CH-Verlauf: Anhaltende Zoll-Unsicherheit hält SMI zurück

CH-Verlauf: Anhaltende Zoll-Unsicherheit hält SMI zurück
(Adobe Stock)

Zürich – An den Finanzmärkten fahren Investoren am Dienstag weiter lieber auf Sicht. Das zeigt sich hierzulande und in ganz Europa an den eher moderat ausfallenden Bewegungen an den Aktienbörsen, nachdem sich US-Präsident Donald Trump erneut seinem Lieblingsthema Zölle zugewandt hat. An sich wäre am morgigen Mittwoch eine von ihm gesetzte Frist ausgelaufen. Diese hat er nun auf den 1. August verschoben.

In dieser unklaren Situation ziehen sich Investoren an die Seitenlinie zurück und warten erst einmal ab. Entsprechend bewegt sich an den Finanzmärkten kaum etwas. Weder hierzulande noch in den Nachbarländern wagen sich die Investoren allzu weit aus dem Fenster. Im Vergleich zum «Liberation Day» Anfang April, als Trump erstmals seine Zoll-Keule geschwungen hatte, sei die Marktreaktion dieses Mal sehr besonnen, sagt ein Händler.

Der SMI verliert gegen 11.00 Uhr 0,27 Prozent auf 11’922,28 Punkte. Der aktuell 31 Titel umfassende SLI gibt um 0,16 Prozent nach auf 1963,05 und der breite SPI um 0,19 Prozent auf 16’572,28 Punkte. Im SLI stehen 14 Gewinnern 15 Verlierer gegenüber. SGS und Swiss Life sind nahezu unverändert.

Auch an den europäischen Märkten bewegen sich die wichtigsten Indizes auch nur wenig vom Fleck. So notiert der deutsche Dax aktuell mit +0,09 Prozent leicht fester. Der französische CAC 40 gibt dagegen um moderate 0,16 Prozent nach. Auch in Asien ist die Reaktion auf die jüngste Volte im Zollstreit vergleichsweise entspannt ausgefallen.

An den Devisenmärkten sind ausgeprägte Schwankungen bislang ebenfalls ausgeblieben. Der Schweizer Franken bleibt weiterhin fest. Wie die Devisenexperten von ING schreiben, dürfte der Franken auch weiterhin als sicherer Hafen gesucht und damit stark bleiben.

Für eine Händlerin ist die derzeitige Marktreaktion allerdings «verdächtig optimistisch». Die Anleger schienen die Risiken und Auswirkungen von Zöllen auf Lieferketten, Inflation, Wachstum und Gewinne eher zu ignorieren. «Die Annahme, dass sich in den nächsten drei Wochen alles auf magische Weise lösen wird, ist wie Einhörner am Himmel zu sehen», sagt sie mit Verweis auf die neue Frist, bevor die neuen US-Zölle in Kraft treten. «Irgendetwas muss passieren.»

Während US-Präsident Trump zum gestrigen Wochenstart neue Zollsätze für vierzehn Länder angekündigt hat, laufen die Verhandlungen mit der Schweiz und auch der EU weiter. Gerade hierzulande ist die Unruhe gross, da nach wie vor nicht klar ist, ob Pharmazeutika von den Zöllen ausgenommen werden könnten. Diese Unsicherheit überträgt sich aktuell denn auch auf die Branche, wie die Kursverluste bei den beiden Pharma-Schwergewichten Roche (-0,8%) und Novartis (-0,4%) zeigen.

Auch die Abgaben von 0,4 Prozent beim dritten Schwergewicht Nestlé tragen dazu bei, dass sich der hiesige Markt schwächer präsentiert als seine europäischen Pendants. Aus dem Gesundheitssektor geht es zudem noch für Lonza, Alcon und Sonova um bis zu 0,8 Prozent abwärts.

Dem stehen erneute Kursgewinne bei den beiden Finanzwerten Partners Group (+1,2%) der UBS (+0,8%) und Julius Bär (+0,2%) gegenüber. Alle drei waren bereits zum gestrigen Wochenstart im Gewinnerfeld zu finden gewesen. Bei Partners Group mehren sich vor den kommende Woche anstehenden Zahlen mittlerweile die etwas zuversichtlich klingenderen Analystenstimmen.

Am deutlichsten ziehen aktuell aber Swatch (+1,9%) an. Wie üblich ist nicht klar, wann genau der Uhrenhersteller seine Halbjahreszahlen vorlegen wird. Branchenkollege Richemont (-0,5%) wird damit in der kommenden Woche erwartet.

In den hinteren Reihen sind Galderma (+1,7%) ebenfalls nach einer neu ausgesprochenen Kaufempfehlung gesucht, während Basilea (+1,9%) eine weitere Forschungsfinanzierung erhält. (awp/mc/ps)

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