CH-Schluss: Weitere Abgaben – Sorgen um Handelskonflikte

CH-Schluss: Weitere Abgaben – Sorgen um Handelskonflikte

Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt haben die Indizes am Freitag den dritten Handelstag in Folge im Minus geschlossen. Weil viele Händler die Brücke zum verlängerten Wochenende schlugen, seien die Volumen eher gering gewesen, hiess es am Markt. Auf die Stimmung drückten aber klar die neuen Eskalationen bei den Handelskonflikten. Die Bilanz für den Monat Mai zeigt sich klar negativ.

US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstagabend angekündigt, wegen der illegalen Immigration nun Importzölle auch gegen Mexiko zu erheben. Offenbar halte Trump Strafzölle für ein «Allheilmittel für sämtliche Probleme», meinte ein Marktanalyst. Auch der Handelskrieg der USA mit China ging mit der Verhängung von Importzöllen auf über 5’000 US-Produkte durch die chinesische Regierung in eine neue Runde.

Der Swiss Market Index (SMI) büsste am Freitag 0,19 Prozent auf 9’523,98 Punkte ein. Für die Woche resultiert damit ein Minus von 1,5 Prozent, für den gesamten Mai beträgt die Performance -2,5 Prozent. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,22 Prozent auf 1’458,37 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,05 Prozent auf 11’544,54 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln schlossen 20 im Minus und zehn im Plus.

Zyklische Werte litten erneut am klarsten unter den Sorgen um die Verschärfung der Handelskonflikte. Die deutlichsten Abgaben unter den Blue Chips entfielen auf die Titel des Uhrenherstellers Swatch (-2,1%), für den China zu den wichtigsten Absatzmärkten gehört. Schwach zeigten sich etwa auch Adecco und LafargeHolcim (je -1,1%) oder ABB (-0,7%).

Nach unten ging es auch mit den Titeln des Chipherstellers AMS (-0,7%), der unter den zuletzt schlechten Absatzzahlen seines Grosskunden Apple in China leiden dürfte. Grössere Abschläge wiesen zudem die Aktien des Pharmaherstellers Vifor (-0,8%) auf, die nach einer guten Jahresperformance unter Gewinnmitnahmen litten.

Schwach entwickelten sich auch Credit Suisse (-1,0%) und UBS (-0,9%). Die Grossbankenwerte dürften von den Renditen auf den Bondmärkten belastet worden sein, die auf Tiefwerte gefallen sind. Händler hielten es für möglich, dass der Zinsrückgang noch weitergehen könnte.

Besser hielten sich die Versicherungswerte, wo Zurich (-0,3%) moderat nachgaben und Swiss Re (+0,1%) leicht zulegten. Die Analysten der britischen Investmentbank Barclays zeigten sich in einer Studie gegenüber dem europäischen Versicherungssektor «positiv» eingestellt. Die Titel des Lebensversicherers Swiss Life (+0,8%) gehörten ebenfalls zu den Gewinnern.

Die SMI-Schwergewichte zeigten sich derweil uneinheitlich. Vor dem wichtigen Onkologie-Fachkongress ASCO, wo die grossen Pharmakonzerne zahlreiche Studienergebnisse vorlegen werden, gaben Roche (-0,3%) und besonders Novartis (-0,9%) deutlich nach. Gestützt wurden die Indizes derweil von Kursgewinnen von Nestlé (+1,2%).

Zu den Gewinnern des Handelstags gehörten auch die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova (+0,8%) und des Aromen- und Riechstoffspezialisten Givaudan (+1,2%). Die Barclays-Analysten hoben ihr Kursziel für Givaudan am Freitag zwar an, blieben aber bei ihrem Verdikt «Underweight».

Auch Kühne+Nagel (+1,2%) profitierten vom Zuspruch von Analystenseite. Die Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs stuften die Titel des Logistikers auf «Neutral» von bisher «Sell» hinauf. Dies widerspiegle bessere Aussichten aufgrund gesunkener Preise im Luft- und Seefracht-Bereich und eine gewisse Stabilisierung im Welthandel, hiess es in einer Studie.

Unter den eingetrübten Stimmung für die Halbleiterbranche litten am breiten Markt die Aktien von Sensirion (-1,7%) und U-blox (-1,3%). Zulegen konnten derweil die Titel des Kabel- und Komponentenherstellers Huber+Suhner (+0,4%), der am Freitag eine Übernahme in Deutschland angekündigt hatte.

Klar nach oben ging es mit den Aktien der SHL Telemedicine (+11%). Gut aufgenommen wurde damit ein weiterer Entscheid der Übernahmekommission im langwierigen Streit zwischen der israelischen Gründerfamilie und chinesischen Investoren. (awp/mc/pg)

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