CH-Schluss: SMI von schwacher Pharmabranche nach unten gezogen

CH-Schluss: SMI von schwacher Pharmabranche nach unten gezogen
(Adobe Stock)

Zürich – Nach dem Vortagesrekord hat der Schweizer Aktienmarkt den Rückwärtsgang eingelegt. Zwar nahm der Schweizer Leitindex bis zum Mittag einen erneuten Anlauf auf die Marke von 13’000 Punkten, die er am Vortag um nicht einmal drei Pünktchen verfehlt hatte. Dann aber ging dem Aufschwung die Luft aus. Roche und Lonza erwiesen sich als Bremsklötze für den SMI. Zudem sorgten Konjunkturdaten aus den USA für einen Dämpfer. So hat sich die Stimmung in der US-Industrie im Dezember stärker als erwartet eingetrübt. Auch die US-Börsen verloren nach einem freundlichen Beginn an Schwung.

Grundsätzlich sei die Stimmung unter den Anlegern zu Jahresanfang trotz Omikron- und Inflationssorgen gut, sagten Händler. Es zeichne sich immer mehr ab, dass Omikron zwar sehr ansteckend sei, aber keine entsprechend hohen Spitaleinweisungen zur Folge habe, kommentierte ein Marktteilnehmer. Eine Erholung der weltweiten Konjunktur scheine folglich nicht in Gefahr. Dies setzte die Impfstoffhersteller und ihre Zulieferer unter Druck. Die Aktien von Pfizer, Biontech und Moderna fielen um über 2 Prozent.

Zu Börsenschluss sank der SMI um 0,30 Prozent oder rund 20 Punkte auf 12’900,97 Punkte. Grund für den Taucher war vor allem das Schwergewicht Roche, das alleine den SMI um etwa 50 Zähler nach unten zog. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten und die Schwergewichte gekappt sind, zeigte mit -0,19 Prozent auf 2075,42 Zähler geringere Verluste als der SMI. Dagegen sank der breite SPI um 0,28 Prozent auf 16’484,60 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln legten 16 zu und 14 gaben nach.

Die grössten Verlierer bei den Blue Chips waren Lonza (-3,8%), Geberit (-2,1%), Schindler und Roche (je -2,0%). Lonza und Roche konnten von Kaufempfehlungen und Hochstufungen von Banken nicht profitieren. Generell erlitt die ganze Gesundheitsbranche herbe Abgaben. Straumann tauchten um 1,9 Prozent. Die Aktien von Bachem (-8,9%) und Polypeptide (-7,6%) sackten tief in den Keller. Kleinere Firmen wie Molecular (-6,3%), Kuros (-5,8%) oder der Pharmazulieferer Dottikon (-4,1%) mussten ebenfalls Kursrückschläge hinnehmen.

Die Ausnahme waren für einmal Novartis, die um 0,2 Prozent stiegen. Der Roche-Rivale hat einen wichtigen Patentstreit für sich entschieden. Das US-Berufungsgericht (CAFC) hat die Gültigkeit des US-Patents für ein Dosierungsschema für Gilenya bestätigt. Damit sind mindestens in den nächsten zwei Jahren keine generischen Versionen von Gilenya auf dem US-Markt zu erwarten. Dies sei positiv für die Umsätze der Basler, urteilte die ZKB.

Generell waren defensive Werte weniger gefragt. Das Schwergewicht Nestlé stand lediglich um 0,2 Prozent im Plus.

Bevorzugt wurden dagegen Aktien zyklischer Unternehmen sowie Finanzwerte, denn diese profitierten in einem Umfeld steigender Zinsen und höherer Inflation, hiess es am Markt. An der Spitze der Gewinner standen die Aktien von Swatch (+3,8%), während Richemont um 0,9 Prozent auf 139,05 Franken zulegten. Barclays hat das Kursziel für Richemont auf 155 von 150 Franken erhöht.

Weit oben standen die Finanztitel UBS (+2,5%), Swiss Life (+1,5%), Credit Suisse (+1,2%), Swiss Re (+1,1%) und Zurich (+0,9%). Auch Holcim (+2,2%) und Adecco (+1,2%) wiesen deutliche Kursanstiege aus. Der Zement- und Baustoffkonzern Holcim hat in den USA eine kleinere Firma übernommen und will damit die Präsenz an der US-Nordwestküste verstärken.

Am breiten Markt schossen Santhera um 12,3 Prozent nach oben. Die Titel des Biotechunternehmens profitierten von einer Lizenzvereinbarung mit dem chinesischen Unternehmen Sperogenix für das Medikament Vamorolone.

Komax gewannen 5,4 Prozent. Anleger wetteten auf den Aufschwung in der Autoindustrie, hiess es am Markt. In Deutschland waren Autoaktien stark gefragt. Zudem hat die CS das Kursziel für Komax angehoben. Autoneum legten um 5,3 Prozent zu, Rieter um 4,0 Prozent. (awp/mc/ps)

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