CH-Verlauf: SMI gibt zum Wochenschluss nach
Zürich – Sinkende Kurse prägen zum Wochenschluss den Handel am Schweizer Aktienmarkt. Dabei hat der Markt zunächst noch etwas fester tendiert. Doch mangels Impulsen liessen die Anschlusskäufe nach und die Gewinne schmolzen wieder ab und machen nun einer leicht negativen Tendenz Platz. Die Abgaben könnten sich durchaus noch verstärken, falls die Anleger vor dem Wochenende wie schon an den Vortagen erneut Gewinne einstreichen sollten, heisst es am Markt. «Ohne wichtige Schlagzeilen dürfte das Geschäft wohl weiter ruhig bleiben und die Kurse daher schwächeln», meint ein Händler.
Wegen des US-Shutdowns dürften die mit Spannung erwartete Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts ausbleiben. Damit fehlten den Marktteilnehmern wichtige Daten, die Aufschluss zur Zinsentwicklung geben könnten. Am Vortag hatte in den USA ein Bericht allerdings gezeigt, dass US-Unternehmen im Oktober dank der KI-Revolution den grössten Stellenabbau seit mehr als einer Dekade angekündigt haben. Dies könnte zwar die Zinssenkungserwartungen wieder verstärken, dürfte aber die Konsumentenstimmung beeinträchtigen. Diesbezüglich gibt es im Tagesverlauf allerdings mit dem Verbrauchervertrauensindex der Universität Michigan Aufschluss. «Und wenn man weiss, wie wichtig der Konsum für die US-Wirtschaft ist, könnte dieser Index für einmal durchaus mehr Beachtung finden als auch schon», sagt ein weiterer Marktteilnehmer.
Der Leitindex SMI notiert gegen 11.20 Uhr um 0,34 Prozent tiefer auf 12’257,38 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,38 Prozent auf 2003,10 und der breite SPI 0,32 Prozent auf 16’934,71 Zähler. Im SLI stehen 20 Verlierern zehn Gewinner gegenüber. Im Frühhandel dominierten noch die Gewinner klar.
Unter Druck stehen die Aktien von Sandoz (-1,5%), bei denen die Gewinnmitnahmen anhielten, heisst es am Markt. Auch die Anteile der beiden Schwergewichte Nestlé (-0,9%) und Novartis (-0,2%) sowie von Geberit (-1,0%) würden nach einer starken Woche nun wieder verkauft. Auch bei Galderma (-0,9%) komme es zu Gewinnmitnahmen, heisst es weiter.
Dagegen trennten sich die Anleger von Sonova (-1,5%) und Alcon (-0,7%) vor den in der kommenden Woche erwarteten Zwischenergebnissen.
Unter Abgaben leiden auch die Finanzwerte. Bei der UBS (-1,1% auf 30,43 Fr.) erwähnen Händler Analystenkommentare. So hat Barclays zwar das Kursziel auf 30 von 29 Franken angehoben, aber das Rating «Underweight» bestätigt. ODDO BHF wiederum hat das Kursziel für die Aktien der Grossbank auf 28 von 27 Franken angehoben. Die Empfehlung aber lautet weiterhin «nur» auf «Neutral».
Auch bei den Versicherern überwiegen rote Kurse. So geben Swiss Re (-0,9%), Swiss Life (-0,8%) und Zurich (-0,6%) ebenfalls klar nach. Zurich hatten am Vortag Quartalszahlen veröffentlicht.
Auf der anderen Seite sind die Aktien von Swatch (+2,5%) deutlich im Plus. Die Anteile vom Rivalen Richemont (-0,03%) können nicht mithalten.
Die Titel von Swisscom (+0,8%) setzen ihren Aufwärtstrend nach der Zahlenvorlage am Vortag fort. Amrize (+0,5%) können sich unterdessen von den Vortageseinbussen etwas erholen
In den hinteren Reihen ziehen Coltene (+10% auf 47,40 Fr.) deutlich an. KeplerCheuvreux hat die Abdeckung des Medizintechnikers mit dem Rating «Buy» und einem Kursziel von 57 Franken aufgenommen.
BKW (-5,0%) geben nach einem gesenkten Rating der UBS deutlich nach. Hier befürchten Börsianer, dass weitere Analysten nachziehen und ihre Prognosen senken könnten.
Die Aktien von Stadler Rail (-2,8%) reagieren mit sinkenden Kursen auf die Entscheidung der SBB, einen Milliardenauftrag an den deutschen Konkurrenten Siemens und nicht an das inländische Unternehmen zu vergeben.
Derweil setzen die Aktien von Barry Callebaut (+5,5%) den Erholungstrend seit der Bilanzvorlage fort. Sinkende Kakaopreise und positive Kommentare stützten den Kurs, heisst es. (awp/mc/pg)