CH-Schluss: SMI rückt 0,2% auf 8’641 Punkte vor
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Dienstagshandel mit einem leichten Plus beendet und die Aufschläge vom Wochenauftakt verteidigt. Der SMI war am Morgen fester gestartet und drehte im Verlauf des Vormittags zeitweise ins Minus. Gehaltene Kurse an der Wall Street sorgten dann auch hierzulande wieder für eine Stabilisierung. Während die politischen Entwicklungen zwischen den USA und Nordkorea am Markt zunächst verhalten positiv aufgenommen wurden, richteten sich die Blicke der Anleger wieder auf die anstehenden Notenbanksitzungen in den USA und Europa.
Das Treffen von Donald Trump mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un in Singapur sorgte weltweit für Aufsehen. Im Anschluss verbreitete der US-Präsident eine gehörige Portion Optimismus auf weitere Schritte. Der Mangel an konkreten Zusagen seitens des nordkoreanischen Diktators liess anfängliche Euphorie jedoch schnell wieder verfliegen, sagte ein Händler. Trumps-Worte hätten an den Finanzmärkten aktuell an Gewicht verloren. Das habe der Eklat nach dem G7-Treffen vom Wochenende gezeigt. Die US-Inflationsdaten haben derweil wie prognostiziert den höchsten Wert seit mehr als sechs Jahren erreicht. Das stützte weiter die Erwartung steigender US-Zinsen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,20 Prozent fester bei 8’640,80 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,19 Prozent auf 1’448,54 Zähler hinzu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,27 Prozent auf 10’396,23. Bei den Blue Chips standen 22 Gewinner acht Verlierern gegenüber.
An einem an Unternehmensnachrichten armen Handelstag setzten Sika (+1,3%, 8’590 Fr.) den guten Lauf der vergangenen Wochen fort und markierten bei 8’680 Franken ein Allzeithoch. An der ausserordentlichen Generalversammlung wurde mit der Schaffung einer Einheitsaktie die Weichen für die Zukunft gestellt. Das mache die Aktien für neue Anleger «investierbar» und rechtfertige eine höhere Bewertung, so ein Analyst.
Auf dem Vormarsch waren auch Zykliker wie Kühne+Nagel (+1,1%), Logitech (+0,9%) oder Dufry (+0,8%). ABB (+0,6%) drehten im Handelsverlauf ins Plus. CEO Ulrich Spiesshofer hat in einem Interview vor einem möglicherweise «massiven Stellenabbau» in den USA im Zuge der von der Trump-Regierung auf Aluminium und Stahl erhobenen Zölle gewarnt.
Die Aktien der Zurich Insurance Group rückten um 0,8 Prozent vor. Der Versicherer wurde von Übernahmegerüchten gestützt. Laut Agenturberichten sucht der deutsche Allianz-Konzern nach Kaufobjekten und habe dabei auch ein Auge auf die Zurich geworfen.
Bei den Schwergewichten stützten Nestlé (+0,5%) den Gesamtmarkt etwas deutlicher, während Novartis (+0,2%) und Roche (+0,1%) erst zum Handelsende hin leicht anzogen.
Schwach zeigten sich die Uhrenwerte Swatch (-1,5%) und Richemont (-0,5%). Lonza büssten ohne News 0,7 Prozent ein.
Am breiten Markt fielen die Papiere von Landis+Gyr mit einem Plus von 3,2 Prozent auf. Die Beteiligungsgesellschaft Kirkbi des Lego-Erben Kjeld Kirk Kristiansen hat seinen Anteil an der Gesellschaft auf über 10 Prozent ausgebaut.
Die Titel des Flughafen Zürichs stiegen nach einem erneuten Passagier-Zuwachs im Mai um 2,6 Prozent. Zudem zählten Idorsia (+4,4%), BVZ Holding (+3,7%) und Belimo (+3,3%) zu den grössten Gewinnern.
Auf der Gegenseite schlossen Gurit (-5,0%) und GAM (-4,7%) nach Analystenkommentaren klar im Minus. Die GAM-Aktien hatten am Montag positiv auf eine Ratingerhöhung reagiert. Nun sorgte eine Kurszielsenkung durch Vontobel für Druck. Bei Gurit hat die UBS das Kursziel gesenkt und bewertet weiter mit «Sell». Meyer Burger (-4,3%) und DormaKaba (-3,8%) setzten ihre Abwärtsbewegungen fort.
Börsenneuling Asmallworld (-6,3%) lag zeitweise um bis zu 14 Prozent im Minus. Mit 8,90 Franken liegen die Titel inzwischen rund 9 Prozent unter dem Listingpreis vom IPO im März. Das Hoch war im April bei 22,45 Franken markiert worden. (awp/mc/ps)