CH-Schluss: Nestlé bremsen SMI aus

CH-Schluss: Nestlé bremsen SMI aus
(Adobe Stock)

Zürich – Die Schweizer Aktienbörse hat die anfänglichen Gewinne am Donnerstag im Laufe des Handelstages wieder fast vollständig abgegeben und nur leicht im Plus geschlossen. Grund dafür waren vor allem die äusserst schwachen Nestlé, die den Gesamtmarkt SMI bremsten. Zusätzlich getrübt wurde die Stimmung durch wieder aufflammende Zinsängste. Die US-Notenbank Fed hatte am Vorabend ein Festhalten an den hohen Zinsen signalisiert und eine baldige Senkung erst einmal nicht in Aussicht gestellt. Auch die besser als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes vom Nachmittag deuten laut Händlern eher auf «higher for longer» hin. Sogar Zinserhöhungen kamen wieder ins Gespräch: «Zinserhöhungen sind bei den Anlegern immer noch nicht aus dem Gedächtnis verschwunden, auch wenn die Fed diese für unwahrscheinlich hält», kommentierte ein Marktteilnehmer.

Insgesamt sei die Nachrichtenlage jedoch gut für den Aktienmarkt. Bezüglich Zinswende befinde sich das Fed weiterhin in Lauerstellung und die Inflation befinde sich «in Schlagdistanz zum Zwei-Prozent-Ziel der Notenbanken, während der Arbeitsmarkt weiterhin robust ist und die Konjunktur die schwächere Phase im Frühling in den USA überstanden hat», so der Börsianer weiter. Somit könne das Rally an der Börse noch etwas andauern, meint er.

Der Leitindex SMI schloss um 0,07 Prozent tiefer bei 11’966,75 Punkten. Damit wurde der Leitindex wieder deutlich hinter die am Mittag wiedererklommene Marke von 12’000 Punkten zurückgesetzt. Wie stark Nestlé sich auf den Kurs auswirkte, zeigt der 30 Titel umfassende SLI, in dem die Gewichtung der einzelnen Aktien gekappt ist. Er legte nämlich mit 0,43 Prozent auf 1961,67 Punkte deutlich stärker zu als der SMI. Der breit gefasste SPI gewann 0,12 Prozent auf 15’981,69 Zähler. Im SLI standen sich zum Handelsschluss 20 Gewinner und neun Verlierer gegenüber. Schindler schlossen unverändert.

Angeführt wurde das Gewinnerfeld über den Tag hinweg von VAT (+5,0%). Die Titel stiegen zwischenzeitlich gar über 500 Franken und erreichten damit ein neues Allzeithoch. Grund war die Begeisterung, die der US-Chipkonzern Nvidia unter den Anlegern auslöste. Von dieser Euphorie wurden auch weitere Techwerte mitgerissen, etwa Logitech (+1,9%) oder in den hinteren Reihen Comet (+2,7%) oder Inficon (+2,0%). Inficon markierten ein neues Allzeithoch bei 1476 Franken.

Julius Bär gewannen 3,2 Prozent. Die Bank hatte nach dem Viermonatsupdate den Handel im Minus gestartet, drehte dann aber schnell ins Plus und schloss am Ende als zweitbester Blue Chip ab. Analysten lobten unter anderem die Bruttomarge oder die Verbesserung der CET1-Quote. Fester notierten auch weitere Finanzwerte wie Swiss Life (+1,4%), UBS (+1,2%), Swiss Re (+0,5%). Swiss Life haben damit jedoch nur einen Bruchteil der Verluste der letzten Tage aufgeholt.

Sonova (+2,0%) setzten den Höhenflug des Vortages fort. Alcon (+0,4%), die am Vortag noch neue Höchstwerte erklommen, hielten hierbei nicht mehr mit.

Bei ABB (+1,8%), Givaudan (+1,5%) und Geberit (+0,6%) berichteten Händler von Momentum-Käufen aus dem Ausland.

Nestlé zogen mit einem Minus von 1,9 Prozent den Gesamtmarkt nach unten. Eine Abstufung durch JPMorgan belastete das Schwergewicht, das sich schon seit zwei Jahren, als bei knapp 130 Franken das Mehrjahreshoch markiert wurde, auf Talfahrt befindet.

Auch andere Lebensmitteltitel wie Lindt & Sprüngli (PS -0,9%) oder im internationalen Handel Danone (-0,9%) oder Mondelez (-1,1%) standen auf der Abschussliste, wobei Mondelez zusätzlich unter einer verhängten Strafe durch die EU-Kommission im Zusammenhang mit künstlich verteuerter Schokolade gelitten haben dürften.

Die anderen beiden SMI-Schwergewichte Novartis (-0,4%) und Roche (-0,2%) hatten Nestlé anfangs noch die Stirn geboten, sackten jedoch im Nachmittagshandel ebenfalls ab.

In den hinteren Reihen gewannen Galenica nach dem erstmaligen Viermonatsupdate 1,6 Prozent hinzu. Analysten nannten unter anderem die künftig erwarteten Wachstumsraten «ambitiös». Bei Aluflexpack (+4,1%) erklärte Constantia Flexibles die geplante Übernahme für zustande gekommen. (awp/mc/ps)

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