CH-Schluss: SMI schliesst fester – US-Zinsen im Fokus

CH-Schluss: SMI schliesst fester – US-Zinsen im Fokus
(Adobe Stock)

Zürich – Die Schweizer Aktienbörse hat am Montag im späten Handel an Zugkraft verloren und zwar fester geschlossen, aber unter dem Tageshoch. Nach wie vor stehe die US-Geldpolitik im Fokus, sagten Händler. Nach dem starken US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag hätten zwar die Zinsängste wieder zugenommen. Gleichzeitig hegten die Anleger aber auch Konjunkturhoffnungen, sagte ein Börsianer. Zinsängste und Konjunkturhoffnungen wechselten damit einander wieder einmal ab. Aktuell vertraue der Markt wohl darauf, dass die US-Notenbank Fed die Inflation im Zaum halten könne, ohne die USA in eine tiefgreifende Rezession zu stürzen, sagte der Händler mit Blick auf die festeren Aktienmärkte.

Derzeit geht der Marktkonsens davon aus, dass das Fed nach den starken US-Jobdaten weiter gegen die Inflation kämpft und die Leitzinsen beim nächsten Treffen um weitere 75 Basispunkte (BP) erhöht. Daher blickten die Marktteilnehmer gespannt auf Mittwoch, wenn die jüngsten US-Teuerungsdaten veröffentlicht werden. Dabei wird ein leichter Rückgang der zuletzt sehr hohen Teuerung erwartet. «Sollte die Inflationsentwicklung den Markterwartungen entsprechen, könnten die Zinserhöhungserwartungen wieder auf +50 BP Zinsanhebung sinken», sagte ein Händler. «Bis zu den Daten am Mittwoch dürfte der Handel damit nervös bleiben», sagte ein weiterer Börsianer.

Der SMI schloss nach einem Tageshoch auf 11’210 Punkten noch um 0,39 Prozent höher auf 11’166,32 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte 0,54 Prozent zu auf 1737,92 Punkte und der breite SPI um 0,40 Prozent auf 14’473,39 Zähler. 22 SLI-Werte gingen höher und 7 tiefer aus dem Handel. Nestlé waren unverändert.

An die Spitze der Kurstafel setzten sich zahlreiche Vertreter der eher konjunktursensiblen Branchen, die zum Teil im bisherigen Jahresverlauf auch stark korrigiert hatten. So stiegen die Anteile des Sanitärtechnikkonzerns Geberit um 2,8 Prozent. Partners Group gewannen 2,7 Prozent und die Technologietitel VAT 2,1 Prozent. Aber auch bei den Aktien des Zahnimplantate-Herstellers Straumann (+2,1%) griffen Investoren beherzt zu.

Bei den Finanzwerten waren nebst Partners Group die beiden Grossbanken CS (+2,2%) und UBS (1,6%) weit oben zu finden. Sie hätten von der Aussicht auf höhere Zinsen profitiert, hiess es am Markt. Die Versicherer Zurich (+1,1%), Swiss Life (+0,8%) und Swiss Re (+0,7%) folgten mit etwas Abstand.

Zu den Gewinnern zählten zudem die Luxusgüterwerte Richemont (+1,7%) und Swatch (+1,4%). Ihnen hätten die zuletzt wieder besseren Aussichten für die chinesische Wirtschaft geholfen, hiess es am Markt.

Bei den Papieren des Duftstoffkonzerns Givaudan (+0,9%) machten Händler einen neuen Grossaktionär als Grund für den Kursgewinn aus. Laut Angaben der SIX hält die Haldor Foundation über Winder Investment 3,01 Prozent an dem Konzern. Hinter der Haldor-Stiftung stehen die Eigentümer von Tetra Laval.

Dagegen waren die Schwergewichte eher Bremsen des Kursanstiegs beim SMI. So schlossen Nestlé unverändert und Novartis (+0,3%) etwas höher, Roche (-0,3%) dagegen gaben nach. An Tagen, wenn zyklische und Finanzwerte gesucht seien, fristeten die «Defensiven» eben ein Mauerblümchendasein, sagte ein Händler.

Abwärts ging es mit Kühne+Nagel (-1,9%), Swisscom (-1,2%) und Alcon (-1,4%). Während bei Swisscom die durchwachsenen Zahlen der Vorwoche nachwirkten, büssten Alcon vor den am Dienstagabend nach Börsenschluss erwarteten Quartalszahlen ein.

Am breiten Markt fielen Meyer Burger (+3,6%) positiv auf. Die Anteile des im Bereich Solarenergie tätigen Unternehmens profitierten von der Verabschiedung des Inflation Reduction Act 2022 durch den US-Senat. Dieser sieht milliardenschwere Investitionen in den Ausbau der Solarenergie vor.

Dagegen waren Montana Aerospace nach Zahlen 1,1 Prozent tiefer. Die Papiere der Milchverarbeiterin Hochdorf schlossen trotz einer Verdoppelung des Verlusts im ersten Halbjahr unverändert. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange
Aktueller Stand SMI bei Google

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert