CH-Schluss: Schwächere Kurse vor EZB-Entscheidung

CH-Schluss: Schwächere Kurse vor EZB-Entscheidung

Zürich – Die Schweizer Börse hat am Mittwoch trotz neuer Hoffnung auf eine Beruhigung im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit schwächer geschlossen. Die Anleger hielten sich vor der am Donnerstag anstehenden Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zurück. Unter Druck standen Banken und einzelne zyklische Werte.

Vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag wollten sich die Anleger nicht aus dem Fenster lehnen, erklärten Marktteilnehmer. Die Meinungen darüber, ob die EZB die Zinsen bereits senkt oder nur mit der «verbalen Keule» ausholt, gingen auseinander. Die die Nervosität sei daher gross. Zudem dämpften enttäuschende Daten aus der Euro-Zone die Kauflust, hiess es am Markt.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,58 Prozent tiefer auf 9’907,68 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,55 Prozent auf 1’526,52 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,48 Prozent auf 12’016,24 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien gingen 20 mit tieferen und 10 mit höheren Kursen aus dem Markt.

Händler sagten, es gebe zwar Hoffnung, dass Bewegung in die Verhandlungen über die Beilegung des Handelsstreit der USA mit China komme. Das Weisse Haus bestätigte am Mittwoch Medienberichte, wonach Finanzminister Steven Mnuchin und der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer kommende Woche mit den chinesischen Gesprächspartnern zusammentreffen würden. «Wir haben schon oft gehofft und genützt hat es bisher nichts», erklärte ein Händler die relativ geringe Wirkung der Mitteilung auf die Börsenkurse. «Wir sind eben gebrannte Kinder und daher vorsichtig.»

Am meisten verloren bei den Bluechips die Banken UBS (-4,0%) und Julius Bär (-2,6%). Credit Suisse (-1,4%) schlossen ebenfalls tiefer. Händler berichteten über allgemeine europaweite Umschichtungen innerhalb der Branche sowie im speziellen aus den Aktien der UBS und Julius Bär in die der Credit Suisse. Der Sektor leide zudem weiter unter den sinkenden Zinsen und der schwache Quartalsbericht der Deutschen Bank habe bei Anlegern ebenfalls keine Kauflust für Banktitel ausgelöst, sagte ein Händler. SocGen hatte kürzlich zum Verkauf von UBS und Bär geraten.

Deutlich tiefer aber über dem Tagestief schlossen Clariant (-1,2%). Zeitweise lag der Titel des Chemiekonzerns, der am (morgigen) Donnerstag den Zwischenbericht veröffentlicht, um mehr als 4 Prozent im Minus. CEO Ernesto Occhiello ist nach lediglich neun Monaten bereits zurückgetreten. Der frühere Chef und derzeitige VR-Präsident Hariolf Kottmann übernimmt das Ruder vorübergehend wieder. Da Einzelheiten dazu fehlen, seien die Anleger verunsichert. Der Rücktritt gebe jedenfalls Anlass zu Spekulationen, so die Analysten von Baader Helvea.

Neben Clariant legen am Donnerstag auch die SMI-Firmen ABB (+0,4%), Roche (-0,1%) und Sika (+0,6%) Ergebnisse vor.

Die Aktien von Novartis (-0,9%) konsolidierten den Kursanstieg seit der Ergebnisvorlage. Alcon verloren 1,2 Prozent.

Die Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont (-0,4%) und Swatch (-1,3%), für die die Region China und Asien sehr wichtig sind, standen unter Druck. Allerdings büsste auch der Titel des Weltmarktführers LVMH deutlich Terrain ein.

Grösste Gewinner waren Ams (+6,3%) und Logitech (+1,7%), die von Anschlusskäufen und positiven Kommentaren nach der Ergebnisvoralge am Dienstag profitierten, sowie der Softwarehersteller Temenos (+1,8%).

Im breiten Markt büssen die Papiere von EFG 5,1 Prozent ein. Die Zürcher Privatbank enttäuschte mit ihren Halbjahreszahlen, wobei vor allem die Neugeldentwicklung und erneute Sonderfaktoren für Ernüchterung sorgten.

Bobst sackten um 4,5 Prozent ab. Wie vorangekündigt hat der Verpackungsmaschinenhersteller einen Gewinneinbruch erlitten. Analysten zeigen sich entsprechend wenig zuversichtlich für das Papier.

Die Aktien von Sulzer (-0,6%) rutschten nach Ergebnisvorlage ab. Dass die Prognosen für Umsatz und Bestellungseingang im Gesamtjahr erhöht würden, sei nach kürzlichen Aussagen des CEO und einem starken ersten Quartal zu erwarten gewesen, hiess es. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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