CH-Schluss: SMI vor US-Zinsentscheidung im Minus

CH-Schluss: SMI vor US-Zinsentscheidung im Minus
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch mit Verlusten beendet. Vor der am Abend erwarteten Zinssitzung der US-Notenbank hätten sich die meisten Marktteilnehmer zurückgehalten und die Aktienkurse seien entsprechend in einem sehr ruhigen Markt mehrheitlich etwas abgebröckelt, hiess es im Handel. «Viele Investoren waren ferienbedingt abwesend, die restlichen hielten sich vorwiegend zurück», beschrieb ein Händler das Geschehen. Die meisten Marktteilnehmer erwarten eine letzte Zinserhöhung des Fed um 25 Basispunkte und hoffen danach auf eine Ende des Zinserhöhungszyklus.

Daher seien die Worte, mit denen Fed-Chef Jerome Powell die Beschlüsse kommentiere, von entscheidender Bedeutung. Das Fed aber dürfte sich wohl mit optimistischen Kommentaren zurückhalten und alle Türen offen halten, hiess es in einem Kommentar von CMC Markets. Das wiederum könnte den erwartungsfrohen Investoren nicht genug sein: Gewinnmitnahmen in den nächsten Tagen wären in diesem Fall wahrscheinlicher als eine Fortsetzung des jüngsten Rallys. Am morgigen Donnerstag folgt dann auch noch die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrem Zinsentscheid, wobei auch von ihr eine Leitzinsanhebung um 25 BP erwartet wird.

Der SMI verlor bei Handelsschluss 0,43 Prozent auf 11’183,55 Punkte, wobei das Tagestief mit 11’117 Zähler deutlich tiefer war. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel um 0,41 Prozent auf 1768,70 Punkte und der breite SPI um 0,39 Prozent auf 14’756,76 Zähler. Von den 30 SLI-Werten schlossen 22 tiefer und acht höher.

Aufgrund mangelnder News hielten sich die Veränderungen bei den Einzeltiteln zumindest bei den Blue Chips ziemlich in Grenzen. Am Schluss der Tabelle waren mit Temenos (-1,8%) und VAT (-1,7%) u.a. zwei Technologietitel zu finden.

Auch Lindt & Sprüngli PS (-1,8%) gaben am Tag nach dem Halbjahresbericht weiter nach. Dabei seien die Ergebnisse besser als erwartet gewesen, sagte ein Händler. Aber die Papiere seien halt teuer bewertet und der Ausblick sei ein wenig vorsichtig ausgefallen.

Dahinter folgten Richemont (-1,5%). Diese seien im Sog der als enttäuschend beurteilten Zahlen von LVMH verkauft worden, hiess es im Handel. Der Weltmarktführer habe Zweifel geweckt, ob der Boom bei den Luxusgüterwerten Bestand haben könne. Auch Swatch I (-0,8%) waren im Minus, wenn auch klar weniger. Gewinnmitnahmen gab es ausserdem bei ABB (-1,3%), die nach den letzte Woche präsentierten guten Zahlen einige Tage stark gefragt waren.

Morgen werden mit Nestlé (+0,6%), Roche (-0,8%) und Holcim (-0,3%) gleich drei SMI-Firmen ihre Halbjahreszahlen veröffentlichen, was je nachdem den hiesigen Leitindex deutlicher in die eine oder andere Richtung bewegen könnte, wie es heisst.

Mit unter den grössten Gewinnern unter den Blue Chips waren Julius Bär (+0,7%). Die Privatbank hat anfangs Woche gute Halbjahreszahlen bzw. Neugelder vermeldet und ist damit in der Gunst der Anleger stark gestiegen. Gut hielten sich auch Swiss Life (+0,7%), UBS (+0,5%) und SGS (+0,4%).

In den hinteren Reihen fielen EFG (+2,5%) und Also (+3,8%) nach Zahlen positiv auf. Der Vermögensverwalter hat die Erwartungen übertroffen und konnte vor allem mit den hohen Nettoneugeldern und einem neuen Aktienrückkaufprogramm punkten. Beim IT-Händler sank der Umsatz zwar stärker als erwartet, dafür wurden die Gewinnerwartungen übertroffen. Cosmo (-3,7%) büssten hingegen nach Zahlen an Wert ein.

Zu deutlichen Gewinnmitnahmen kam es am Mittwoch bei Kuros (-11%). Die Aktien des Biotechunternehmens hatten seit Mitte Juli ohne klar ersichtlichen Grund massiv zugelegt und gaben nun einen Teil dieser Gewinne wieder ab. Einzige News in dieser Zeit war, dass die Patientenrekrutierung für eine Wirbelsäulen-Studie abgeschlossen worden sei.

Im Fokus waren am Mittwoch auch wieder die Papiere von Dätwyler (-8,0%). Das Urner Unternehmen hatte am Montag Halbjahreszahlen unter den Erwartungen veröffentlicht, seither ist der Kursverlauf extrem volatil mit grossen Schwankungen in beide Richtungen.

Die Aktien von Idorsia (-5,9%) sacken dagegen nach einer Reihe von Kurszielsenkungen am Tag nach der Bekanntgabe der Zweitquartalsresultate weiter ab. (awp/mc/pg)

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