CH-Schluss: Etwas fester – Pharma-Schwergewichte bremsen

CH-Schluss: Etwas fester – Pharma-Schwergewichte bremsen
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung am Dienstag mit einem Plus beendet. Börsianer sprachen von einem eher impulsarmen Handel. Bereits seit der vergangenen Woche hatte der Leitindex SMI einen ähnlichen Lauf, in dem er sich über weite Strecken letztendlich seitwärts bewegt hatte. Am Dienstag kamen aus China besser als erwartet ausgefallene Daten zum Wirtschaftswachstum im ersten Quartal. In der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt profitierte die Konjunktur vom Ende der Corona-Massnahmen. Die Wachstumsdynamik werde wohl auch im zweiten Quartal robust bleiben, da sich die Normalisierung nach der wirtschaftlichen Wiederbelebung fortsetze, kommentierte ein Experte.

Vom US-Häusermarkt wiederum kamen am Nachmittag nicht ganz so gute Daten. Der Markt scheint sich im März wieder etwas schlechter entwickelt zu haben. Insbesondere die Baugenehmigungen gaben stärker als von Ökonomen zuvor erwartet nach. Die Genehmigungen laufen den Baubeginnen zeitlich voraus und geben einen Hinweis auf die zu erwartende Bautätigkeit. Zuletzt hatten allzu gute Konjunkturdaten die Anleger mit Blick auf weitere Zinsschritte eher beunruhigt. Und auch weiterhin dürften die Marktteilnehmer jede Konjunkturnachricht auf Hinweise über die künftige Marschrichtung der US-Notenbank abklopfen.

Der SMI schloss 0,42 Prozent höher bei 11’358,98 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Schwergewichte stärker gekappt sind, stieg etwas mehr und zwar um 0,67 Prozent auf 1776,42 und der breite SPI um 0,42 Prozent auf 14’908,03 Stellen. Im SLI gingen 24 Titel höher und sechs tiefer aus dem Handel.

Unter den grössten Gewinnern waren Sika (+3,6%) – trotz eines schwierigen ersten Quartals 2023. Die Verkäufe in den Monaten Januar bis März lagen zwar auch unter den zuletzt deutlich gesenkten Erwartungen der Analysten. Es waren aber vor allem Aussagen zur Marge, die gut ankamen.

Darüber hinaus kam es vor allem in der Finanzbranche zu einer Erholung nach dem schwachen Vortag. Allen voran verteuerten sich Swiss Re (+3,7%) und Julius Bär (+2,4%). In einer aktuellen Studie reihten sich die Experten der Citigroup ein in die Gruppe jener Analysten, die Bär als den grossen Profiteur der Unruhen um CS und UBS sehen.

In den USA setzte sich die Berichtssaison fort, und im US-Bankensektor fielen die ersten Zahlen bislang besser als befürchtet aus: «Auch wenn Goldman Sachs heute aus der Reihe positiver Überraschungen bei den US-Grossbanken herausfiel, kann die Branche trotz der Turbulenzen im März mit ihren vorgelegten Zahlen insgesamt überzeugen», kommentierte ein Analyst.

Ganz vorne im hiesigen Gewinnerfeld waren am Dienstag auch die Anteilsscheine von Sonova (+2,9%) zu finden. Der Hörgeräte-Spezialist zog im Kielwasser starker Zahlen des Konkurrenten Demant an. Die Dänen waren im ersten Quartal stark gewachsen, speziell in den USA, wo auch Sonova gut vertreten ist. Aus der Gesundheitsbranche waren ausserdem noch Straumann (+1,7%) gefragt. Alcon (+1,0%) wiesen ebenfalls ein positives Vorzeichen auf.

Roche (-0,6%) und Novartis (-0,4%) sowie weitere eher defensive Werte bremsten den Markt hingegen aus. Bei Roche kappten gleich zwei Analysten ihre Kursziele im Vorfeld der Quartalszahlen kommende Woche. Auch Nestlé (+0,4%) legten lediglich moderat zu.

Derweil war das Minus Adecco (-6,1% oder 2,04 Fr.) lediglich optischer Natur. Die Aktien des Personalvermittlers wurden ex-Dividende gehandelt (2,50 Fr./Aktie).

Am breiten Markt stachen indes GAM (+16% auf 0,692 Fr.) besonders positiv hervor. Der Asset Manager führt verschiedene Gespräche mit potentiellen Kaufinteressenten. So hat etwa Liontrust Asset Management Interesse, wie der an der Londoner Börse kotierte Vermögensverwalter gegenüber der Nachrichtenagentur AWP einen entsprechenden Medienbericht bestätigte. Auch GAM bestätigte die Gespräche.

Abwärts ging es in den hinteren Reihen vor allem für Basilea (-4,4%). Das Biopharmaunternehmen wird einen US-Zulassungsantrag für sein Antibiotikum Ceftobiprol erst etwas später als erwartet einreichen können. (awp/mc/ps)

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