CH-Schluss: Leichter – Wachstumssorgen und Eurokrise

CH-Schluss: Leichter – Wachstumssorgen und Eurokrise

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit leichteren Notierungen in die neue Woche gestartet. Im Vorfeld der anstehenden Berichtssaison hätten sich die Anleger aus risikoreicheren Anlagen zurückgezogen, hiess es im Handel. Den Startschuss für die US-Berichtssaison wird am Dienstagabend der Aluminiumkonzern Alcoa geben; in der Schweiz wird der Aromen- und Riechstoffhersteller Givaudan bereits am morgigen Dienstag Umsatzzahlen zeigen.

Das Sentiment wurde am Berichtstag von Sorgen um das ostasiatische Wirtschaftswachstum belastet, die Weltbank erwartet für 2012 das schwächste Wachstum seit 11 Jahren. Auch die europäische Schuldenkrise rückte mit dem Treffen der Euro-Finanzminister in Luxemburg wieder stärker in den Fokus. Neben der Lage in Spanien interessiere vor allem der Fortschritt der Verhandlungen in Griechenland, hiess es. Die griechische Regierung hat sich mit der Troika noch nicht auf weitere Budgeteinschnitte geeinigt, diese sind jedoch für die Auszahlung einer neuen Hilfs-Tranche unabdingbar.

Der Swiss Market Index (SMI) büsste am Montag 0,29% auf 6’655,77 Punkte ein. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,64% auf 989,03 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,32% auf 6’142,73 Zähler.

Insbesondere Finanztitel und zyklische Werte figurierten auf den Verkaufszetteln, während defensive Papiere für ein Gegengewicht sorgten. So gaben die beiden Grossbanken-Titel Credit Suisse (-2,5%) und UBS (-1,8%) deutlich nach. Mit einer Performance von 6,6% resp. 4,9% in der letzten Handelswoche hätten die Anleger die Gunst genutzt und Gewinne eingestrichen, erklärten Händler.

Julius Bär büssten 0,7% ein. Der Vermögensverwalter hatte am Morgen die Details zur Kapitalerhöhung im Zuge der geplanten Übernahme des ausseramerikanischen Geschäfts von Merrill Lynch kommuniziert. Bei den Versicherern ging die rote Laterne an Swiss Life (-1,2%), dahinter folgen Swiss Re (-1,1%), Bâloise (-0,9%) und Zurich Insurance (-0,7%).

Das Segment der Zykliker wurde von den Wachstumssorgen um Asien belastet. Die Prognose der Weltbank habe nicht gerade für Euphorie gesorgt, hiess es dazu im Handel. Allen voran Clariant (-2,8%) und Adecco (-2,4%) wurden verkauft. Richemont (-1,9%), Swatch (-1,5%) und Sulzer (-1,1%) folgten. Holcim gewannen gegen den Trend 1,0%. Bereits in der Vorwoche verteuerten sich die Titel des Zementherstellers um knapp 6%. Die Papiere wurden nach Händlerangaben von Bernstein auf ‹Outperform› heraufgestuft.

Bei den Indexschwergewichten steigen Nestlé als defensive Absicherungsaktie erster Wahl um 0,4%. Die Pharmapapiere von Novartis (+0,2%) und Roche (+0,1%) waren ebenfalls gesucht. Für letztere hat Helvea die Einstufung auf ‹Buy› sowie das Kursziel erhöht.

Novartis-CEO Joe Jimenez bestätigte in der Wochenendpresse bisherige Aussagen zum Umsatzrückgang, der sich aus dem per September abgelaufenen Patent für den Umsatzrenner Diovan ergibt. Diese Rückgänge seien für die ersten Wochen «signifikant», in der zweiten Hälfte 2013 würden diese Effekte aber verpufft sein.

Givaudan sanken am Vortag der Zahlenvorlage zum Umsatz um 0,3%.

Bei den Nebenwerten fielen Charles Vögele mit Avancen von 14,2% auf. Grund dafür waren Medienspekulationen über eine möglicherweise kurz bevorstehende Übernahme des Pfäffiker Modehauses. Als Käufer kommt gemäss Zeitungsberichten die spanische Inditex-Gruppe in Frage, die Labels wie Zara, Massimo Dutti, Oysho, Stradivarius oder Bershka kontrolliert.

Die Bossard-Papiere verloren 0,6%, nachdem das Unternehmen am Morgen den Verkauf der nordamerikanischen Tochtergesellschaft Bossard Metrics bekanntgegeben hatte. Zum Verkaufspreis wurden keine Angaben gemacht.

Zu den Verlierern zählten auch EFG International (-2,9%). Die Tochter der Vermögensverwalterin, EFG Financial Products, wird nun definitiv an die Schweizer Börse gebracht.

Die Valoren der Immobiliengesellschaft PSP Swiss Property gaben um 0,4% nach. Wie aus einer Meldung bei der Schweizer Börse hervorging, hat ein Grossaktionär letzten Donnerstag fast eine halbe Million PSP-Aktien verkauft, die 1% der ausstehenden Aktien und dem Fünffachen eines üblichen Tagesvolumens entsprechen. (awp/mc/upd/ps)

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