CH-Schluss: Sorgen um Syrien setzen SMI weiter unter Druck

CH-Schluss: Sorgen um Syrien setzen SMI weiter unter Druck

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch mit Blick nach Syrien weiter an Boden verloren. Der Leitindex SMI hatte nach den deutlichen Kursverlusten des Vortages den Handel zunächst nur mit einem kleinen Minus eröffnet, schlitterte im Anschluss daran jedoch von Zyklikern und Finanzwerten angeführt immer stärker in die Verlustzone und fand erst gegen Börsenschluss hin auf tieferem Niveau etwas Halt. Grund für die seit zwei Tagen anhaltende Talfahrt ist der Konflikt in Syrien und die wachsende Sorge vor einer sich verschärfenden und länger andauernden Krise im Nahen Osten, was auch an den steigenden Ölpreisen abzulesen war.

An der Börse versuchten die Anleger im Vorfeld eines möglichen Militärschlags gegen das syrische Regime Gewinne ins Trockene zu bringen, sie hätten dabei aber nicht panisch reagiert, hiess es im Handel. Die USA und weitere Staaten beschuldigen die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad, mit Giftgas Hunderte Menschen bei Damaskus getötet zu haben, darunter zahlreiche Kinder. In der zweiten Handelshälfte liessen die etwas schwächer als erwartet ausgefallenen Daten zum US-Häusermarkt die Hoffnung aufkommen, dass die US-Notenbank mit der Drosselung der Anleihenkäufe noch zuwarten könnte.

Bis Börsenschluss verlor der SMI 1,40% auf 7’776,01 Punkte; das Tagestief wurde bei 7’741 Stellen gesehen. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab ebenfalls um 1,40% auf 1’183,89 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,34% auf 7’373,36 Punkte nach. Von den 30 wichtigsten Titeln standen bis auf Transocean (+0,1%) alle im Minus.

Die Verlierer im Blue Chips-Segment wurden von Zyklikern wie Sika (-2,9%), Swatch (-2,7%), Richemont und Givaudan (je -2,3%) angeführt. Dabei wird der Aromen- und Riechstoffhersteller Givaudan am Donnerstag an einer Medienkonferenz die bereits seit Ende Juli bekannten Halbjahreszahlen erläutern.

Die Papiere von Holcim (-1,9%) standen auch am Mittwoch unter Abgabedruck. Der Zementkonzern gab den Umbau des Portfolios in Europa bekannt, wobei mit dem mexikanischen Mitbewerber Cemex mehrere Transaktionen durchgeführt werden. Holcim übernimmt von Cemex etwa die Geschäfte in Westdeutschland und verkauft im Gegenzug die tschechische Holcim Cesko. Zudem werden die beiden Konzerne ihre Aktivitäten in Spanien zusammenlegen. Die seit Publikation der Halbjahreszahlen anhaltende Kursschwäche wird allerdings von Analysten mit den unter Druck stehenden Währungen in Schwellenländern wie Indien erklärt.

Die Grossbanken CS (-1,6%) und UBS (-0,7%) konnten die Kursverluste bis Handelsende eingrenzen und Julius Bär gaben am Schluss gar nur noch 0,6% ab. Der Bundesrat hat für das Banken-Programm im Steuerstreit mit den USA zur Bereinigung von Altlasten Grünes Licht gegeben. Details zum Programm – wie etwa die Höhe möglicher Bussen – werden aber erst zu einem späteren Zeitpunkt publik gemacht.

Versicherer wie Swiss Life (-1,5%) oder Zurich Insurance (-1,3% auf 234,60 CHF) lagen am Ende im Mittelfeld. Die Bank Berenberg hatte das Zurich-Kursziel auf 275 nach 290 CHF gesenkt, die ‹Kauf›-Empfehlung aber bekräftigt. Unterdessen geht die Polizei beim Tod des CFO Pierre Wauthier von einem Selbstmord aus. Darauf würden die rechtsmedizinischen Ergebnisse hindeuten, hiess es. Bâloise legt am Donnerstag den Halbjahresbericht vor und gab im Vorfeld dazu um 1,3% nach.

Bei den Schwergewichten verloren Nestlé 1,2%. Laut einem Interview mit Verwaltungsratspräsident Peter Brabeck will der Konzern das gegenseitige Vorkaufsrecht mit der französischen Familie Bettencourt für die Beteiligung am französischen Kosmetikkonzern L’Oréal nicht weiterführen. Viel ändern soll sich bezüglich der Beteiligung sonst aber nicht. In China rechnet Brabeck mit starkem Wachstum.

Novartis gingen um 1,2% und die Roche-Genussscheine um 1,9% zurück. Roche hatte in einem Phase-II-Test für den Produktkandidaten Lampalizumab einen Erfolg erzielt. Einige Analysten trauen dem Augenheilmittel einen Spitzenumsatz in Milliardenhöhe zu.

Im breiten Markt brachen die Titel des Milchverarbeiters Emmi nach Zahlen um 4,7% ein. Zwar steigerte Emmi den Umsatz deutlich, musste aber vor allem wegen Preisdruck Einbussen bei der Profitabilität hinnehmen. Der Papierverarbeiter CPH (Aktie: -2,1%) hatte im ersten Semester 2013 den Nettoumsatz knapp gehalten, EBIT und Reingewinn fielen indessen deutlich schwächer aus.

Weiter wurde bekannt, dass die Aktien der Immobilienunternehmen Allreal (-1,7%) und Mobimo (-1,2%) per 23. September aus den Stoxx Europe 600 Index herausfallen werden. (awp/mc/upd/ps)

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