CH-Schluss: Leicht fester – Warten auf EZB-Bericht

CH-Schluss: Leicht fester – Warten auf EZB-Bericht

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch leicht fester geschlossen, wenn auch unter den Tageshöchstständen. Im frühen Handel hatte der Leitindex SMI, getragen von guten US-Vorgaben und starken Pharma-Schwergewichten, den Sprung über die Schwelle von 9’200 Stellen geschafft und bei 9’209 Punkten erneut ein Jahreshoch markiert. Allerdings musste der Index bis am Mittag beide Marken wieder preisgeben. Nebst Novartis und Roche stützten auch Finanztitel die Aufwärtsbewegung, während Nestlé mit Abgaben bremsten. Der Handel war seit dem späteren Vormittag von Konjunkturdaten und den möglichen Auswirkungen auf die Geldpolitik geprägt.

In der Eurozone verfehlten Einkaufsmanager-Daten am Berichtstag die Marktvorgaben leicht und auch die Einzelhandelsumsätze wuchsen weniger stark als erwartet. Marktbeobachtern zufolge wird nun über noch expansivere Massnahmen der EZB spekuliert. Anlässlich der nächsten Ratssitzung am Donnerstag dürften jedoch noch keine Käufe von Staatsanleihen beschlossen werden, so die Meinung. In den USA wurde zudem am Nachmittag der ADP-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht, der als gutes Barometer für die offiziellen Arbeitslosenzahlen am Freitag gilt. Die Beschäftigtenzahl ist demnach etwas weniger stark gewachsen als erwartet.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss plus 0,33% auf 9’168,37 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,50% auf 1’357,13 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) legte um 0,36% auf 9’011,34 Punkte zu. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 24 im Plus und sechs im Minus.

An der Spitze der Bluechips schlossen klar Aryzta (+2,9%). Die Titel profitierten von einer Branchenstudie von Goldman Sachs, bei der das Rating für Aryzta auf «Neutral» von «Sell» erhöht wurde. Die Titel hätten sich in den vergangenen Monaten schwächer als der gesamte Sektor entwickelt und die Bewertung entspreche wieder besser dem Wachstumsprofil von Aryzta, hiess es. Auch Sika (+2,4%) gingen deutlich fester aus dem Handel.

Novartis (+1,0% auf 93,20 CHF) wurden von Morgan Stanley auf «Equalweight» hochgestuft und das Kursziel wurde deutlich auf 99 CHF von zuvor 84 CHF erhöht. Die zuständige Analystin rechnet beim Basler Pharmakonzern mit hohen Produktivitätssteigerungen. Dies und die Pipeline mit positiven Studienergebnissen zum Herzmittel-Kandidaten LCZ696 hätten die Bedenken zu den Margen vermindert. Novartis erreichten am Morgen bei 94,25 CHF gar ein neues Allzeithoch. Von der Stärke nicht profitieren konnten Roche (+0,1%) und schlossen unter dem Marktschnitt.

Die Bankentitel der Credit Suisse (+0,9%), Julius Bär und UBS (je +1,4%) waren zum Schluss ebenfalls weit vorne in der Tabelle zu finden. Bei UBS sorgte die Meldung, dass sich die Bank in den USA nun doch in einem weiteren Fall gegen Täuschungsvorwürfe beim Vertrieb von Ramschpapieren in den USA verteidigen muss, für wenig Aufsehen.

ABB gewannen 0,9%. Der Industriekonzern hat in Indien einen Auftrag im Umfang von 55 Mio USD für den Bau neuer Unterwerke zur Stromübertragung und -verteilung erhalten.

Auf der Verliererseite im SMI/SLI belasteten vor allem Nestlé (-0,8%) den Index. Die Titel wurden von Goldman Sachs auf «Sell» von bislang «Neutral» abgestuft. Die Analysten gehen davon aus, dass der Konzern 2014 das zweite Jahr in Folge seine Wachstumsziele nicht erreichen werde.

Die grössten Abgaben verzeichnen die Papiere von Clariant (-4,6%) ohne besondere News.

Im breiten Markt hatte der Verpackungsmaschinenhersteller Bobst (Aktie: -2,1%) anlässlich des Medien- und Analystentages über die künftigen Ziele orientiert. Enttäuschend sei die für 2015 erwartete Seitwärtsentwicklung bei Umsatz und EBIT, meinten Analysten. Dagegen wurde die Erhöhung der Langfristziele begrüsst.

AFG avancierten nach den starken Kursgewinnen vom Vortag von +18% am Mittwoch um weitere 3,5%. Der Einstieg des Industriellen Michael Pieper beim Ostschweizer Bauausrüster hatte den Kurs in die Höhe getrieben. Kepler Cheuvreux hat in der Folge das Kursziel erhöht. Mit einer Ratingerhöhung durch die ZKB gewannen Ems 5,7%. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert