CH-Schluss: Anleger halten die Füsse still

CH-Schluss: Anleger halten die Füsse still

Zürich – Die Anleger am Schweizer Aktienmarkt haben sich zur Wochenmitte nach der Vortagesrally zurückgehalten. Der Leitindex SMI markierte am Nachmittag zwar ein neues Jahreshoch, pendelte im Tagesverlauf aber meist um seinen Schlusskurs vom Vortag und beendete den Tag schliesslich gar leicht im Minus. Nach den jüngsten Gewinnen habe der Markt diese erst einmal verdauen müssen, erklärten Händler. Ausserdem habe der Handelsstreit zwischen den USA und China die Anleger nach wie vor vorsichtig gestimmt.

So hatte etwa US-Finanzminister Steven Mnuchin gesagt, vor einer Einigung sei noch viel Arbeit nötig. Zudem nahmen die Sorgen um die weitere konjunkturelle Entwicklung wieder zu. «Es ist bestimmt kein Fehler, einen Teil der jüngsten Gewinne einzustreichen», sagte ein Marktkenner. Kaum Impulse kamen am Berichtstag hierzulande von der laufenden Berichtsaison. Erst am Donnerstag präsentieren mit Zurich und Swisscom wieder zwei grosse Unternehmen ihre Zahlenkränze für das Jahr 2018.

Der Swiss Market Index (SMI) gab bis Handelsende um 0,08 Prozent auf 9’143,00 Punkte nach. Am Nachmittag hatte er bei 9’169,46 Punkten ein neues Jahreshoch erreicht. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) schloss kaum verändert bei 1’415,70 Punkten und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,03 Prozent auf 10’695,03 Punkte. Von den 30 Top-Werten schlossen 17 im Plus und 13 im Minus.

Mit dem grössten Plus schlossen die Aktien von AMS: Mit einem Kursgewinn von gut 10 Prozent machten sie ihren Vortagesverlust wieder wett. Der Chip- und Sensorenhersteller hatte die Anleger am Vortag mit sehr vorsichtigen Prognosen für das laufende erste Quartal sowie der gestrichenen Dividende aufgeschreckt.

Die Aktien von Dufry stiegen zudem um 1,3 Prozent. Das Gastspiel der chinesischen HNA Group als Grossaktionär beim Reisedetailhändler ist definitiv beendet, was die Anleger begrüssten.

Ebenfalls aufwärts ging es mit einige Bankaktien. Händlern zufolge mussten dabei vor allem Julius Bär (+0,8%) als «sicherer Hafen» herhalten. Da das Jahresergebnis des Zürcher Vermögenverwalters bereits bekannt ist und diesbezüglich keine Enttäuschungen mehr drohen, sei aus den Papieren der Credit Suisse (+0,2%) in die Bären umgeschichtet worden. Die CS erwartet wegen der US-Steuerreform ausserdem eine höhere Steuerlast. UBS (+0,3%) schlossen ebenfalls leicht positiv.

Die Pharmatitel Novartis (+0,2%) und Roche (-0,1%) schlossen ebenfalls nur wenig verändert. Kritische Aussagen von US-Präsident Donald Trump zur Höhe der Medikamentenpreise sorgte für etwas Verstimmung. Trump hatte in seiner Rede zur Lage der Nation unter anderem für tiefere Preise plädiert. «Anleger reagieren meist etwas verschnupft auf solche Äusserungen», meinte ein Händler. Aber: «Das sollte man nicht überbewerten, das sagt er immer wieder», sagte dagegen ein anderer. Das dritte Marktschwergewicht, der Lebensmittelwert Nestlé (-0,5%), verlor hingegen stärker an Wert.

Am unteren Ende des Tableaus standen hingegen Swatch (-1,6%), Sonova (-1,4%) und Richemont (-1,0%). Swatch waren im Zuge vorsichtiger Aussagen der Capri Holding (Mutterhaus von Michael Kors) unter Verkaufsdruck. Von einem weltweit rückläufigen Absatz bei Uhren war die Rede.

Im breiten Markt schossen derweil Conzzeta (+4,3%) nach oben. Der Mischkonzern war im Geschäftsjahr 2018 markant gewachsen.

Die Aktien von Sunrise gewannen 1,1 Prozent. Das Telekomunternehmen bestätigte Gespräche mit Liberty Global über eine mögliche Akquisition der Tochter UPC Schweiz.

Die Aktien von Panalpina legten 2,2 Prozent auf 169,70 Franken zu und holten damit einen Teil des Vortagesabschlags auf. Händler sprachen von einer technischen Gegenreaktion. In einem Interview mit der Finanzpresse hatte Thomas Gutzwiller vom Aktionär EGS seiner Ansicht Nachdruck verliehen, dass ein Verkauf von Panalpina nicht dringlich sei. Der dänische Konkurrent DSV möchte den Basler Logistikkonzern übernehmen.

Bergab ging es dagegen mit Autoneum (-1,3%). Nach einem enttäuschenden Ergebnis des Autokonzerns Daimler warfen die Anleger die Papiere aus den Depots. (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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