CH-Schluss: SMI geht 0,3% tiefer aus dem Handel

CH-Schluss: SMI geht 0,3% tiefer aus dem Handel

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Freitagshandel uneinheitlich beendet. Während der SMI belastet von Abgaben bei den schwergewichtigen defensiven Werten im Minus und unter der Marke von 9’000 Punkten schloss, konnte der marktbreitere SPI am Ende ein Plus vorweisen. Nach einem positiven Start, gestützt von der Hoffnung auf ein Ende im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit, verflog die Euphorie im Verlauf des Tages wieder und die Indizes folgten am Nachmittag einer schwächeren Wall Street gen Süden. Auf Wochensicht resultierte jedoch ein ansehnliches Plus.

US-Präsident Trump will offenbar den Handelsstreit mit China noch bis Ende November aus der Welt schaffen. Dies hatte zunächst die Bullen auf den Plan gerufen. Es sei aber zu früh, endgültig Entwarnung zu geben, meinten Händler. Der US-Arbeitsmarktbericht fiel wie erwartet aus. Die Zahl der geschaffenen Stellen lag jedoch etwas höher als geschätzt, was die Zinsfantasie befeuerte. Die Daten seien jedoch durch die Hurrikans nur bedingt aussagefähig, hiess es. Marktteilnehmer rechnen damit, dass bis zum Abschluss der US-Wahlen, deren Ergebnisse am Mittwochmorgen vorliegen sollten, die Volatilität anhalten könnte.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,28 Prozent tiefer auf 8’992,30 Punkten (Tageshoch 9’076). Auf Wochensicht resultierte ein Plus von 3,8 Prozent. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann hingegen 0,18 Prozent auf 1’423,15 Zähler hinzu während der breite Swiss Performance Index (SPI) wiederum 0,22 Prozent auf 10’616,04 Punkte abgab. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 21 im Plus, acht im Minus und einer (Sonova) unverändert.

In erster Linie profitierten Zykliker von den Meldungen zum Tauwetter an der Handelsfront. Deutliche Avancen verzeichneten die Papiere der Schmuck- und Uhrenhersteller Swatch (+4,1%) und Richemont (+2,7%). China (inklusive Hongkong) ist bekanntlich ein wichtiger Markt für Uhren aus der Schweiz. Schätzungen der Bank Morgan Stanley zufolge erzielt Swatch über die Hälfte der Verkäufe mit Chinesen, sei es im Ausland oder in China selbst.

Auf dem Vormarsch waren auch andere Zykliker wie Sika (+2,6%), Clariant (+1,9%), Schindler (+1,4%) oder LafargeHolcim (+1,3%). Die Titel der UBS und Julius Bär (je +1,0%) profitierten von der Stimmungsaufhellung an den Finanzmärkten. Demgegenüber konnte Credit Suisse (+0,3%) nur leicht zulegen. Die Aktien hatten am Donnerstag nach Quartalszahlen noch deutlich nachgegeben. Im Nachgang hagelte es eine Reihe Kurszielsenkungen. Société Générale stufte gar das Rating auf «Hold» herab.

Gebremst wurde der Leitindex aber primär von den Schwergewichten Roche (-1,3%), Novartis (-0,5%) und Nestlé (-1,4%). Händler sprachen von Umschichtungen aus defensiven Werten zurück in konjunkturabhängige Werte. Im Oktober waren entgegengesetzte Strömungen zu sehen gewesen. Auch Swiss Re (-1,4%) und Zürich (-0,3%) zählten zu den Verlierern unter den Blue Chips. Am stärksten verloren AMS (-3,3%). Grosskunde Apple hatte mit dem Ausblick auf das Weihnachtsgeschäft enttäuscht und will keine Zahlen zum Geräteabsatz mehr veröffentlichen.

Viel Bewegung war am breiten Markt auszumachen. Der Freiburger Röntgenspezialist Comet (-7,7%) hat zum zweiten Mal in diesem Jahr eine Gewinnwarnung herausgegeben und wird dafür an der Börse abgestraft. Mit Blick auf die sich abschwächende Nachfrage am Halbleitermarkt wurden die Jahresziele gesenkt, nachdem diese bereits im Juli nach unten revidiert worden waren.

Unter Druck standen auch Cosmo (-5,9%) und Ascom (-8,0%). Während Cosmo von der US-Gesundheitsbehörde FDA einen negativen Bescheid erhalten hatte, wurden die Ascom-Titel von der UBS auf «Sell» von «Buy» herabgestuft.

MCH avancierten mit 6,8 Prozent. Das Management der Messebetreiberin hat einen Plan zur Stabilisierung des Geschäfts vorgelegt. Die Kosten sollen weiter gesenkt und die Unternehmensstrategie überprüft werden. Leonteq (+0,1%) konnte die zeitweise erzielten deutlichen Gewinne nicht halten. Investor Rainer-Marc Frey hat seinen Anteil am Finanzunternehmen auf über 10 Prozent erhöht. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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