CH-Schluss: SMI gibt um 0,76% auf 8817 Punkte nach

CH-Schluss: SMI gibt um 0,76% auf 8817 Punkte nach

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag im Minus geschlossen. Der Leitindex SMI bewegte sich im Tagesverlauf deutlich: So stieg er am Morgen zunächst über die 8’900-Punkte-Marke, fiel dann am Nachmittag aber wieder klar unter die 8’800er-Schwelle, ehe er gegen Handelsende einen Teil der deutlichen Verluste wieder wett machte. Seit Anfang der Woche summieren sich die Verluste des SMI nun auf 1,7%. Somit ist es wahrscheinlich, dass auch die Wochenbilanz negativ ausfallen wird.

Für Bewegung am Markt sorgten Aussagen von Vertretern der US-Notenbank Fed. So deuteten zunächst Kommentare des Präsidenten der regionalen Notenbank von St. Louis darauf hin, dass die Fed den Leitzins schon im Dezember erhöhen dürfte. Dieser sagte in einer Rede, dass die Krisenpolitik nicht mehr benötigt werde und verwies auf die Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Inflation. Aussagen eines anderen Fed-Vertreters relativierten diese Aussagen am späteren Nachmittag – und prompt zogen die Kurse an. Der Internationale Währungsfonds (IWF) riet der US-Notenbank zudem in einem Arbeitspapier von einer raschen Zinserhöhung ab.

Der Swiss Market Index (SMI) gab bis zum Börsenschluss um 0,76% auf 8’816,94 Punkte nach – das Tagestief lag bei 8’755 Punkten, das Tageshoch bei 8’929 Zählern. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in welchem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,93% auf 1’326,22 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,76% auf 9’039,70 Stellen. Von den 30 Blue Chips notierten am Schluss 26 im Minus und vier im Plus.

Die grössten Verluste unter den Blue Chips verzeichneten bei Handelsschluss die Swiss-Life-Valoren (-2,6%). Der Versicherer hatte am Morgen einen Zwischenbericht vorgelegt, der am Markt als solide bezeichnet wurde. Kritisch angemerkt wurde allerdings, dass sich die Wachstumsdynamik im dritten Quartal abgeschwächt habe. Die Reaktion der Börse ist typisch für die zu Ende gehende Berichtssaison: «Wer nur leicht enttäuschte, wurde hart abgestraft», meinte ein Händler.

Die anderen Versicherungstitel unter den Blue Chips wurden nicht in Sippenhaft genommen. So fielen Zurich (-0,7%) nicht gross auf, und Swiss Re (+0,1%) schlossen sogar leicht im Plus. Zu Zurich kursierte das Gerücht, dass die Tage von CEO Martin Senn an der Spitze des Unternehmens gezählt seien. Laut einem Bericht des Wirtschaftsmagazins «Bilanz» wurde eine englische Headhunter-Firma mit der Suche nach einem Nachfolger beauftragt. Zu Swiss Re vermeldete Bloomberg, dass der Rückversicherer in Brasilien der Bank Bradesco einen Teil des Versicherungsgeschäfts abkaufen will. Einen Kommentar des Rückversicherers gab es dazu nicht.

Abgesehen davon fielen mit LafargeHolcim (-2,3%) und Aryzta (-1,7%) zwei Titel negativ auf, die schon bislang im Jahresverlauf nicht überzeugen konnten. Auch die beiden Grossbanken-Aktien von UBS (-1,8%) und CS (-1,6%) gehörten zu den grössten Tagesverlierern.

Negativ fielen auch Richemont (-1,4%) auf. Die Papiere vermochten nicht von guten Zwischenergebnissen der Onlinehandelsplattform Yoox Net-A-Porter zu profitieren, an welcher der Konzern 50% hält.

Belastet wurde der Gesamtarkt zudem von den beiden Schwergewichte Novartis (-1,0%) und Nestlé (-0,4%). Auf der anderen Seite legten Roche minimal zu.

Leicht im Plus schlossen ausserdem Julius Bär (+0,1%). Der Vermögensverwalter hatte am Vorabend eine erfolgreiche Platzierung einer Anleihe in Singapur im Volumen von 450 Mio SGD (ca. 319 Mio CHF) vermeldet.

Grössere Gewinne verzeichneten einzig Lonza (+1,0%), ohne dass allerdings News vorlagen.

Am breiten Markt fielen vor allem Titel von Unternehmen auf, die am Berichtstag Zahlen vorgelegt haben. So schlossen Schmolz+Bickenbach 8,3% im Minus, nachdem der Stahlhersteller die Erwartungen der Analysten enttäuscht hatte. Gategroup hingegen zogen nach leicht positiv überraschenden Resultaten um 2,9% an, BCV um 0,5%.

Probleme scheint es bei der Übernahme von SHL Telemedicine (Aktie -4,2%) durch die Investmentgruppe Shanghai Jiuchuan zu geben. Das Telemedizinunternehmen hat den Chinesen nun mitgeteilt, die Vereinbarungen zu beenden, sollten die erforderlichen Abschlussbedingungen bis Ende November nicht erfüllt werden.  (awp/mc/pg)

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