CH-Schluss: Gewinnmitnahmen zum Wochenschluss

CH-Schluss: Gewinnmitnahmen zum Wochenschluss

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag mit deutlichen Verlusten geschlossen. Vor allem in der ersten Sitzungshälfte kam es zu einem Ausverkauf im grösseren Stil, danach beruhigte sich die Situation allerdings wieder etwas und der Markt beendete den Tag klar über dem Tagestief. Die Abgaben wurden von Händlern mit der Angst vor einer zweiten Corona-Welle und den möglichen Folgen für die Wirtschaft begründet. Vor allem aber auch die Tatsache, dass bisher wegen politischer Querelen kein weiteres Unterstützungspaket in den USA zustande gekommen sei, habe viele Anleger zu Gewinnmitnahmen veranlasst, meinten Händler.

Die Stimmung wurde derweil auch von Konjunkturdaten aus China etwas getrübt, die schwächer ausfielen als Marktkreise es sich erwünscht hätten. Die veröffentlichten Daten zur Industrieproduktion und zur Umsatzentwicklung im Detailhanden hätten Hinweise auf eine nachlassende Konjunkturdynamik geliefert, hiess es. Am Nachmittag kamen dann auch noch diverse Makrodaten aus den USA – etwa zum Detailhandel oder zur Konsumentenstimmung – dazu, welche allerdings keine starken Bewegungen auslösten. So richtig viel Neues habe man aus den Daten auf den ersten Blick nicht lesen können, meinte ein Marktbeobachter zu den Zahlen.

Der SMI schloss am Freitag 0,94 Prozent tiefer bei 10’163,60 Punkten, im Tagestief am Morgen war er bis auf 10’095 Zähler gefallen. Im Wochenvergleich ergibt sich dennoch ein Plus von 0,9 Prozent, nachdem bereits die Vorwoche (+0,6%) eine positive Performance gezeigt hatte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor am Freitag 1,00 Prozent auf 1556,41 und der breitgefasste SPI 0,81 Prozent auf 12’633,19 Zähler. Bei den 30 Blue Chips gab es neben 29 Verlierern mit Sonova (+0,2%) lediglich einen knappen Gewinner.

Die grössten Verluste gingen grundsätzlich an Technologietitel, Zykliker und Finanzwerte. Vereinzelt kam es aber auch zu Verkäufen bei Titeln, die im bisherigen Jahresverlauf zu den Top-Performern gehören. Deutlich besser als der Markt hielten sich derweil auch einige defensive Titel. Insgesamt habe es aber kein klares Bild gegeben, meinte ein Händler. Gewisse Bewegungen seien wohl etwas zufällig ausgefallen.

Grösste Verlierer bei den Blue Chips waren zum Handelsschluss die beiden Technologie-Papiere AMS (-4,1%) und Temenos (-2,2%). Bei AMS war von Gewinnmitnahmen nach zuletzt starken Avancen die Rede, bei Temenos wurde zusätzlich noch eine Verkaufsempfehlung von Baader Helvea mit einem sehr tiefen Kursziel (56 Fr. bei einem aktuellen Stand von rund 136 Fr.) ins Feld geführt.

Verluste im Bereich von 1,7 bis 2,1 Prozent erlitten unter anderem auch Givaudan, Logitech, Sika und Lonza – alles Titel, die dieses Jahr bisher zu den klaren Gewinnern gehören mit Plusständen im Bereich von 15 bis 60 Prozent.

Auf der anderen Seite der Tabelle hielten sich neben Sonova auch Swiss Life (-0,1%), Swisscom (-0,2%) oder Zurich (-0,3%) relativ gut. Alle drei hatten am Vortag ihre Halbjahreszahlen präsentiert. Swisscom sind zudem seit der Ankündigung der Übernahme von Sunrise durch UPC am vergangenen Mittwoch ziemlich gesucht.

Bei den SMI-Schwergewichten hielten sich Nestlé (-0,4%) und Novartis (-0,7%) deutlich besser als Roche (-1,5%). Letztere sind dabei der schwächste SMI-Wert der letzten vier und zwölf Wochen.

Im breiten Markt wurden die Aktien von Feintool (-2,4%) tiefer gehandelt. Die Industriegruppe ist im ersten Halbjahr tief in die roten Zahlen gefallen. Komax wurden derweil um 5,8 Prozent höher bewertet. Kepler Cheuvreux hatte das Kursziel angehoben und den Maschinenbauer zum Kauf empfohlen.

Die Aktien des Duty-Free-Shop-Betreibers Dufry (-2,6%) sowie des Zürcher Flughafens (-0,7%) litten laut Händlern unter der Einführung neuer Quarantänebestimmungen durch die britische Regierung.

Weiterhin nichts für schwache Nerven sind die Aktien der Penny Stocks, die seit einiger Zeit täglich zweistellige Kursausschläge verzeichnen. Am Berichtstag legen Blackstone 41 Prozent und Relief Therapeutics 19 Prozent zu. Vor allem letztere sind aufgrund positiver Meldungen über den Wirkstoff Aviptadil, der zur Behandlung von Covid-19 vorgesehen ist, stark ins Blickfeld der Spekulationen geraten. (awp/mc/pg)

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