CH-Schluss: Wachsende Coronasorgen setzen dem SMI zu

CH-Schluss: Wachsende Coronasorgen setzen dem SMI zu

Zürich – Die Anleger am Schweizer Aktienmarkt haben am letzten Handelstag des Halbjahres den Rückwärtsgang eingelegt. Mit bangen Blicken auf die sich ausbreitende, hochansteckende Delta-Variante des Coronavirus büssten insbesondere Zykliker an Wert ein. Doch auch in Finanzaktien wurden Gewinne mitgenommen und so konnte der Leitindex SMI die Marke von 12’000 Punkten am Mittwoch nicht verteidigen. Gegen Handelsende rutschte er gar noch unter 11’950 Stellen ab.

Die Sorgen der Anleger hätten sich weg vom Thema Inflation hin zu der sich verschlechternden Coronalage verlagert, sagten Händler. Die Delta-Mutation könne zum Dämpfer für die weltweite Konjunkturerholung werden. Die Zurückhaltung an den Börsen hatte aber noch einen weiteren Grund: den am Freitagnachmittag zur Publikation anstehenden US-Arbeitsmarktbericht Juni. Es brauche wohl gute Zahlen, um die positive Börsenstimmung zu sichern, hiess es. Denn schwache Job-Daten würden es der US-Notenbank Fed erschweren, die Märkte auf eine Straffung in ihrer Geldpolitik vorzubereiten, um so die Inflationsrisiken im Griff zu behalten. Der am Nachmittag publizierten ADP-Bericht fiel als Vorläufer der Arbeitsmarktdaten etwas besser als erwartet aus, bewegte die Märkte aber kaum.

Der SMI ging am Ende mit einem Abschlag von 0,71 Prozent aus dem Handel und schloss den Juni mit einem Stand von 11’942,72 Punkten ab, nachdem es in den Tagen davor nach oben gegangen war. Im ersten Halbjahr hatte der SMI gute 10 Prozent dazugewonnen und Mitte Juni bei 12’072 Punkten ein neues Allzeithoch gesetzt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank am Berichtstag um 0,82 Prozent auf 1932,96 und der breite SPI um 0,66 Prozent auf 15’347,05 Punkte. Von den 30 SLI-Titeln schlossen bis auf zwei alle im Minus.

Bei den Blue Chips gab es kaum kursrelevante News, vielmehr wurden an breiter Front Gewinne mitgenommen. Schwach entwickelten sich die Kurse von Zyklikern wie dem Baustoffhersteller Sika, dem Sanitärspezialisten Geberit (beide -1,8%), dem Industriekonzern ABB (-1,3%) oder dem Personalvermittler Adecco (-1,4%). Bis auf Adecco zählen diese Papiere zu jenen, die auf ein starkes Halbjahr mit Avancen im Bereich von 25 und 30 Prozent zurückblicken.

Unter erhöhtem Druck standen am Mittwoch auch Finanzpapiere. Allen voran gaben Swiss Life (-1,9%), Julius Bär (-1,2%) und Zurich (-1,0%) stark nach. Die Grossbanken UBS (-0,9%) und Credit Suisse (-0,4%) konnten deutlichere Einbussen bis Börsenschluss eindämmen. Bei der CS machten Gerüchte die Runde, wonach das Private Banking neu aufgestellt werden soll.

Die Pharmaschwergewichte Novartis (-0,3%) und Roche (-0,1%) entzogen sich dem an den Börsen vorherrschenden Abwärtssog etwas. Positive Aussagen von Analysten zu den Medikamentenstatistiken in den USA seien eine Stütze gewesen, hiess es. Derweil waren die Verluste bei Clariant (-2,9% oder -0,56 Fr.) auf den Dividendenabgang (0,70 Fr.) zurückzuführen.

Relativ geringe Einbussen verbuchten Kühne+Nagel (-0,3%), die von einer Kurszielerhöhung der Bank Vontobel gestützt wurden. Kühne+Nagel schlossen das Halbjahr im SLI mit einem Plus von 58 Prozent am besten ab. Und Charttechniker trauen der Aktie noch weitere Sprünge nach oben zu. Auch Sonova gewann mehr als 50 Prozent im Halbjahr und war am Mittwoch mit einem Plus von 0,1 Prozent nebst Swisscom (+0,04%) der einzige Blue-Chips-Gewinner.

Am breiten Markt zogen Schweiter (+1,5%) nach einer positiven Gewinnwarnung an. Die auf Verbundwerkstoffe spezialisierte Gruppe rechnet im laufenden Jahr mit einer deutlichen Ergebnissteigerung. Fester schlossen etwa auch Cicor (+2,3%), nachdem es zu einem reibungslosen Wechsel von Grossaktionären gekommen war. Die Titel der LUKB rückten um 0,8 Prozent vor. Die Luzerner haben Swissquote (Aktie: -2,1%) als exklusive Vertriebspartnerin von Hypotheken gewonnen.

Auf der Verliererseite belastete ein Bericht zur langsam vorankommenden Einführung der elektronischen Medikamentenrezepte in Deutschland die Titel der Versandapotheke Zur Rose (-3,4%). Und bei Gurit (-2,4%) hatte Research Partners das Kursziel gesenkt und das Rating mit «Verkaufen» bestätigt. (awp/mc/ps)

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