CH-Schluss: Tiefer auf breiter Front – Defensive belasten

CH-Schluss: Tiefer auf breiter Front – Defensive belasten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit klar tieferen Kursen auf breiter Front aus der Sitzung gegangen. Nach einem noch freundlichen Start sind die Kurse bald nach Eröffnung abgebröckelt und haben mehr oder weniger über den ganzen Tag kontinuierlich nach unten tendiert und nahe dem Tagestieg geschlossen. Damit hat der SMI die zweite Woche in Folge mit Verlusten beendet, nachdem er die drei Wochen davor zugelegt hatte. Schwächer schlossen nebst den Schwergewichten auch die meisten Finanzwerte.

Nachdem diese Woche nicht weniger als acht Bluechip-Unternehmen die Zahlen vorgelegt hatten, sei die Luft an den Börsen draussen gewesen, hiess es in Marktkreisen. Zumal die Unsicherheit über die weitere Richtung der Aktien gross sei. Sorgen bereiteten den Investoren weiterhin vor allem die Sorgen um eine sich möglicherweise stärker als erwartet abschwächenden Konjunktur in China sowie die Entwicklung der US-Geldpolitik. Die am Nachmittag publizierten Daten zum Konsumentenvertrauen der Uni Michigan fielen besser aus als erwartet, vermochten die Kurse aber kaum zu stützen.

Der Swiss Market Index (SMI) gab schliesslich 0,87% auf 7’796,84 Punkte nach. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 1,7%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,73% auf 1’190,79 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,79% auf 7’369,05 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln lagen am Ende 22 im Minus und 8 im Plus.

Die grössten Verluste verzeichneten Lonza und Transocean (je -2,9%). Lonza setzten damit die Talfahrt vom Vortag im Zuge der Publikation des Zwischenabschlusses fort. Dem Titel half wenig, dass die UBS das Papier von der «Least Preferred List» gestrichen hat.

Auch Swisscom (-1,7%) konnten den seit Tagen anhaltenden Negativtrend nicht stoppen und ABB (-1,1%) knüpften an die schwache Performance des Vortages im Anschluss an die Halbjahreszahlen an. Am Freitag hatte Exane BNP die Einstufung für den Industrietitel auf «Underperform» zurückgenommen und verschiedene Institute haben ihre Kursziele reduziert.

Mit zu den grössten Verlierern gehörten Zurich (-1,7%), Swiss Re (-1,6%) und Bâloise (-1,7%). Letztere wurden durch die Bank Berenberg auf «Hold» zurückgestuft, was vor allem aus Bewertungsgründen erfolgte. Von den Banken gaben UBS (-0,5%) und Julius Bär (-0,1%) etwas nach, während CS (+0,1%) als einzige in die Gewinnzone drehten.

Für Druck auf den Gesamtindex sorgten vor allem aber auch Novartis (-1,2%), Roche (-0,7%) und Nestlé (-1,1%). Novartis hat vom vorberatenden Ausschuss der Europäischen Arzneimittelbehörde zwei Zulassungsempfehlungen und eine Empfehlung für eine Indikationserweiterung erhalten, was sich aber kaum auf den Kurs ausgewirkt hat.

Adecco (+0,9%) setzten dagegen den Aufwärtstrend des Vortages fort. Die Aktien des Temporärarbeitskonzerns werden teils als Favoriten unter den Zyklikern für die zweite Jahreshälfte gehandelt.

Von den wenigen Gewinnern legten aber Sulzer (+2,4%) am meisten zu. Dies wurde vor allem als technische Korrekturbewegung gesehen, nachdem der Titel zuvor während fünf Handelstagen nur gesunken und dabei im Anschluss an die enttäuschenden Halbjahreszahlen vom Dienstag regelrecht eingebrochen ist.

Sika (+0,1%) zogen im Vorfeld der Halbjahreszahlen vom kommenden Montag minim an.

Im breiten Markt fielen Panalpina (+10,0%) und Galenica (+8,1%) durch markante Gewinne auf. Der Logistik-Konzern hat im zweiten Quartal die Trendumkehr bei der Profitabilität geschafft und ein Ergebnis über den Erwartungen vorgelegt. Die Aktien des Pharma- und Apothekenkonzerns reagieren auf die nun doch noch erhaltene und sogar breite Zulassung für ihr Eisenpräparat.

Nach Zahlen verteuerten sich Interroll um 2,0%, wogegen Bellevue um 2,6% zurückfielen. Nobel Biocare (-3,4%) litten unter einer Herabstufung durch die UBS auf «Sell». (awp/mc/pg)

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