CH-Verlauf: Banges Warten auf besseren Zoll-Deal

CH-Verlauf: Banges Warten auf besseren Zoll-Deal
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt übt sich am Mittwoch in bangem Warten. Nach den überraschend hohen Zöllen, die US-Präsident Trump in der Nacht zum 1. August verkündete, hoffen Anleger nun auf bessere Deals in quasi letzter Sekunde. Dafür sind bereits am gestrigen Dienstag etwa Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin nach Washington gereist. Nun ist ein Gespräch mit dem US-Aussenminister Rubio für den Nachmittag geplant.

Die Märkte seien nervös, ein Ausgang der Gespräche unklar, fassen es Händler zusammen. Zudem gebe es am heutigen Handelstag ansonsten nur wenige Impulse, die die Anleger von ihren Sorgen um die Zölle ablenken könnten. So stehen keine marktbewegenden Konjunkturdaten mehr an und Berichte über mögliche Konzessionen Russlands im Ukraine-Krieg rückten angesichts der Dringlichkeit der US-Verhandlungen der Schweiz etwas in den Hintergrund.

Der Leitindex SMI verliert gegen 11.00 Uhr 0,56 Prozent auf 11’792,08 Punkte und fällt damit auch wieder unter die Marke von 11’800 Zähler zurück. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind, gibt um 0,24 Prozent auf 1962,82 Punkte nach und der breite SPI fällt um 0,48 Prozent auf 16’452,83 Zähler. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer die Waage.

Am Indexende ziehen die Pharmawerte Novartis (-2,3%) und Roche (GS -1,6%) den SMI nach unten. Auch der Pharmazulieferer Lonza (-1,3%) ist unter den grösseren Verlierern. US-Präsident Trump drohte der Branche erneut mit hohen Zöllen. Nachdem er bereits im Juli Zölle von bis zu 200 Prozent ins Spiel brachte, sollen diese nun mittelfristig auf bis zu 250 Prozent steigen. Trump macht seit längerer Zeit Druck auf die Pharmaindustrie, die Medikamentenpreise in den USA zu senken.

Ebenfalls unter den Verlierern zeigen sich Alcon (-1,7%). Bereits am Vortag hatten die Aktien nach der angekündigten Übernahme des US-Unternehmens Staar, eines Spezialisten für implantierbare Linsen, leicht nachgegeben. Nun führen Händler auch eine gewisse Zurückhaltung vor den noch anstehenden Halbjahreszahlen an.

VAT (-0,8%) zeigten sich nach enttäuschenden Zahlen von AMD und Super Micro Computer schwächer.

An der Spitze im SLI klettern indes Holcim (+2,4%) weiter ungebremst nach oben. Die Analysten von Jefferies loben die Wachstumsaussichten sowie die hohe Dividendenrendite der Papiere und erhöhen das Kursziel bei unveränderter Kaufempfehlung.

Hingegen geben die von Holcim abgespaltenen Amrize (-0,9%) nach. Am heutigen Abend nach US-Börsenschluss publiziert das Unternehmen erstmals eigenständige Ergebnisse, allerdings verzichteten Analysten mangels Vergleichswerten auf Schätzungen.

Gefragt sind auch UBS (+1,6%) nach einer Kurszielerhöhung durch die Royal Bank of Canada. Die Experten halten zudem an ihrer Einstufung mit «Outperform» fest.

Derweil stemmen sich Swatch (+0,4%) gegen eine Zielsenkung von Barclays. Die Analysten bleiben mit «Underweight» skeptisch und passen nach den Halbjahreszahlen ihre Schätzungen an.

In der zweiten Reihe legen Ascom (+2,8%) nach Halbjahreszahlen zu. Dank des Sparprogramms steigerte das auf Spitalkommunikation spezialisierte Technologieunternehmen den operativen Gewinn und bestätigte den Ausblick. Allerdings überschattet die gedämpfte Auftragsentwicklung das Ergebnis etwas.

U-Blox (+0,9%) haben ihre frühen Verluste abgeschüttelt. Zunächst trübte der verhaltene Ausblick die Stimmung, die eigene Guidance erfüllte das Unternehmen allerdings und auch Analysten zeigen sich zufrieden.

Die Aktien von Clariant (-0,7%) liegen nach einer Abstufung durch Goldman Sachs auf «Neutral» von «Buy» im Angebot. Hingegen setzen Kardex (+2,2%) ihren Kursanstieg nach einer Hochstufung durch Berenberg fort und auch Interroll (+1,3%) liegen aus dem gleichen Grund im Plus. Bei Valiant (+1,6%) schlägt sich eine Kurszielerhöhung der UBS positiv nieder. (awp/mc/pg)

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