CH-Schluss: Sehr freundlicher Wochenstart

CH-Schluss: Sehr freundlicher Wochenstart

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag mit klar festeren Notierungen in die neue Börsenwoche beziehungsweise in das vierte Quartal gestartet. Der Leitindex SMI gewann von Handelsbeginn weg kräftig an Wert und baute die Avancen in der Folge noch aus. Die Anleger hätten die Resultate des Banken-Stresstests in Spanien sowie das Gros der Wirtschaftsdaten aus der Eurozone gut aufgenommen, hiess es im Handel. Am Nachmittag führten besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten den SMI gar wieder über die Schwelle von 6’600 Punkte. Die Abgaben der gesamten Vorwoche wurden damit auf einen Schlag kompensiert.

Der geschätzte Kapitalbedarf für Spaniens maroden Bankensektor lag mit 59,3 Mrd EUR im Rahmen der Markterwartungen. Händlern zufolge sind die Ergebnisse des Tests an den Börsen mit Erleichterung aufgenommen worden, da diese im Vorfeld eine negative Überraschung nicht ausgeschlossen hatten. Zusätzlich stützten die teils guten Konjunkturdaten der Eurozone, wie etwa der Anstieg der Industriestimmung, den Handel mit Aktien. Demgegenüber rückten die hohe Arbeitslosenquote in der Eurozone sowie eher enttäuschende Daten aus China und Japan in den Hintergrund. Das «Tüpfelchen auf dem i» waren nach Händlermeinung die Angaben zum ISM-Einkaufsmangerindex, der in den USA auf eine deutliche Aufhellung im Industriesektor hinwies.

Bis Börsenschluss gewann der Swiss Market Index (SMI) deutliche 1,77% auf 6’610,91 Punkte und lag damit nahe am Tageshoch. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 1,97% auf 985,29 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,68% auf 6’111,71 Punkte.

Bei den Blue Chips standen Transocean mit einem Aufschlag von 4,5% an der Spitze des Feldes. Das Ölbohrunternehmen profitierte vom Entscheid des obersten Gerichtshofs in Brasilien, die in der Vorwoche erlassene Verfügung zum Produktionsstopp gegen Transocean aufzuheben. Damit gewannen die Aktien zuvor verlorenes Terrain wieder zurück.

Zykliker wurden derweil von den teilweise guten Konjunkturdaten getragen: Die Titel des Personalvermittlers Adecco gewannen 4,1%, jene des Hörgeräteherstellers Sonova 3,2% oder die Chemieaktien von Lonza schlossen mit 2,4% im Plus.

Die Banken gehörten ebenfalls zu den grössten Gewinnern: Credit Suisse verteuerten sich um 3,4%, Julius Bär um 2,4% und UBS um 2,2%. Der spanische Banken-Stresstest wurde besonders im Finanzsektor wohlwollend aufgenommen. Allerdings seien damit die Unsicherheiten in Spanien noch längstens nicht beseitigt, insbesondere solange nicht klar sei, ob das Land unter den Rettungsschirm flüchten werde oder nicht, hiess es.

Die Versicherer wurden von Zurich Insurance und Swiss Life (je +2,3%) angeführt, Bâloise stiegen um 1,6% in die Höhe. Bâloise-CEO Martin Strobel hat in einem Interview mit AWP seine Pläne für künftiges, profitables Wachstum erläutert. Er setzt auf innovative Produkte und sieht die Bank Bâloise SoBa als wichtige Stütze. Die attraktive Dividendenpolitik soll beibehalten werden, während Zukäufe derzeit nicht vorgesehen seien.

Novartis (Aktie: +1,2%) hatte derweil für ein Medikament zur Behandlung der Lungenkrankheit COPD die Zulassung in der EU erhalten. Die Nachricht sei aber erwartet worden. Roche (+2,3%) profitierten hingegen von den positiven Endergebnissen einer Phase-III-Studie zum Krebsmedikament Herceptin und von weiteren guten Daten zum Produktkandidaten T-DM1 im Kampf gegen fortgeschrittenem Brustkrebs. Das dritte Index-Schwergewicht Nestlé stieg um 1,2%. Am unteren Ende der 30 grössten Titel fanden sich Swiss Prime Site (-1,2%) als einziger Verlierer.

Im breiten Markt bekam AFG Arbonia Forster (+6,6%) durch den Verkauf der deutschen Küchensparte Warendorf deutlichen Rückenwind. Der Schritt hatte einen Buchverlust von rund 12 Mio EUR zur Folge, in Zukunft werde aber das Ergebnis entlastet. Swisslog (Aktie: +3,0%) verkaufte ebenfalls in Deutschland die Sparte Telelift und schreitet damit bei seinem Restrukturierungsprogramm fort. (awp/mc/upd/ps)

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