CH-Schluss: Schwach – Angst um Eurozone belastet

CH-Schluss: Schwach – Angst um Eurozone belastet

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag schwächer geschlossen. Der Leitindex SMI bewegte sich grösstenteils seitwärts leicht in der Verlustzone. Gegen Handelsschluss korrigierte das Börsenbarometer indes nochmals deutlich, primär wegen Aussagen des slowakischen Premierministers Robert Fico, der einem Kollaps der Eurozone eine Wahrscheinlichkeit von 50% zurechnet.

Ansonsten blieben die in den USA und der EU veröffentlichten volkswirtschaftlichen Zahlen wirkungslos. Dominiert wurde das Sentiment hauptsächlich von der Zurückhaltung der Investoren im Vorfeld des Treffens der Notenbanker in Jackson Hole von morgen Freitag, wo vor allem vom US-Notenbankchef Ben Bernanke Ankündigungen zur Wirtschaftsstimulierung erhofft werden. Marktexperten rechnen indes erst längerfristig mit weiteren Liquiditätsspritzen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,68% tiefer auf 6’378,29 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,77% auf 943,09 Zähler nach und der breite Gesamtmarkt (SPI) 0,67% auf 5’892,47 Punkte.

Mit Bâloise (unv.) hatte am Berichtstag der letzte Blue-Chip die Zahlen zum Halbjahr publiziert und die Vorgaben der Analysten auf Gruppenebene und in der Nichtlebensparte übertroffen. In Analystenkreisen wurde das Ergebnis denn auch als sehr solide beurteilt. Für ein wenig Enttäuschung sorgten hingegen die Aussagen zur zukünftigen Dividendenpolitik. Einige Experten hatten im Vorfeld der Ergebnispräsentation auf ein klareres Bekenntnis zur Höhe der Dividende gehofft.

Mit den Aufschlägen bilden Bâloise bei den Versicherungswerten die Ausnahme: Zurich (-0,8%), Swiss Re (-0,2%) und Swiss Life (-0,1) gaben nach. Die Swiss-Life-Tochter AWD hat derweil vermeldet, dass prozessierende Anleger vor Gericht gescheitert sind. Klagen von AWD-Anlegern mit dem Vorwurf möglicher Beratungsfehler und überhöhter Provisionszahlungen laufen in ganz Deutschland vor zahlreichen Gerichten.

Im SMI/SLI-Tableau waren die Verlierer deutlich in der Überzahl. Am meisten unter Druck standen Syngenta (-2,3%) und Clariant (-2,2%). Syngenta erhielten von der US-Bank Morgan Stanley ein etwas höheres Kursziel, während das Rating auf «Untergewichten» verharrte.

Auch andere Zykliker lagen nicht in der Gunst der Investoren: ABB (-0,8%), SGS (-0,5%), Logitech (-0,9%) und Adecco (-1,2%) wurden abgestossen. Für Transocean (-0,4%) bestätigte die Ratingagentur Fitch sowohl das bisherige langfristige Rating von «BBB-» als auch die kurzfristige Einstufung von «F3». Der Ausblick blieb auf «negativ» eingestuft.

Auch den SMI-Schwergewichten zeigten die Investoren die kalte Schulter: Die Pharmawerte Novartis (-0,2%) und Roche (-0,6%) belasteten den SMI. Die Deutsche Bank hatte das Kursziel für Roche nach oben angepasst. Novartis wiederum will die ersten Zulassungen für sein zukünftiges Medikament QVA149 zur Behandlung von chronisch-obstruktiver Lungenkrankheit (COPD) noch in diesem Jahr beantragen.

Nestlé (-0,5%) gaben ebenfalls nach. Die Papiere erhielten von Goldmann Sachs ein höheres Kursziel. Die Analysten rechnen nach den Halbjahreszahlen im europäischen Nahrungsmittelsektor mit einem Wachstumsanstieg im zweiten Semester.

Die Bankaktien UBS (-1,7%), Julius Bär (-0,4%) und CS (-1,3%) standen ebenfalls auf der Verliererseite.

Die grössten Gewinner waren Actelion (+1,4%) und Nobel Biocare (+0,8%).

Am breiten Markt gab es am Berichtstag eine ganze Flut von Unternehmensergebnissen. Unter anderem legten Tamedia (-1,5%), Emmi (+1,1%), Implenia (+1,7%) und SHL (ungeh.) die Bücher offen.

Ins Auge stachen Nationale Suisse (+3,5%). Bei der Versicherungsgruppe kam es zu grösseren Verschiebungen im Aktionariat. So zogen sich Basler Kantonalbank (BKB) und Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) zurück, während Helvetia den Anteil erhöhte. Mit Mobiliar gewann die Nationale einen neuen Kernaktionär aus dem Versicherungssektor hinzu. (awp/mc/upd/ps)

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