CH-Schluss: SMI schliesst im Minus – Nestlé belasteten

CH-Schluss: SMI schliesst im Minus – Nestlé belasteten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag tiefer geschlossen. Der hiesige Leitindex SMI eröffnete den Handel bereits im Minus und liess sich damit von einer Stimmungsaufhellung durch überraschend guten Wirtschaftsdaten aus China nicht anstecken. Im Fokus lagen hierzulande nach dem Zahlenrapport die Blue Chips Nestlé, Adecco, Swiss Re und Transocean. Für das Minus im SMI ist vor allem das Indexschwergewicht Nestlé verantwortlich.

Nachdem der SMI am Nachmittag die Verluste fast abgeschüttelt hatte, dämpften erneut News zur US-Geldpolitik die Stimmung: US-Notenbanker Richard Fischer forderte nämlich erneut eine rasche Reduzierung der milliardenschweren Anleihekäufe zur Ankurbelung der Wirtschaft bereits im September. Zum Handelsende hin drückten auch die beiden Pharmaschwergewichte Roche und Novartis den SMI nach unten.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,26% tiefer auf 7’955,29 Punkten (Tagestief 7’926 Punkte). Der 30 Titel umfassende, um die Gewichtung der schwerkapitalisierten Titel gekappte Swiss Leader Index (SLI) dagegen gewann 0,24% auf 1’222,11 Punkte, während der breite Swiss Performance Index (SPI) wiederum 0,16% auf 7’531,24 Punkte einbüsste. Von den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende 10 im Minus, 19 im Plus und einer (Julius Bär) schloss unverändert.

Mit dem grössten Tagesminus schlossen Nestlé (-2,2%). Die Titel eröffneten nach enttäuschenden Halbjahreszahlen zum Umsatz und organischen Umsatzwachstum bereits in der Verlustzone. Als Kursbelastung wurde im Handel neben den Zahlen auch der gestutzte Wachstumsausblick für das Gesamtjahr gesehen. Grundsätzlich werde die Nestlé-Aktie aber weiter positiv beurteilt, hiess es. Die beiden anderen Schwergewichte Roche (-0,1%) und Novartis (-0,5%) zeigten sich über weite Strecken unauffällig.

Deutlich an Wert büssten auch die zyklischen Sulzer-Papiere (-1,1%) ein. Relevante News lagen aber nicht vor. Bei den Verlierern reihten sich auch Transocean (-1,0%) ein, die allerdings die längste Zeit des Tages deutlich im Plus notierten. Der Bohrplattform-Betreiber kehrte zwar im zweiten Quartal wieder in die Gewinnzone zurück, verfehlte allerdings die Markterwartungen leicht.

Grössere Einbussen erlitten auch Lonza (-1,0%), Syngenta (-0,5%) und Swatch (-0,5%).

Auf der SMI-Gewinnerseite schlossen Adecco (+3,7% auf 62,40 CHF) an erster Stelle. Der Stellenvermittler lag mit dem Zahlensatz für das zweite Quartal leicht über den Konsensschätzungen. Kursstützend wirke zudem die von den Firmenverantwortlichen gezeigte Zuversicht, die mittelfristigen Zielsetzungen bis 2015 erreichen zu können, hiess es. Im Anschluss an die Zahlenvorlage erhöhte Standard & Poor’s die Einstufung für die Titel auf «Hold» von «Sell».

Höher schlossen zudem die defensiven Givaudan (+2,3%) und Actelion (+2,1% auf 65,75 CHF). Letztere profitierten von einer positiven Analysteneinschätzung: Die UBS-Analysten empfehlen die Papiere neu zum Kauf (vorher «Neutral») und setzten das Kursziel neu auf 82 (65) CHF fest. Nachdem die Probleme für Opsumit durch die FDA aus dem Weg geräumt scheinen, geht die Bank fast sicher davon aus, dass das Medikament im Oktober 2013 zugelassen werde.

Swiss Re schlossen am Ende 1,6% höher auf 73,60 CHF. Der Rückversicherer hatte zwar mit dem für das zweite Quartal ausgewiesenen Ergebnis vor allem auf operativer Ebene enttäuscht. Allerdings wurden die Valoren in den vergangenen Tagen bereits arg gebeutelt, womit die schwachen Zahlen bereits im Kurs eingepreist seien, hiess es.

Sika (+2,0%) unterbreitete der niederländischen AkzoNobel ein verbindliches Angebot über 320 Mio CHF zur Übernahme von deren Bauklebstoff-Bereichs. Analysten beurteilen den geplanten Zukauf positiv und strategiekonform.

Am breiten Markt erlitten ADB (-3,7%) grössere Verluste, nachdem das Unternehmen im ersten Halbjahr einen Umsatzrückgang verzeichnete. Einen rückläufigen Umsatz wies auch Inficon (-1,0%) aus. Valiant verloren nach dem Halbjahresausweis 1,0%.

Das Halbjahresresultat von Coltene (+1,7%) hatte nach den im Juli publizierten Eckdaten kaum überrascht. AFG (+0,8%) erzielte im ersten Semester ein höheres operatives Ergebnis vor als vom Markt erwartet.

Meyer Burger (+1,8%) schlossen trotz Ratingherabstufung durch Helvea (auf «Reduce» von «Neutral») höher. Positiv ins Auge stachen auch AMS (+7,7%). Die Aktien von Precious Woods (+5,2%) werden am Freitag letztmalig an der SIX gehandelt. (awp/mc/upd/ps)

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