CH-Schluss: Knapp im Minus – Schwache Pharmaschwergewichte belasten

CH-Schluss: Knapp im Minus – Schwache Pharmaschwergewichte belasten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch knapp im Minus geschlossen, wobei insbesondere Abgaben der Pharma-Schwergewichte Roche und Novartis belasteten. Nach einem schwachen Vormittag konnten die Indizes am Nachmittag im Sog von freundlichen US-Börsen die Verluste noch fast wettmachen. Aufgrund der sehr tiefen Umsätze sprachen Händler aber insgesamt von einem «Treten an Ort».

Nach dem überraschenden Taucher im Januar agierten die Anleger nun weiterhin vorsichtig, meinte ein Marktbeobachter. Die Märkte warteten zudem die Veröffentlichung des jüngsten US-Notenbankprotokolls ab, das am Abend nach dem europäischen Börsenschluss anstand. Man erhoffe sich davon weitere Aufschlüsse, in welchem Tempo die Währungshüter den Kauf von Anleihen zur Stützung der Wirtschaft zurückfahren werden, hiess es.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,11% tiefer bei 8’410,63 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) konnte dagegen um 0,06% auf 1’292,21 Zähler zulegen, der breite Swiss Performance Index (SPI) gab mit -0,03% auf 8’043,29 Punkte ebenfalls leicht ab. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 10 im Minus und 18 im Plus, 2 Titel gingen unverändert aus dem Handel.

Bei den Einzeltiteln standen Clariant (+1,2%) im Zentrum des Interesses. Der Spezialitätenchemie-Hersteller hatte am Morgen sein Ergebnis für das Geschäftsjahr 2013 präsentiert, wobei er beim Umsatz über, beim Reingewinn dagegen unter den Markterwartungen abschnitt.

Im Minus gehalten wurden der Leitindex SMI vor allem von den Abgaben der beiden Pharmaschwergewichte Roche (-0,5%) und Novartis (-0,3%). Novartis stellte am Mittwoch positive Studiendaten zu einem neuen Medikament gegen eine Form von Hautkrebs vorgestellt. Ein Analyst bezeichnete das Umsatzpotenzial allerdings als limitiert.

Die schwergewichtigen Nestlé schlossen dagegen unverändert. Der Nahrungsmittel-Konzern hat in den USA und Kanada ein neues Kaffee-System für grosse Tassen lanciert. Es sei das Ziel, sich im Gesamtmarkt, der allein in den USA auf 5 Mrd USD pro Jahr geschätzt wird, ein grösseres Stück des Kuchens abzuschneiden, teilte er mit.

Schwächer schlossen dagegen auch CS (-0,6%) und UBS (-0,3%). Gesprächsstoff lieferten am Markt unter anderem die neuen, strengeren Eigenkapital-Vorschriften der US-Notenbank Fed für die US-Tochtergesellschaften von internationalen Bankhäusern. Dabei könnte es die in den USA breiter aufgestellte UBS stärker treffen als die auf das Investmentbanking fokussierte CS, hiess es.

Auch die Versicherungstitel gingen im Minus aus dem Handel. So verloren Swiss Life und Zurich je 0,4% und Bâloise 0,2%. Swiss Re beendeten den Tag 0,4% im Minus. Der Rückversicherer legt am Donnerstag seine Jahreszahlen 2013 vor, wobei Anleger nicht zuletzt auch auf die Höhe der Dividendenzahlung gespannt sind. Informieren wird Swiss Re dann auch über die Resultate der jüngsten Vertragserneuerungen.

Auf der Gewinnerseite zeigten sich dagegen neben Clariant auch Zykliker wie Kühne und Nagel (+1,2%) oder die in den letzten Tagen noch sehr schwachen Transocean (+1,5%) – dies obwohl die Titel des Ölbohrunternehmens ex Dividende von 0,56 USD gehandelt wurden. Am Dienstagabend hatte Transocean in seinem neusten Flottenbericht neue Verträge präsentieren können.

Ebenfalls im Plus beschlossen den Handelstag Holcim (+0,9%), Schindler (+0,8%) oder ABB (+1,0%). Die ABB-Valoren lagen nach der Gewinnwarnung von Ende Januar und dem vergangene Woche publizierten enttäuschenden vierten Quartal schwach im Markt. Nun wird in Händlerkreisen darüber gemutmasst, dass die Aktie nach einer Korrektur um rund 10% zu einer Gegenbewegung ansetzen könnte.

Stärkste Titel waren am Mittwoch allerdings Temenos (+9,3%). Der Bankensoftware-Hersteller hatte am Dienstagabend überraschend positive Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr vorgelegt. Lob erntete das Management von Analystenseite auch für den positiven Ausblick.

Die Titel von Nobel Biocare (+0,8%) gingen leicht erholt aus dem Handel. Nach dem Minus von 10% vom Dienstag, als das Unternehmen einen Jahresabschluss unter den Erwartungen vorlegte, war es am Mittwochmorgen zunächst zu einer technischen Gegenbewegung, danach gab die Aktie einen Teil der Gewinne aber wieder ab. (awp/mc/pg)

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