CH-Schluss: SMI zieht nach Ende des US-Schuldenstreits deutlich an

CH-Schluss: SMI zieht nach Ende des US-Schuldenstreits deutlich an
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag mit deutlichen Gewinnen beendet. Die Einigung beim US-Schuldenstreit hatte bereits in der Eröffnungsphase zu einer guten Stimmung geführt, die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag trug dann noch das ihrige dazu bei. «Beflügelt vom Ende des US-Schuldenstreits haben die Anleger wieder beherzter zugegriffen», sagte ein Händler. Ob die gute Stimmung länger andauern wird, muss sich zeigen. Viele Marktteilnehmer tippen aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten in Bezug auf Konjunktur und Zinspolitik eher auf eine Seitwärtsbewegung in den nächsten Wochen, zumal noch längere Zeit auch keine Unternehmensresultate anstehen.

Die am Nachmittag veröffentlichten US-Daten fielen etwas gemischt aus. Erneut wurden sehr viele neue Jobs geschaffen und der Vormonatswert wurde ebenfalls nach oben revidiert. Auf der anderen Seite stieg die Arbeitslosenquote deutlich und über den Erwartungen an. Unter dem Strich sei es aber wohl ein Stück wahrscheinlicher geworden, dass die US-Notenbank bei der nächsten Sitzung im Juni oder spätestens im Juli abermals die Zinsen anheben werde, meinte ein Marktteilnehmer.

Der SMI gewann zum Schluss 1,30 Prozent auf 11’443,35 Punkte, dies bei einem Tagestief von 11’321 Zählern. Im Wochenvergleich legte der SMI knapp 10 Punkte zu. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 1,40 Prozent auf 1787,70 und der breite SPI 1,27 Prozent auf 15’069,73 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln schlossen bis auf zwei Ausnahmen alle im Plus.

Trotz des deutlichen Gewinns sprachen Händler von einem eher ruhigen Tag mit zum Teil sehr dünnen Umsätzen. Grundsätzlich seien vor allem Zykliker und Wachstumswerte nach der Einigung im US-Schuldenstreit gekauft worden.

Grösster Gewinner bei den Blue Chips waren wieder einmal Adecco (+3,8%), die auch von den besser als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktdaten profitierten. Der Titel des Personalvermittlers zählt 2023 zu den am schlechtesten gelaufenen Bluechips. Nun sollten die tiefe Bewertung und die Aussicht auf eine attraktive Dividende den Kurs aber gut unterstützen, sagte ein Händler.

Mit Schindler PS (+3,2%), Sika (+2,8%), SGS (+2,8%) oder Swatch (+2,6%) und Richemont (+2,3%) waren weitere konjunktursensitive Titel weit vorne zu finden. Die beiden Luxusgüterwerte erholten sich dabei von Kurseinbussen der Vortage, als sie zum einen von schwachen China-Daten und zum anderen von den erstmals seit längerem rückläufigen Uhrenexporten in die USA belastet worden waren.

Mit Gewinnen von gut 2 Prozent glänzten auch die beiden Grossbankenwerte UBS (+2,4%) und CS (+2,3%). Der Abschluss der Übernahme des einen durch den anderen dürfte kurz bevor stehen.

Auch die Papiere des Chipherstellers Ams Osram (+3,5%) waren gesucht. Hier komme es immer wieder zu Deckungs- und spekulativen Käufen, so ein Händler. Auf dem aktuellen Niveau von rund 7 Franken steht der Titel wieder weit über dem Jahrestief von 4,87 Franken, ist aber auch noch weit entfernt vom Jahreshoch bei 11,75 Franken.

Auch alle drei SMI-Schwergewichte waren gesucht, wobei Novartis (+1,5%) am Schluss vor Roche (+1,1%) und Nestlé (+0,8%) lagen. Erstere profitierten laut Händlern von neuen Studienresultaten zum Krebsmedikament Kisqali. Gemäss diesen Daten senkt das Mittel das Risiko eines erneuten Auftretens von Brustkrebs um 25 Prozent. Anfänglich wurden die um 14 Uhr veröffentlichten Daten allerdings eher negativ interpretiert, so dass der Titel kurzfristig gar stark ins Minus fiel.

Am Schluss der Tabelle waren die defensiven Swisscom (-1,2%) zu finden. Sie sind nach einem steilen Anstieg von Anfang Jahr bis Ende April nun seit einigen Wochen stärker unter Druck, was vor allem mit der defensiven Ausrichtung bzw. dem neuen Fokus der Investoren auf Wachstumstitel zu tun haben dürfte.

Im breiten Markt waren viele Kleintitel unter den grössten Gewinnern und Verlierern zu finden, so etwa Santhera (+21%) und Asmallworld (+16%) auf der positiven und Arundel (-22%) oder Youngtimers (-20%) auf der negativen Seite.

Ansonsten waren etwa auch PSP (+3,1%) oder Dufry (+2,5%) gefragt. Der Immobilienkonzern hat einen Bürokomplex in Zürich erworben, der Reisedetailhändler seinerseits will die Dekotierung von Autogrill in den kommenden Wochen einleiten. (awp/mc/pg)

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