CH-Verlauf: Wenig Bewegung vor US-Jobdaten am Freitag

CH-Verlauf: Wenig Bewegung vor US-Jobdaten am Freitag

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag nicht vom Fleck gekommen. Nach einer festeren Eröffnung gab der Leitindex SMI bis Börsenschluss wieder alle Gewinne ab. Händler sprachen von einem relativ ruhigen Geschehen am Markt. Man warte auf die Arbeitsmarktdaten aus Amerika, die am (morgigen) Freitagnachmittag veröffentlicht werden. Auch die Rekordrally an den US-Börsen verlieh keinen Rückenwind. Keinen Einfluss auf die Kurse hatten die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA, die in etwa im Rahmen der Erwartungen ausfielen. Auch das Handelsbilanzdefizit und die Verteuerung der Lohnstückkosten in den USA bewegten die Kurse nicht.

Am Markt hiess es, Anleger seien nach den enttäuschenden Jobdaten des privaten Dienstleisters ADP vom Vortag vorsichtiger eingestellt. Impulse könnten die US-Arbeitsmarktdaten liefern, die erneut wegweisend sein könnten für die künftige Geldpolitik der Notenbank Fed und damit auch die Aktienrally. Sollten die Daten ähnlich wie die ADP-Zahlen hinter den Erwartungen zurückbleiben, könnte die Fed laut Marktteilnehmern die Geldschleusen auf absehbare Zeit weit geöffnet halten. Neue Wirtschaftssignale sind stets zwiespältig und erschweren so den Anlegern ihre Folgerungen. «Gute Daten schüren zwar die Hoffnung auf eine weitere Erholung, aber gleichzeitig auch die Angst vor einem Ende der konjunkturstützenden Geldpolitik der Notenbanken», kommentierten Analysten.

Der SMI, der am späten Vormittag sein Tageshoch bei 12’469,27 Punkten erreicht hatte, schloss quasi unverändert auf 12’432,46 Punkten. Der SLI, der die 30 grössten Aktien enthält, legte um 0,08 Prozent auf 2024,85 Zähler zu und der umfassende SPI gewann um 0,10 Prozent auf 16’008,58 Punkte. Gewinner und Verlierer hielten sich unter den 30 SLI-Titeln die Waage.

Damit schloss sich der Schweizer Aktienmarkt der Entwicklung an den anderen grossen Handelsplätzen in Europa an, die alle kaum vom Fleck kamen. Klotz am Beim des SMI waren die drei Schwergewichte Roche, Novartis und Nestlé (je -0,3%), die alle im Tagesverlauf ins Minus drehten. Der Novartis-Aktie half es auch nicht, dass die US-Arzneimittelbehörde FDA gibt dem Mittel LNA043 zur Behandlung von Knochenarthritis die «Fast track designation» erteilte.

An der Spitze der Verlierer standen Techwerte und Finanztitel. Die grössten Kursverluste erlitten Temenos (-3,0%) und Logitech (-2,3%). Dahinter folgten Swiss Re (-1,5%). Extreme Unwetter nach Hurrikan «Ida» haben in der Millionenmetropole New York nie da gewesene Überschwemmungen ausgelöst und auch anderswo im Nordosten der USA Verwüstungen angerichtet, die noch nicht abschätzbar sind. Swiss Re-Konkurrent Münchener Rück zeigte ebenfalls deutliche Kursverluste.

Auch Swiss Life (-0,2%) und Zurich (-0,3%) gerieten unter Druck. Julius Bär (-0,7%) und Adecco (-0,8%) gingen ebenso auf Talfahrt.

Auf der anderen Seite waren Gesundheitswerte und Zykliker gefragt. Die Kursentwicklung sei wie ein Spiegelbild vom Vortag, sagt ein Händler. Die grössten Kursgewinne zeigten Sika und Kühne+Nagel (je +1,4%), Sonova (+1,3%) und Straumann (+1,1%). Dahinter folgten ABB (+1,1%) und Alcon (+0,9%). Sie hätten nach einem guten Lauf am Vortag etwas geschwächelt oder nur wenig verändert geschlossen, sagte ein Marktteilnehmer.

AMS (+0,8%) konnten sich der Talfahrt der Techwerte entziehen. Nach einem schwachen Beginn drehten die Aktien ins Plus, als das Wall Street Journal berichtet hatte, US-Grosskunde Apple einen Blutdrucksensor in die neuste Apple Watch einbauen wolle.

Am breiten Markt war Polyphor die Kursrakete (+25,1%). Grund ist der Zusammenschluss mit der privat gehaltenen US-Firma Enbiotix. Allerdings hat Polyphor seit Jahresanfang mehr als drei Viertel des Werts verloren.

Der Versicherer Vaudoise legte nach guten Halbjahreszahlen um 1,7 Prozent zu. Emmi kletterten um 2,3 Prozent. Der Innerschweizer Milchverarbeiter erwirbt mit Athenos die Nummer eins im US-Feta-Markt mit einem Umsatz im letzten Jahr von knapp 90 Millionen US-Dollar. Ein Schritt, der von Analysten begrüsst wurde.

Bei den Aktien von TX Group (-3,5%) gab es nach einem Kursplus von rund 50 Prozent in den Vortagen Gewinnmitnahmen. (awp/mc/ps)

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