CH-Schluss: SMI schliesst im Minus

CH-Schluss: SMI schliesst im Minus

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag schwächer geschlossen. Grund für die verhaltene Kursentwicklung waren primär die Querelen um die Rettung Zyperns. Die deutsche Regierung lehnte den Vorschlag Zyperns, Rentenkassen zur finanziellen Rettung des Landes heranzuziehen, ab. Da Russland die Verhandlungen mit Zypern für beendet erklärte, versuchte die zypriotische Regierung sich doch noch zu einer Einigung mit der Troika bestehend aus der EU, der EZB und dem IWF durchzuringen. Wann das Parlament zusammenkommt, um ein Rettungspaket zu beschliessen, blieb weiterhin unklar. Die Rede war zuletzt von Freitagabend.

Nebst der vertrackten Situation um den südöstlichen Inselstaat hatte die überraschende Eintrübung des Ifo-Geschäftsklima-Index Deutschlands das Sentiment belastet. Volkswirte rechneten mit einem leichten Anstieg. Marktteilnehmer befürchteten, dass die deutsche Konjunktur stärker in den Sog der Eurozonen-Krise geraten könnte. Impulse aus Übersee waren derweil Mangelware. Einzig der schwach positive US-Handel vermochte die Stimmung etwas aufzuhellen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit 0,23% im Minus bei 7’744,33 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor derweil 0,34% auf 1’164,31 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,33% auf 7’173,96 Punkte. 22 der 30 wichtigsten Titel standen im Minus, acht im Plus. Im Wochenvergleich gab der SMI um 1,52% ab.

Zu den Blue Chips lagen am Berichtstag kaum kursrelevante Nachrichten vor. Unter den wenigen Gewinnern figurierten die Bankenwerte, die an den Vortagen noch wegen der Causa Zypern mit Misstrauen bedacht wurden: Die Grossbank Credit Suisse (+1,3%) hatte ihren Geschäftsbericht 2012 veröffentlicht. Daraus war ersichtlich, dass CEO Brady Dougan für 2012 insgesamt 7,8 Mio CHF erhält. Zudem hat die Bank ihre Rückstellung für Rechtsstreitigkeiten auf 1,16 Mrd (VJ 870 Mio) deutlich erhöht. UBS rückten 0,3% vor und Julius Bär 0,5%.

Fester tendierten auch Actelion (+0,8%) obwohl der vorberatende Ausschuss der Europäischen Arzneimittelbehörde ein Konkurrenzprodukt zum Hauptprodukt Tracleer für die Zulassung empfohlen hat.

Ebenfalls gesucht waren die Valoren der Luxusgüterhersteller Swatch (+1,1%) und Richemont (+0,2%). Erste wurden von Morgan Stanley mit einem höheren Kursziel bedacht.

Zu den grössten Verlieren im SMI/SLI gehörten vor allem zyklische Aktien wie Sika (-3,0%), Sulzer (-2,0%), Holcim (-2,2%) und Transocean (-1,6%).

Einer der drei SMI-Schwergewichte bewegte sich im grünen Bereich, zwei belasteten indes das Blue-Chip-Barometer: Roche avancierten 0,3%, während Nestlé 0,3% und Novartis 0,6% nachgaben.

Der Fokus der Anleger richtete sich aufgrund der Nachrichtenlage verstärkt auf die zweite Reihe. Erneut haben diverse Unternehmen Zahlen zum Geschäftsgang vorgelegt, darunter Zehnder (-4,1%). Die vorgelegten Jahreszahlen blieben deutlich hinter den eigenen und den Erwartungen der Analysten zurück. Das Management begründet den Gewinnrückgang mit dem gebremsten Umsatzwachstum, dem erhöhten Mitteleinsatz für die Umsetzung strategischer Projekte und mit dem Einfluss des starken Frankens.

Interroll (-3,8%) schwächten sich ebenfalls nach den Jahreszahlen deutlich ab. Mit dem vorgelegten Zahlenset hat der Lagertechniker die Erwartungen des Marktes bei EBIT und Reingewinn verfehlt, allerdings nur knapp.

LLB (+2,0%) erhielten hingegen Anlegervertrauen. Die Bank konnte den Gewinn im Vergleich zum Vorjahr verbessern und hat ausserdem ein grösseres Restrukturierungsprogramm gestartet und die Dividende stark erhöht.

Nicht aus den roten Zahlen kam Adval Tech (Aktie -0,4%). Das Ergebnis des Berner Industrieunternehmens wurde von Wertberichtigungen auf Risikopositionen, Verzögerungen beim Anlauf einzelner Projekte und der noch nicht abgeschlossenen Reorganisation im Produktionswerk in Suzhou negativ beeinflusst.

Auch Crealogix (+2,0%) und die Chemie + Papier Holding (-2,5%) haben Semester- bzw. Jahreszahlen vorgelegt. (awp/mc/pg)

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