CH-Schluss: SMI fällt unter 8’000 Punkte – Gewinnmitnahmen belasten

CH-Schluss: SMI fällt unter 8’000 Punkte – Gewinnmitnahmen belasten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag an Terrain eingebüsst. Der Leitindex SMI startete zunächst mit leichten Abgaben in den Handel und geriet am frühen Nachmittag im Einklang mit den schwächelnden europäischen Börsen stärker unter Druck. Dabei fiel der Index erstmals seit Mitte Oktober unter die Marke von 8’000 Punkten, dies jedoch bei dünnen Handelsvolumen. Grössere Einbussen verzeichneten etwa Aktien von Unternehmen, deren Geschäftsverlauf deutlicher als sonst wo von der Konjunkturentwicklung beeinflusst wird. Unter Gewinnmitnahmen litten allerdings auch die defensiven Schwergewichte Roche, Novartis und Nestlé.

Geprägt war der Handel von Beginn weg von enttäuschenden Konjunkturdaten aus China. In der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft hatte die Industrieproduktion zuletzt stärker als erwartet an Dynamik verloren. Am Nachmittag belasteten Aussagen von EZB-Vertretern die Finanzmärkte zusätzlich. Dabei hatte unter anderen EZB-Präsident Mario Draghi die Hoffnung auf weitere Krisenhilfen gedämpft. Zudem neigen die Anleger mit Blick auf die anhaltenden Unsicherheiten um die geplante Drosselung in der US-Geldpolitik zur Vorsicht. Der Markt rechne angesichts des geringen Inflationsdrucks mit einer moderaten Drosselung der Anleihenkäufe, die Frage sei aber, wann die Wende in der Geldpolitik eingeleitet werde, sagten Händler.

Bis Börsenschluss gab der Swiss Market Index (SMI) um 1,05% auf 7’971,84 Punkte nach. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,93% auf 1’217,04 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,96% auf 7’604,45 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende 27 im Minus und drei im Plus.

Bei den Blue Chips gingen die grössten Verluste auf das Konto von Lonza (-2,1%), die aber gleichzeitig mit einem Plus von beinahe 63% die beste Jahresperformance im SMI/SLI aufweisen. Auch bei anderen Zyklikern, die seit Jahresbeginn stark an Wert dazugewonnen haben, wurden am Dienstag Gewinne mitgenommen. So gaben ABB und Clariant um je 1,3% oder Richemont um 1,2% nach.

Die grösste Belastung für den Gesamtmarkt ging aber von den schwergewichtigen Roche (-1,7%) und Novartis (-1,1%) aus, und auch Nestlé büssten mit 0,9% stark an Boden ein. Novartis wurde zusammen mit der Konkurrentin Johnson & Johnson von der EU mit einer Kartellstrafe von insgesamt 16 Mio EUR belegt, was allerdings den starken Kursrückgang nicht erklärt. Beide Unternehmen hätten die Einführung einer billigeren Version des Schmerzmittels Fentanyl in den Niederlanden verzögert, begründete die EU-Kommission den Entscheid. Novartis muss 5,5 Mio EUR zahlen.

Unter den weiteren Pharma-Titeln werden Actelion (-1,5%) ebenfalls überdurchschnittlich zurückgenommen. J. Safra Sarasin hat die Einstufung der Actelion-Valoren auf «neutral» gesenkt; begründet wird der Schritt mit der derzeit hohen Bewertung der Titel.

Auf der Gewinnerseite standen nur CS (+0,9%), SPS (+0,6%) und Julius Bär (+0,3%). Bei der CS handelte es sich nach den Abgaben vom Montag um eine Erholung, wogegen sich UBS (-1,0%) dem Negativtrend am Berichtstag nicht entziehen konnten.

Bei Banken aus der zweiten Reihe bewegte das US-Steuerprogramm die Gemüter. Nachdem am Montagabend die Valiant (Aktie: -0,2%) ihre Teilnahme am Programm in der «Kategorie 2» bekannt gegeben hatte, sprach sich die Berner Kantonalbank (-0,1%) ebenfalls für diese Kategorie aus. Die Bank Vontobel (-0,3%) entschied sich hingegen für die bussenfreie «Kategorie 3».

Die Papiere der Schaffner-Gruppe verloren nach den Zahlen zum Rechnungsjahr 2012/13 1,6%, nachdem sie noch mit festeren Notierungen gestartet waren. Schaffner hatte den Umsatz und das Ergebnis gesteigert und die Dividende angehoben. Eine starke Nachfrage aus der Photovoltaikindustrie sowie die schrittweise Erholung des europäischen Marktes für Industrieelektronik dürften das Ergebnis des neuen Geschäftsjahres positiv beeinflussen.

Logitech kletterten während des Handels bei 11,10 CHF auf einen neuen Jahreshöchststand und schlossen den Tag mit einem Plus von 1,9% ab. Händler verwiesen auf ermutigende Absatzzahlen des PC-Herstellers Quanta. (awp/mc/pg)

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