CH-Schluss: SMI klettert 2,2% auf 8’743 Punkte

CH-Schluss: SMI klettert 2,2% auf 8’743 Punkte

Zürich – Nach zuletzt deutlichen Einbussen hat der Schweizer Aktienmarkt am Donnerstag zu einer kräftigen Gegenbewegung angesetzt. Der Leitindex SMI rückte – von guten Vorgaben aus den USA befeuert – bereits früh ein erstes Mal bis auf die Marke von 8’700 Punkten vor und konnte sich zum Handelsende hin über dieser Schwelle festsetzen. Besonders stark erholten sich einige Zykliker, doch auch die Papiere der Grossbanken und jene der Pharmaschwergewichte Novartis und Roche lagen am Ende mit zwei Prozent und mehr im Plus.

Grund für die freundliche Tendenz an den Finanzmärkten weltweit waren Signale einer Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China. Der Handelskrieg sei aber noch nicht vom Tisch, warnte ein Händler. Während das Weisse Haus tags zuvor Verhandlungsbereitschaft signalisierte, zeigte sich China weiter kampfbereit. Davon liessen sich Käufer und Schnäppchenjäger am Donnerstag allerdings nicht abhalten. Am Freitag richtet sich dann der Blick auf die Publikation des Arbeitsmarktberichts März in den USA.

Bis Börsenschluss stieg der Swiss Market Index (SMI) um 2,21% auf 8’742,60 Punkte in die Höhe und lag damit auf Tageshöchstniveau. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann sogar 2,33% auf 1’433,23 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 2,13% auf 10’202,03. Alle 30 wichtigsten Titel schlossen den Handel im Plus ab.

Für die Papiere des Backwarenkonzerns Aryzta ging es bei den Blue Chips am stärksten nach oben. Die Aktien legten um 6,0% zu, was im Handel mit aggressiven Deckungskäufen seitens ausländischer Leerverkäufer begründet wurde. Diese waren wohl mit Blick auf die zuletzt starken Einbussen auf dem falschen Fuss erwischt worden. An zweiter Stelle folgten im SMI/SLI Dufry mit einem Plus von 4,8%. Beim Reisedetailhändler warten die Anleger noch auf Angaben zur Dividendenausschüttung.

Aber auch die Chemiewerte Lonza (+4,3%) und Clariant (+3,4%) erholten sich stark von den Einbussen der vergangenen Tagen. Dabei gehören Clariant zu jenen Werten, die nach Ansicht der Experten von Baader Helvea vom schwelenden Handelsstreit zwischen den USA und China profitieren könnten. Die von China angekündigten Zölle seien zwar vordergründig negativ für exportorientierte Sektoren wie die Chemiebranche. Da der drohende Handelsstreit aber vor allem Konzerne in den USA und Asien treffen dürfte, seien Schweizer Unternehmen im Vorteil.

Die Grossbanken UBS (+3,0%) und Credit Suisse (+2,8%), die von der nachösterlichen Ausverkaufsstimmung stark erfasst worden wwaren, grenzten diese Verluste am Berichtstag deutlich ein. Ähnliche Entwicklungen waren auch bei ABB (+3,6%), Vifor Pharma (+3,5%) oder LafargeHolcim (+3,4%) zu sehen.

Die Index-Schwergewichte Nestlé (+1,9%) hinkten dem Gesamtmarkt nur leicht hinterher. Ein Ausblick der UBS Investmentbank auf die anstehende Umsatzpräsentation von Nestlé weckte kaum Ergebnisängste. Das erste Quartal gilt beim Nahrungsmittelherstellern als das saisonal schwächste des ganzen Jahres. Bei den Pharmatiteln von Roche (+2,0%) und Novartis (+2,3%) ging es etwas deutlicher in die Höhe.

Die kleinsten Gewinne erzielte die Versicherungsaktie Zurich (+0,4%). Da steht am Freitag ein grosser Dividendenabgang auf dem Programm. Swiss Life (+1,0%) und Bâloise (+1,1%) waren bei den Blue Chips ebenfalls am Tabellenende zu finden.

Besonders deutlich fiel die Erholung bei gewissen Aktien im breiten Markt aus. Mit einem Kursplus von 12% rückten die Aktien von Santhera nach guten Studienergebnissen vor. Und Meyer Burger kletterten von Deckungskäufen getragen gar mit 13% in die Höhe. Auch Wisekey (+7,4%) wurden stark nachgefragt. Das Unternehmen will mit dem ICO für die Kryptowährung WISeCoin im dritten Quartal starten.

Unterdurchschnittlichen Kursgewinnen waren hingegen bei Temenos (+1,4%) zu sehen. Das Unternehmen erhält nämlich bei der geplanten Übernahme der britischen Softwareschmiede Fidessa gewichtige Konkurrenz. Zwei weitere Unternehmen haben ein Auge auf die Gesellschaft geworfen. Hochdorf gewannen nach Vorlage von Zahlen nur 0,7%. Die Aktien der Schweizerischen Nationalbank fielen gegen den Markttrend gar um 11% zurück, nachdem im frühen Handel noch ein Rekordkurs gesetzt worden war. (awp/mc/ps)

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