CH-Schluss: Erneute Avancen – Nestlé und Roche stützen

CH-Schluss: Erneute Avancen – Nestlé und Roche stützen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat auch am Donnerstag die kräftige Aufwärtsbewegung fortgesetzt und sich damit weiter vom Franken-Schock erholt. Der SMI knüpft damit an die starke Entwicklung der vergangenen vier Wochen an und schliesst knapp über der Marke von 8’900 Punkten. Gestützt wird der Gesamtmarkt dabei vor allem von den starken Schwergewichten Roche und Nestlé. Letztere haben die Märkte mit den Zahlen insgesamt überzeugt. Rückenwind kam am Vormittag auch von der jüngsten Entwicklung um das Euro-Sorgenkind Griechenland und einem wieder um 1,08 CHF notierendem Euro. Schwächere US-Börsen wurden von den hiesigen Anlegern ignoriert.

Die griechische Regierung hat am Donnerstag endlich den erwarteten Antrag für die Verlängerung der Kredithilfen eingeschickt. Die Eurogruppe will sich am Freitagnachmittag zu Beratungen treffen. Ein Kommissionssprecher sah in dem Schreiben eine mögliche Basis für einen «vernünftigen Kompromiss». Verunsicherung löste zeitweise die Reaktion der deutschen Regierung aus, welche die Zusagen für nicht ausreichend hält. Konjunkturdaten aus den USA sorgten an der Wall Street für eine negativer Eröffnung. Sowohl der Philly Fed Index als auch die Frühindikatoren lagen leicht unter den Erwartungen. Auch ein wieder schwächerer Ölpreis sorgte zeitweise für Druck.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 1,13% höher auf 8’900,18 Punkten und lag damit nur wenig unter dem Tageshoch bei 8’911 Zählern. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,85% auf 1’312,85 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,06% auf 8’792,57 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 27 im Plus und nur drei im Minus.

Nestlé (+1,3%) steuerten nach den Jahreszahlen einige Punkte zum SMI-Anstieg bei. Die vom Westschweizer Nahrungsmittelmulti für das Geschäftsjahr 2014 veröffentlichten Umsatzzahlen lagen zwar nur leicht über der Konsensschätzung, mit Blick auf den Aktionären anrechenbaren Reingewinn wurden die Erwartungen aber deutlich übertroffen. Wachstum wird im laufenden Jahr vor allem im zweiten Semester erwartet. Analystenkommentaren zufolge fiel das Resultat unter Ausklammerung von Sonderfaktoren im Rahmen der Erwartungen aus. Positiv hervorgehoben wird unter anderem die positive Entwicklung in den reifen Märkten im Jahresendquartal.

Noch fester zeigten sich Roche (+1,6%). Der Pharma-Konzern hat von der US-Zulassungsbehörde den «Priority Review»-Status für das Zulassungsgesuch für Cobimetinib in Kombination mit Zelboraf zur Behandlung von fortgeschrittenem Hautkrebs erhalten. Auch das dritte Schwergewicht Novartis (+1,5%) stützte ebenfalls den Gesamtmarkt.

Swiss Re (+0,7%) zeigten nach Zahlen im frühen Handel einen volatilen Verlauf, schlossen aber klar im Plus. Der Rückversicherer hat die Erwartungen des Marktes insgesamt eher unterschritten. Dies wird den höher als erwarteten Restrukturierungskosten im Life & Health-Geschäft zugeschrieben. Auch sei im Rückversicherungsgeschäft weiterhin mit Preisdruck zu rechnen, hiess es in Analystenkreisen. Hingegen überzeugte die Finanzkraft des Konzerns und die hohe Rückführung von Kapital in Form von Dividenden und Aktienrückkauf.

Die stärksten Avancen wiesen indes Aryzta (+2,7%) und Adecco (+2,5%) auf, welche bereits am Vortag über 2% zugelegt hatten. Richemont (+1,4%) gewannen nach der Publikation der neuesten Daten zu den Uhrenexporten hinzu, während sich Swatch (+0,5%) unterdurchschnittlich zeigte.

Clariant (+1,4%) legten am Tag nach den Jahreszahlen erst gegen Handelsende wieder stärker zu und konnte die Gewinne vom Vortag noch ausbauen – unterstützt unter anderem von positiven Kommentaren der Banken JP Morgan, Exane BNP, UBS, CS und Vontobel verbunden mit Kurszielerhöhungen. SGS (+0,4) wurden von einer Abstufung durch Goldman Sachs auf «Sell» zurückgehalten. Begründet wurde der Schritt in erster Linie mit dem starken Schweizer Franken. Die Grossbanken CS und UBS (je +0,4%) rangierten ebenfalls am unteren Ender der Gewinnerliste.

Ganz am Ende der Blue-Chip-Tabelle lagen Transocean (-3,6%) und Galenica (-3,3%) mit deutlichen Abgaben. Letztere werden von einer Abstufung durch die UBS auf «Sell» von «Neutral» gedrückt. Die UBS erwartet für Galenica schwache Ergebnisse für 2014, nachdem der bereits publizierte Umsatz enttäuscht hatte. Swisscom (-0,7%) hat unterdessen eine offensive Preissenkungen bei den Roaminggebühren lanciert.

Im breiten Markt waren Bell (+4,5%) und Kudelski (+7,2%) jeweils nach Jahreszahlen gefragt. Während das Ergebnis von Bell überzeugt hat, zeigen sich die Kommentatoren bei Kudelski vor allem darüber erleichtert, dass das Kerngeschäft nicht weiter abgebröckelt ist. BCV (+0,4%) gewannen dagegen nach der Offenlegung der Jahresbilanz nur leicht zu.

Peach Property (+1,7%) gewannen nach dem Verkauf einer grösseren Liegenschaft in Berlin etwas an Terrain zurück und Addex (+1,0%) nach positiven Daten aus einer präklinischen Studie. Auffällig waren mit deutlichen Bewegungen zudem Pelikan (+15%), Intersport (+10,5%) oder VD Assurance (+5,2%) sowie CI COM (-9,8%), Schlatter (-6,1%) und Meyer Burger (-5,1%). (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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