CH-Schluss: SMI vor US-Zinsentscheid deutlich fester

CH-Schluss: SMI vor US-Zinsentscheid deutlich fester
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch im Vorfeld der US-Zinsentscheidung deutlich zugelegt. Für Auftrieb sorgten Hoffnungen auf Fortschritte in den Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland sowie eine damit verbundene Entspannung bei den Energiepreisen. Marktteilnehmer verwiesen zudem auf den Rückenwind der asiatischen Märkte, die eine rasante Erholung gezeigt hatten.

Der am Mittwochabend anstehende Entscheid der US-Notenbank Fed zur ersten Erhöhung der Leitzinsen seit 2018 wurde von den Marktteilnehmern mit einiger Nervosität erwartet. Ein Zinsschritt von 0,25 Prozent gelte als bereits eingepreist, hiess es. Ohne den Ukraine-Krieg würde das Fed sicherlich eine Zinserhöhung von 0,5 Prozent vornehmen. Noch wichtiger dürften Hinweise darauf sein, wie viele weitere Erhöhungen die Währungshüter aktuell planen. Die US-Notenbank könne die Märkte durchaus auf dem falschen Fuss erwischen, meinte ein Händler.

Der SMI schloss am Mittwoch mit einem Plus von 1,87 Prozent auf 11’900,96 Punkten, nachdem der Leitindex am Nachmittag gar bis auf 11’980 Punkte gestiegen war. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte um 2,80 Prozent auf 1889,48 Zähler und der breite SPI erhöhte sich um 2,16 Prozent auf 15’131,00 Punkte. Von den 30 SLI-Titeln schlossen 26 im Plus und vier im Minus.

Einen Sprung nach oben vollführten die nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs stark gebeutelten Luxusgüterwerte Richemont (+10,1%) und Swatch (+7,9%). Steil aufwärts ging es auch mit den Aktien des Chipherstellers AMS-Osram (+7,5%). Im Handel wurde auf Aussagen des Grosskunden Samsung zur weltweiten Chipnachfrage verwiesen – demnach rechnen die Koreaner 2022 mit einem starken Jahr für die gesamte Industrie.

Auch die Aktien des Zahnimplantate-Spezialisten Straumann (+7,6%) gehörten zu den deutlichsten Gewinnern. Der «Börsenliebling des Vorjahres» hatte im laufenden Jahr verstärkt unter Gewinnmitnahmen gelitten. Damit böten sich wieder attraktive Möglichkeiten, hiess es im Handel.

Gefragt waren im Vorfeld der US-Zinswende aber auch die Bankentitel: Julius Bär (+6,1%) schlossen deutlich höher ebenso wie auch die Grossbankentitel UBS (+6,3%) und CS (+5,8%). Die Experten der britischen Barclays hatten am Morgen ihre Brancheneinstufung auf «Overweight» hochgestuft – die Gewinnerwartungen für die Branche seien noch zu zurückhaltend, kommentierten sie.

Klar nach oben ging es auch mit weiteren typischen Zyklikern wie den am Vortag noch schwachen Titeln des Liftbauers Schindler (+5,7%) oder des Logistikunternehmens Kühne+Nagel (+4,1%). Die Titel des Hamburger Logistikers wurden von einer Kaufempfehlung des Analystenhauses Stifel unterstützt.

Verhaltener zeigten sich die Versicherungstitel wie Zurich (+0,8%) oder Swiss Re (+1,1%). Die UBS-Analysten bekräftigten in einer Branchenstudie ihre Empfehlung «Sell» für die Aktien des Rückversicherers und verwiesen dabei auf die gestiegenen Risiken im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt und der Inflationsentwicklung.

Gebremst wurden die Indizes zudem von den SMI-Schwergewichten. So beendeten die Titel des Lebensmittelriesen Nestlé (+0,6%) den Handel nur leicht im Plus. Die Pharma-Schwergewichte Novartis (-0,2%) und Roche (-0,7%) gingen gar mit Abgaben aus dem Handel. Die Titel würden wohl teilweise im Rahmen der Umschichtung in Finanz- und Technologiewerte abgestossen, hiess es im Handel. Die deutlichsten Abgaben unter den Bluechips erlitten die defensiven Swisscom (-1,0%).

Im breiten Markt sprangen Leonteq (+9,8%) nach oben. Die Credit Suisse-Analysten starteten die Abdeckung der Titel des Derivate-Spezialisten mit «Outperform»: Der Markt unterschätze derzeit das Wachstumspotenzial und die Ergebnisqualität des Finanzdienstleisters, machte der zuständige Analyst geltend.

Deutlich im Plus gingen auch Kuros (+7,7%) aus dem Handel. Das Biotechnologie-Unternehmen konnte 2021 den Umsatz gut verdoppeln und stellte für das laufende Jahr einen positiven Cashflow in Aussicht. Dagegen schlossen die Titel von Molecular Partners (-1,5%) nach der Vorlage von Jahreszahlen leicht im Minus. (awp/mc/pg)

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