CH-Schluss: Erneut im Minus – Geldpolitik weiter im Blickfeld

CH-Schluss: Erneut im Minus – Geldpolitik weiter im Blickfeld

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch erneut nachgegeben. Impulse von Unternehmensseite gab es mit dem Auslaufen der Unternehmensberichtssaison nur noch wenige, so dass am Markt erneut der Fortgang der Geldpolitik in den Vordergrund rückten. Am Nachmittag stiessen die Indizes kurzzeitig in die Gewinnzone vor, nachdem an den Börsen Gerüchte über zusätzliche geldpolitische Lockerungsmassnahmen durch die Europäische Zentralbank (EZB) aufkamen.

Die Marktteilnehmer hielten sich zudem vor der Veröffentlichung des Protokolls zur vergangenen Sitzung des US-Notenbankausschusses FOMC zurück, die nach Börsenschluss in Europa anstand. Am Dienstabend hatte Fed-Chef Ben Bernanke bekräftigt, dass die US-Notenbank «so lange wie nötig» an ihrer ultralockeren Ausrichtung festhalten werde. Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass das Fed die Anleihenrückkäufe nicht vor März reduzieren wird, allerdings bleibe ein «Tapering» im Januar im Bereich des Möglichen.

Der Swiss Market Index (SMI) gab bis Börsenschluss um 0,23% auf 8’281,21 Punkte nach. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,41% auf 1’260,47 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,27% auf 7’876,82 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln beschlossen 24 den Tag im Minus und sechs im Plus.

Die deutlichsten Abgaben unter den SMI/SLI-Werten mussten Swiss Prime Site (-2,3%) hinnehmen. Schwach zeigten sich auch Sonova (-2,0%), die zuvor allerdings an den vergangenen beiden Handelstagen dank guter Halbjahreszahlen stark avanciert hatten. Die Analysten von JPMorgan halten die jüngste Reaktion des Aktienkurses für übertrieben und bleiben bei ihrem Rating «Neutral» für den Hörgerätehersteller. Ebenfalls schwach schlossen Lonza (-1,9%) und Givaudan (-1,8%).

Auch viele Finanzwerte zählen zu den grösseren Verlierern unter den Bluechips. Bei den Versicherern gaben Zurich (-1,7%) stark nach, aber auch Bâloise (-0,8%), Swiss Re (-0,6%) und Swiss Life (-0,5%) erlitten Verluste.

Bei den Bankentiteln schlossen UBS (-1,2%) und Julius Bär (-0,9%) klar im Minus, während sich CS (-0,1%) besser hielten. CS-Chef Brady Dougan betonte an einer Medienveranstaltung in Genf die Fortschritte seines Instituts in Sachen Kapitalstruktur und Geschäftsmodell. Für das zum Verkauf stehende Privatkundengeschäft der CS in Deutschland gibt es laut einem deutschen Pressebericht offenbar noch zwei Interessenten.

Die Swisscom-Titel (-1,0%), die vergangene Woche noch auf ein Mehrjahreshoch gestiegen waren, setzten den Anfang der Woche begonnenen Kursrückgang fort. Der Bundesrat als Mehrheitseigentümer hat an seiner Sitzung seine strategischen Ziele für den Telekom-Konzern festgelegt. Danach soll die Dividendenausschüttung künftig «dem Grundsatz der Stetigkeit» folgen.

Bei den defensiven Schwergewichte gaben Nestlé (-0,5%) klar ab, während Roche (-0,2%) nur leicht im Minus schlossen. Der Pharmakonzern konnte am Morgen die Zulassung des Roche-Medikament Kadcyla in Europa in der Behandlung von Brustkrebs mitteilten, dies war nach einer entsprechenden Empfehlung des vorberatenden Ausschusses allerdings bereits so erwartet worden. Novartis (+0,7%) schlossen im Plus. Die Investoren setzen einige Erwartung auf den am Freitag stattfindenden Investorentag des Konzerns.

Zu den wenigen weiteren Gewinnern unter den Bluechips gehörten Dufry und Transocean (je +0,7%) sowie Kühne+Nagel (+0,8%).

Im breiten Markt verloren die Schmolz+Bickenbach-Titel 1,7%. Der Stahlproduzent leidet unter den gesunkenen Rohmaterialpreisen und legte für das dritte Quartal enttäuschende Zahlen vor. Der Umsatz sank trotz anziehender Absatzmenge und das Reinergebnis blieb klar negativ. Ausserdem hat das Unternehmen die Umsatzprognose für das Gesamtjahr etwas nach unten revidiert.

Noch deutlicher im Minus schlossen die Aktien von SHL Telemedicine (-3,4%) nach Zahlenvorlage. Der Telemedizin-Spezialist steigerte im dritten Quartal den Umsatz, erzielte aber sowohl mit dem Betriebs- als auch mit dem Reinergebnis einen Fehlbetrag. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert