CH-Schluss: SMI verliert 0,5% auf 8708 Punkte

CH-Schluss: SMI verliert 0,5% auf 8708 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch klare Verluste verbucht. Die Stimmung verschlechterte sich dabei im Verlauf des Tages schlagartig, nachdem US-Präsident Donald Trump sich mit drastischen Worten in Bezug auf den Syrien-Konflikt geäussert hatte. Nach einem mutmasslichen Giftgasangriff in dem Land drohte er, ein Militärschlag der USA stehe unmittelbar bevor. Die steigende Wahrscheinlichkeit eines US-Schlags gegen das syrische Assad-Regime liess Investoren Vorsicht walten, vor allem weil dies den Konflikt mit Russland weiter anheizt.

«Dass Trump bereit ist, in den Konflikt aktiv einzugreifen, führt an den Märkten zu Verunsicherung, denn letztlich würden damit Russland und die USA auch militärisch aufeinander treffen», kommentierte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank das Geschehen. Abseits der politischen Bühne behielten die Anleger vor allem US-Konjunkturdaten im Blick. Die Jahresinflationsrate stieg dort auf 2,4 Prozent. Die Daten gelten als eine Richtschnur für die Zinsentscheidungen der US-Notenbank. Erst nach hiesigem Börsenschluss steht noch das Sitzungsprotokoll der jüngsten Sitzung von ebendieser auf der Agenda.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit einem Minus von 0,54 Prozent bei 8’708,44 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,59 Prozent auf 1’425,47 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,54 Prozent auf 10’206,36 Punkte nach. Von den 30 wichtigsten Titel schlossen 27 im Minus und nur drei im Plus.

Klare Abgaben gab es beispielsweise für Zykliker wie Lonza (-2,1%), Sika (-2,0%) oder Adecco (-1,6%). Die Analysten von Bernstein hatten erklärt, im Streit des Sika-Managements mit den Familienaktionären die Publikation eines Gerichtsentscheids noch in der laufenden Woche zu erwarten. Die Experten setzen dabei zwar auf ein positives Ergebnis für Sika, ein Urteil zugunsten der Familie könnte hingegen eine «Schockwirkung» für den Markt haben, hiess es.

Belastet wurden die Indizes zudem von Abgaben der Novartis-Aktien (-1,1%). Eine US-Zulassungserweiterung für das Medikament Afinitor Disperz (Everolimus) beeinflusste den Kurs kaum. Währenddessen gaben Nestlé (-0,3%) und Roche (-0,1%) nur leicht nach.

Die Grossbankenwerte UBS (-0,5%) und CS (-1,0%) gaben ebenfalls nach. Die UBS hatte im Millionen-Streit mit den Leipziger Wasserwerken eine weitere Niederlage einstecken müssen: Das höchste britische Gericht hatte einen Antrag der Grossbank abgewiesen, in dem Fall noch eine Berufung zuzulassen.

Schliesslich schlossen auch LafargeHolcim (-0,6%) im negativen Bereich, obwohl das Morgan Stanley-Aktienresearch die Abdeckung für die Zement-Titel mit «Overweight» aufgenommen hat. Die derzeitige Skepsis am Markt biete Raum für positive Ergebnisüberraschungen, so die Analysten der US-Bank.

Im Plus schlossen die Aktien des Versicherers Zurich (+1,1%), bei denen von Käufen aus dem angelsächsischen Raum zu hören war. Angeblich nutzten dortige Marktkreise den Dividendenabgang vom vergangenen Freitag zum Einstieg.

Ihr Plus bis zum Schluss nicht halten konnten hingegen Dufry (-0,2%), obwohl CFO Andreas Schneiter vor Investoren ermutigende Aussagen getätigt hatte. Im grünen Bereich aus dem Handel gingen dafür noch Givaudan (+0,2%) und Clariant (+0,4%).

Am breiten Markt verlief der Handelstag für Barry Callebaut (-8,4%) klar negativ. Der Schokoladenkonzern hatte am Morgen Zahlen zum ersten Halbjahr 2017/18 präsentiert. Skeptisch zeigte sich die UBS: Investoren würden den «Gewinn-Mix» überschätzen, hiess es mit Verweis auf positive Währungsentwicklungen.

Heftige Abgaben gab es auch für Sulzer (-8,5%). Die Konten des Konzerns in den USA wurden wegen der Sanktionierungsmassnahmen gegen Grossaktionär Viktor Vekselberg eingefroren, die UBS und CS stellten den Handel mit den Valoren laut Händlern daher ein.

Fester schlossen hingegen Molecular Partners (+2,6%), nachdem das Biotechunternehmen eine Zusammenarbeit bei einem Krebsmittel mit dem Pharmakonzern AstraZeneca angekündigt hatte. Dagegen sanken die Titel des Milchverarbeiters Hochdorf (-3,4%) nach einer Ratingsenkung durch die Credit Suisse auf «Underperform».  (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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