CH-Schluss: SMI schliesst nach neuem Höchststand etwas schwächer

CH-Schluss: SMI schliesst nach neuem Höchststand etwas schwächer

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag kurzzeitig einen neuen Höchststand über 11’400 Punkten erreicht, diesen aber nicht halten können und leichter geschlossen. Dabei hatte sich erst eine positive Tendenz durchgesetzt, als sich eine freundliche Eröffnung an der Wall Street abgezeichnet hatte. Zuvor fehlte dem Markt nach zwei Sitzungen mit Kursrekorden laut Händlern die Kraft für weitere Gewinne.

Für Auftrieb sorgten zunächst positive Daten vom US-Arbeitsmarkt und ein Bericht der «New York Times», wonach US-Präsident Joe Biden am Freitag einen Sechs-Billionen-Dollar-Haushalt vorschlagen werde. Doch angesichts der günstigen Konjunkturaussichten stiegen auch die US-Anleiherenditen, was dann laut Händlern die Kurse wieder belastete. Dazu kam, dass in den USA die geldpolitische Debatte zunehmend Fahrt aufnimmt. Immer mehr Notenbanker äusserten sich in Richtung einer perspektivisch weniger grosszügigen Ausrichtung. «Damit bleiben die Märkte im Spannungsfeld zwischen den Konjunkturhoffnungen und den Inflationssorgen», fasste ein Händler die Stimmung zusammen.

Der SMI schloss um 0,07 Prozent tiefer mit 11’340,27 Punkten. Kurzzeitig war der Leitindex bis auf 11’408,61 Zähler gestiegen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung gekappt ist, legte dagegen 0,19 Prozent zu auf 1849,10 Punkte, während der breite SPI 0,01 Prozent auf 14’621,42 Punkte gewann. Im SLI legten 17 Titel zu, 12 gaben nach und Zurich Insurance waren unverändert.

Zu den grössten Gewinnern zählten die stets volatil gehandelten Aktien des Chipherstellers AMS (+3,4%). Händler verwiesen auf die guten Zahlen des US-Konzerns Nvidia und des Kunden Xiaomi. Nvidia hatte sich zudem zuversichtlich über den weiteren Geschäftsverlauf geäussert. Mit Logitech (+2,5%) setzte sich ein weiterer Technologiewert auf den zweiten Platz.

Gestützt wurde der Markt von den Finanzwerten, die sich von den Vortagesverlusten erholen und den höheren Renditen profitieren konnten. Angeführt wurde der Sektor von den Banken Julius Bär (+2,2%), UBS (+1,9%) und CS (+1,7%) sowie den Versicherungen Swiss Life (+2,1%) und Swiss Re (+1,1%). Bei der CS sorgte ein Analystenkommentar für Aufsehen. So spekulierte der Analyst von Barclays über eine mögliche Abspaltung des Asset Management. Laut Berechnungen des Experten liesse sich dadurch eine Verbesserung der Kernkapitalquote um 100 bis 200 Basispunkte erzielen.

SGS (+0,8%) profitierten von Käufen im Zusammenhang mit dem Investorentag. Der Warenprüfkonzern will bis 2023 mit hohen Wachstumsraten glänzen. In einem Kommentar gingen die Experten von Jefferies von steigenden Konsensschätzungen aus.

Aber auch andere Zykliker wie Schindler, ABB, Holcim oder Geberit waren gesucht, wie die Kursgewinne zwischen 1,5 und 0,7 Prozent zeigten.

Keine Unterstützung kam dagegen von den Schwergewichten: Die Pharmariesen Roche (-0,02%) und Novartis (-0,6%) sowie der Lebensmittelkonzern Nestlé (-1,1%) zogen den Markt eher nach unten.

Uneinheitlich war der Handelsverlauf bei den Luxusgüterherstellern. Während Richemont (+1,0%) zulegten, büssten Swatch (-0,6%) Terrain ein. Händler verwiesen darauf, dass laut der jüngsten Exportstatistik teure Uhren den günstigen vorgezogen würden. Richemont ist auf das teure Segment fokussiert, während Swatch auch günstige Marken im Angebot hat.

In den hinteren Reihen waren Sulzer (+8,3%) sehr gefragt. Der Industriekonzern bringt seine Sparte Applicator Systems (APS) als eigenständiges Unternehmen an die Börse. Molecular Partners (+4,3%) zogen an, nachdem Partner Novartis den gemeinsamen Covid-19-Kandidaten weiter voranbringt.

Bei Montana Aerospace, die um ein Fünftel nach oben schossen, rätselten Händler über die Ursache. Verwiesen wurde auf einen lobenden Artikel in der «Finanz und Wirtschaft». Santhera sackten um 7,4 Prozent ab. Das Unternehmen hat weitere Kapitalmassnahmen angekündigt. (awp/mc/ps)

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