CH-Schluss: Fester – Novartis und UBS schieben SMI an
Zürich – Die Schweizer Aktienbörse hat sich am Donnerstag über weite Strecken in einer engen Spanne bewegt. Doch im Laufe des Nachmittags sorgte eine Mitteilung von Novartis zu einem Krebsmedikament für eine klare Aufwärtsbewegung. Davor hiess es im Handel, viele Marktteilnehmer hätten sich vor dem am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht zurückgehalten. Vor allem weil US-Notenbankchef Powell am Vortag einmal mehr deutlich gemacht hatte, dass das Fed vor einer Zinssenkung auf weitere Wirtschaftsdaten warten wolle.
Vor diesem Hintergrund hätten auch der unerwartet starke Rückgang der Inflation in der Schweiz oder die bessere Unternehmensstimmung im Euroraum sowie ein unerwarteter Anstieg der Anträge auf US-Arbeitslosenhilfe den Markt kaum bewegen können, hiess es weiter. «Es brauchte einen Katalysator, damit die Anleger wieder zugreifen», sagte ein Händler. Denn die meisten inländischen Anleger seien derzeit ausreichend positioniert und die ausländischen «Player» machten einen Bogen um die Schweiz. «Wir haben halt zu wenig KI», meinte ein Händler.
Der Leitindex SMI schloss um 0,64 Prozent höher auf 11’691,13 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,37 Prozent auf 1914,22 und der breite SPI um 0,51 Prozent auf 15’372,87 Zähler. Im SLI hielten sich Gewinner und Verlierer die Waage.
Stark gesucht waren Novartis (+2,8%). Die Aktie dümpelte zunächst vor sich hin. Dann bestätigte der Pharmariese, er wolle für seine Radioligandtherapie Pluvicto im zweiten Halbjahr eine Zulassungserweiterung beantragen. Der Entscheid basiere auf aktualisierten Ergebnissen einer Studie bei Patienten mit Prostatakrebs. Dies löste laut UBS-Analysten ein klares Erleichterungsrallye aus, nachdem am Markt zuvor befürchtet worden war, die regulatorischen Hürden könnten für Novartis die Möglichkeiten limitieren. Mit der Mitteilung habe Novartis dies ausgeräumt.
Die Anteile von Rivale Roche (GS: -0,7%) waren dem Markt dagegen keine Stütze. Dafür legten Nestlé (+0,6%) zu.
Die Aktien der UBS (+1,9% auf 28,56 Fr.) stützten den SMI ebenfalls. Sie notieren nur noch ein paar Rappen unter dem vor gut einer Woche markierten Mehrjahreshoch bei 28,62 Franken. Die UBS-Aktien zählten bereits im Vorjahr zu den Überfliegern. In ihrem Fahrwasser zogen weitere Finanzwerte wie Julius Bär (+1,6%) und Partners Group (+0,9%) an
Zudem reihten sich die Anteile von Lonza (+1,0%) bei den Gewinnern ein und setzten damit den laut Händlern «inzwischen schon fast unheimlich anmutenden» Höhenflug fort. Der Pharmaauftragsfertiger hat im laufenden Jahr schon um mehr als die Hälfte hinzugewonnen.
Gefragt waren zudem Zykliker wie Sika (+1,9%), Swatch (+1,2%), SIG und ABB (je +0,9%). Aber auch eher defensive Werte wie Alcon (+1,6%) und Swisscom (+0,9%) standen auf der Einkaufsliste.
Stark unter Druck kamen dagegen Givaudan (-2,4%). Der Riechstoffkonzern wird nächste Woche den Umsatz zum ersten Quartal vorlegen. Dazu machte sich im Vorfeld Vorsicht breit. Belastet wurde der Titel auch durch eine Herabstufung von Baader Helvea. Von Sandoz (-1,9%) trennten sich vom Kursverlauf seit Börsenstart enttäuschte Anleger, hiess es am Markt. Beim Börsenneuling Galderma (-1,5%) kam es zu Gewinnmitnahmen.
Schwächer notierten zudem Holcim (-1,0%), Swiss Life (-1,2%), Logitech und Lindt & Sprüngli PS (je -1,1%). Dem Goldhasen-Hersteller machen die starken Kakaopreise zu schaffen.
Deutlich an Wert büssten Medartis (-7,0%) ein. Die Medizintechnik-Firma hat sich mit einer Wandelanleihe weitere Mittel beschafft. Der Online-Reiseanbieter Lastminute (-1,4%) gab trotz der Rückkehr in die schwarzen Zahlen nach.
Dagegen zogen Basilea (+12%) nach der erhofften US-Zulassung für das Antibiotikum Ceftobiprol deutlich an. Avolta (+1,6%) profitierten von einem besseren Kreditrating durch S&P. Klar im Plus waren Swiss Steel (+8,5%), nachdem die Aktionäre die Kapitalerhöhung angenommen hatten. (awp/mc/ps)