CH-Schluss: SMI verliert 0,7% auf 8’812 Punkte

CH-Schluss: SMI verliert 0,7% auf 8’812 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstagshandel vor allem wegen Nestlé mit klaren Abgaben beschlossen. Die Anleger hätten sich mit Blick auf das Trio Donald Trump, Theresa May und Mario Draghi zurückgehalten, hiess es im Handel. Sie scheuten vor möglicherweise marktbewegenden Ereignissen eine klare Positionierung. Den Anfang machte EZB-Chef Draghi. Die Euro-Notenbank bleibt auf dem derzeitigen tiefen Zinsniveau, dass auch auf längere Zeit unverändert bleiben soll. Solange die Inflationsdynamik schwach bleibt werden keine Gründe für einen Kurswechsel gesehen. Die EZB-News zumindest liessen die anfänglich nur wenig veränderten Kurse klarer in die Negativzone abrutschen.

Die Anhörung des jüngst entlassenen früheren FBI-Chefs James Comey in der Russland-Affäre könnte derweil den Druck auf US-Präsident Trump erhöhen, sie war bei Börsenschluss noch im Gang. Ob es der innenpolitisch unter Druck stehenden britischen Premierministerin May gelingt bei der Parlamentswahl ihre Mehrheit auszubauen, werden die Ergebnisse erst am Freitagmorgen zeigen. Ihr Ziel ist es, sich ein starkes Mandat für die bevorstehenden Brexit-Verhandlungen zu sichern.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,73% tiefer bei 8’811,62 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,51% auf 1’394,51 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,68% auf 10’054,96 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 24 im Minus, fünf im Plus und einer (Zurich) unverändert.

Insbesondere die schwergewichtigen Nestlé (-2,2%) banden den SMI erheblich zurück. Am unteren Ende der Kursliste im SMI/SLI standen zum Handelsschluss zudem Swatch (-2,2%), Lindt&Sprüngli (-1,5%), Schindler (-1,3%) und Clariant (-1,0%).

Roche (-0,4%) konnten Aufschläge aus dem Vormittagshandel nicht verteidigen und gaben zum Handelsschluss ebenfalls etwas ab. Die Genussscheine hatten bereits an den Vortagen klare Rückschläge gezeigt. Im Nachgang enttäuschender Studiendaten zu einer Kombinationstherapie der Brustkrebsmedikamente Perjeta und Herceptin hatten die «Bons» innert zweier Tage um mehr als 6% eingebüsst.

Bei Novartis (-0,1%) verpufften positive Studiendaten zum Produktkandidaten CTL019 in der Behandlung von Blutkrebs. Der Pharmakonzern bezeichnet die Ergebnisse in dieser frühen Analyse als «beeindruckend». Bei CTL handelt es sich um eine sogenannte Car-T-Zellentherapie.

Bei den Bank- und Assekuranzwerten überwogen ab dem Nachmittag ebenfalls die roten Vorzeichen. So schlossen UBS (-0,8%), Swiss Life und Swiss Re (je -0,3%) im Minus, während Julius Bär 0,3% hinzugewannen. Ein positives Votum gab es von Goldman Sachs für Zurich (unv.). Nach einer hauseigenen Branchenkonferenz werden die Titel auf der «Conviction Buy List» mit einem Kursziel von 335 CHF belassen. Für Swiss Re hat Goldman Sachs nach der gleichen Veranstaltung das Rating auf «Buy» und das Kursziel bei 99 CHF belassen.

Die Credit Suisse (Aktie: -0,3%) hat ihre zweite milliardenschwere Kapitalerhöhung in nur eineinhalb Jahren unter Dach und Fach gebracht. 99,2% der Bezugsrechte seien ausgeübt worden, teilte die Grossbank am Mittwochabend mit. Die restlichen Aktien verkauft die Credit Suisse voraussichtlich über die Börse.

Spürbar fester gingen Adecco mit einem Aufschlag von 1,2% aus dem Handel. Der Personaldienstleister profitiert laut Marktbeobachtern von neuen Konjunkturdaten: Die Wirtschaft der Eurozone hat überraschend stark an Fahrt gewonnen. Aryzta (+0,8%), LafargeHolcim (+0,5%) und ABB (+0,4%) vervollständigten die kurze Gewinnerliste.

Im breiten Markt stand der Batteriehersteller Leclanché (+7,6%) im Fokus. Die ordentliche Generalversammlung wurde auf ein noch unbestimmtes Datum im Juli verschoben. Das Unternehmen will angesichts der prall gefüllten Auftragsbücher die Finanzierung des angestrebten Wachstums planen, etwa durch eine Kapitalerhöhung.

Der Versicherer Helvetia (-0,3%) hat an einen Investorentag vor allem bereits bekannte Themen vertieft. Damit begründeten Beobachter die verhaltene Kursreaktion. Die Aktien von GAM (+1,9%) profitierten von positiven Äusserungen des für Baader-Helvea tätigen Analysten. (awp/mc/upd/ps)

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