CH-Schluss: Erneutes Minus, Erholung abgebrochen

CH-Schluss: Erneutes Minus, Erholung abgebrochen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Montagshandel mit erneuten Verlusten beendet. Nach einer tieferen Eröffnung setzte eine Erholungsbewegung ein, die den SMI am Nachmittag bis knapp über die Nulllinie hob. Dabei belasteten die Schwergewichte Nestlé und Novartis den Leitindex überproportional. Mit einer schwächeren US-Börse sackte der SMI am Nachmittag erneut in die Verlustzone. Bei den Investoren regieren die Konjunktursorgen und es wachsen die Zweifel, wie wirkungsvoll der Notenbanken noch Gegensteuer geben können. Die Volatilität, gemessen am VSMI, ist in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen und hat ein Jahreshöchst erreicht.

Zum Wochenauftakt hatte es noch einen kleinen Lichtblick gegeben: Die chinesischen September-Exporte hatten überraschend deutlich um 15% zugelegt. Wann und wo sich die Aktienmärkte stabilisieren können, hänge auch von den Zahlen der nun beginnenden Berichtssaison ab, sagten Händler. Hierzulande trat auf Blue Chip-Ebene Kühne+Nagel zum Zahlenrapport an.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Montag 0,39% tiefer mit 8’342,07 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor ebenfalls 0,39% auf 1’231,39 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,42% auf 8’202,19 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 22 im Minus und je vier im Plus sowie unverändert.

Der SMI wurde im Vergleich zu anderen europäischen Leitindizes insbesondere von den Abgaben bei Novartis (-0,8%) und Nestlé (-0,6%) gebremst, die zusammen mehr als 20 Minuspunkte beisteuerten. Roche (unv.) hielt sich dagegen besser als der Gesamtmarkt.

Die Kurse der Grossbanken CS (-0,7%) und UBS (-0,4%) kamen gegen Handelsende stärker unter Druck und rutschten deutlicher ins Minus ab. Auch Julius Bär (-0,4%) gaben nach. Bei den Banken ist der in dieser Woche anstehende Gerichtsprozess des ehemaligen UBS-Bankers Raoul Weil in den USA von Interesse. Er ist der erste Schweizer Top-Banker, der sich im Steuerstreit zwischen der Schweiz und den USA einem Geschworenengericht stellen muss. Die Überseegeschäfte der UBS hatten 2008 den Steuerstreit zwischen den beiden Ländern ins Rollen gebracht.

Die mit Abstand grössten Verluste verbuchten zu Wochenbeginn nachrichtenlos Lonza (-2,8%), gefolgt von Galenica (-2,0%) und Givaudan (-1,5%). Syngenta (-0,8%) schlossen ebenfalls erneut deutlich tiefer. Der Aktienkurs ist inzwischen auf ein Niveau gesunken, dass zuletzt im März 2012 gesehen wurde.

Transocean (+2,3%) führte die kurze Gewinnerliste an. Die Aktien des Ölbohrkonzerns legten in einer Gegenreaktion auf die deutlichen Abgaben der vergangenen Tage zu. Die übrigen Gewinner sind die Zykliker Geberit (+0,3%) und Holcim (+0,2%), sowie Richemont (+0,1%). Auch andere konjunktursensitive Werte wie ABB (-0,3%) oder Schindler (-0,2%) hatten im Tagesverlauf lange im Plus notiert. Die meisten Zykliker hatten in den ersten Handelstagen des laufenden Monats deutlich verloren. Die Spanne der Verluste bewegte sich teilweise im zweistelligen Bereich.

Auf der Nachrichtenseite war es hierzulande abgesehen von der Zahlenvorlage von Kühne+Nagel (Aktien unv.) ruhig. Der Logistikkonzern steigerte in den ersten neun Monaten den Bruttogewinn, die Gewinnzahlen legten überproportional zu. Damit wurden die Markterwartungen erfüllt. Gelobt wurde seitens der Analysten insbesondere die Fähigkeit des Managements, in einem sich abschwächenden Marktumfeld die Kosten unter Kontrolle zu halten.

Am breiten Markt gaben Züblin (-3,9%) deutlich ab. Das Management hatte am Morgen für den Halbjahresabschluss happige Bewertungsanpassungen auf das Immobilienportfolio in Aussicht gestellt und will zudem Kapitalmassnahmen evaluieren.

Zahlreiche Industriewerte wie Schmolz + Bickenbach (+3,6%), Bobst (+3,0%), AFG (+2,9%), Bossard (+2,7%) oder Georg Fischer (+2,6%) schlugen sich in einer Gegenbewegung auf die Verluste der vergangenen Tage deutlich besser als der Gesamtmarkt. Auffällig waren zudem die Abgaben in Norinvest (-9,3%) oder der Anstieg bei Accu Holding (+11,5%) bei geringen Umsätzen. (awp/mc/hfu)

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