben. Auf der anderen Seite gaben Bravofly Rumbo um 7,0% nach. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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