CH-Schluss: SMI mit Verschnaufpause nach Rekordlauf

CH-Schluss: SMI mit Verschnaufpause nach Rekordlauf

Zürich – Nach dem Rekordlauf zu Wochenbeginn hat der Schweizer Aktienmarkt am Dienstag eine Verschnaufpause eingelegt und kaum verändert geschlossen. Etwas belastet wurde die Stimmung durch neue Ängste vor einem «harten Brexit». Der britische Premier Boris Johnson will laut Medienberichten eine Verlängerung der Brexit-Übergangsphase per Gesetz ausschliessen.

Auch die Euphorie um die Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China, die am Montag die Kurse getrieben hatte, verflüchtigte sich am Dienstag wieder etwas. Zwar scheine US-Präsident Trump tatsächlich ein Interesse an einem Kompromiss mit Peking zu haben, meinte ein Marktanalyst. Von einem kompletten Handelsabkommen seien die USA und China aber noch immer «weit entfernt», mahnte er.

Der Leitindex SMI schloss um 0,03 Prozent im Minus auf 10’538,89 Punkten. Der 30 Werte umfassende SLI stieg dagegen minim um 0,02 Prozent auf 1’627,23 Punkte während der breit gefasste SPI um 0,17 Prozent auf 12’721,91 Punkte nachgab. Von den 30 SLI-Titeln schlossen je 15 im Minus respektive im Plus.

Belastet werden die Indizes den ganzen Tag über nicht zuletzt durch klare Abgaben des Börsenschwergewichts Nestlé (-0,6%). Die Titel des weltgrössten Nahrungsmittel-Herstellers wurden für einen unerwartet schwachen Geschäftsgang beim britisch-niederländischen Konkurrenten Unilever in Sippenhaft genommen.

Die heftigsten Abgaben unter den Bluechips erlitten allerdings die Titel des Chipherstellers AMS (-4,7%). Auf den Titeln lastete eine Herabstufung der Aktien auf «Underweight» von bisher «Overweight» durch das Barclays-Research. Die britischen Analysten äusserten sich in ihrem Kommentar sehr kritisch zur Osram-Übernahme.

Klare Abgaben erlitten auch Swatch (-1,6%) und Richemont (-0,9%). Die Gewinnschätzungen für die Luxusgüterkonzerne würden im Zusammenhang mit den Protesten in Hongkong laufend reduziert, hiess es am Markt. Auch weitere typische Zykliker wie Adecco (-0,9%), Kühne+Nagel (-0,8%) oder Sika (-0,6%) gaben nach.

Ebenfalls schwächer gingen die SGS-Titel (-0,3%) aus dem Handel. Die Analysten von Baader Europe bestätigten in einer Studie ihr «Reduce»-Rating: Die Aktien des Warenprüfkonzerns seien mittlerweile «fair bewertet».

Die Pharmaschwergewichte Novartis (+0,4%) und Roche (-0,1%) schlossen uneinheitlich. Roche hat während Monaten verzögerte Übernahme des US-Genetechnikunternehmens Spark nun endlich unter Dach und Fach gebracht. Zuvor hatten die britische und die amerikanische Wettbewerbsbehörde nach langem Zögern grünes Licht gegeben.

Leicht fester gingen die Bankenwerte UBS (+0,1%) und CS (+0,3%) aus dem Handel. Für Gesprächsstoff sorgte ein Bericht der «NZZ», wonach die CS nicht nur den zur UBS gewechselten Top-Manager Iqbal Khan sondern auch noch mindestens eine weitere Führungskraft von Detektiven beschatten liess. Die Grossbank kündigte an, die Angelegenheit abzuklären.

Die über die vergangenen zwei Monate gut gelaufenen ABB (+0,1%) schlossen knapp im Plus. Die Titel wurden allerdings von der DZ Bank auf «Halten» zurückgestuft – die Titel notierten nun bereits über ihrem «fairen Wert», so die Analysten des deutschen Instituts.

Zulegen konnten auch die Aktien des Aromen- und Duftstoffherstellers Givaudan (+0,6%) dank einer Rating-Hochstufung auf «Buy» von «Neutral» durch die UBS. Der zuständige Analyst sieht bessere Wachstumsaussichten und höhere Margen dank einer Entspannung bei den Rohstoffpreisen. Die deutlichsten Avancen unter den Bluechips entfielen auf die Lonza-Titel (+1,9%).

Im breiten Markt büssten Inficon nach einer Gewinnwarnung 0,6 Prozent ein. Das Messtechnik-Unternehmen kappte am Dienstag wegen Verzögerungen bei der Auslieferung von Aufträgen seine Prognosen für das laufende Jahr gekappt. Abwärts ging es mit den Titeln von Georg Fischer (-2,3%) nach einer Abstufung durch das ZKB-Research.

Sunrise (-0,2%) gaben leicht nach. Eine Fusion von Sunrise und UPC Schweiz ist für die UPC-Muttergesellschaft Liberty Global nun ganz vom Tisch, entsprechende Gespräche seien beendet worden. (awp/mc/ps)

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