CH-Schluss: Roche und Banken drücken SMI ins Minus

CH-Schluss: Roche und Banken drücken SMI ins Minus

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag im Verlauf zunehmend an Terrain eingebüsst und schwächer geschlossen. Nach einem freundlichen Start prallte der SMI erneut an der psychologisch wichtigen Marke von 10’000 Punkten ab und fiel deutlich zurück. Belastet wurde der Markt am Tag des kleinen Verfallstermins vor allem durch deutliche Abgaben der Marktschwergewichte Nestle und Roche und der Grossbanken. Zudem verlor der Pharmawert Novartis, der am Donnerstag im Alleingang den Markt gehoben hatte, zunehmend an Schwung.

Die Anleger befinden sich laut Händlern weiterhin zwischen Zinssenkungshoffnungen und der Angst vor Ergebnisenttäuschungen in der laufenden Bilanzsaison. Da diese in der kommenden Woche in eine weitere Runde geht, wollten sich die Anleger vor dem Wochenende nicht mehr stärker exponieren. Daher schritten sie nach vier Tagen in Serie mit steigenden Kursen zu Gewinnmitnahmen. Vor allem bei Aktien, die gut gelaufen seien, sei es daher zu Abgaben gekommen. Andere Titel, die schwächer als der Markt performt hätten, profitierten dagegen von Anschlusskäufen. «Eine typische Freitagsbörse halt», sagte ein Händler.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,73 Prozent tiefer auf 9’937,03 Punkten. Auf Wochensicht ergibt sich dennoch ein Plus 1,8 Prozent. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,45 Prozent auf 1’525,56 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,54 Prozent auf 12’028,67 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln gaben 16 nach und 13 legten zu. Geberit schlossen unverändert.

Stark unter Druck standen die Anteile von Roche (-2,4%). Der Pharmariese veröffentlicht kommende Woche den Halbjahresbericht. Händler fragten sich, ob der Druck mit den bevorstehenden Zahlen zu tun haben könnte. «Vielleicht haben Anleger nach dem starken Halbjahresbericht von Novartis einfach Roche verkauft», sagte ein Händler. Möglicherweise standen die Abgaben auch im Zusammenhang mit dem Verfall eines Derivats, hiess es weiter.

Novartis (+0,3%) schlossen erneut fester, wobei das Plus im Laufe des Tages zeitweise deutlich grösser war. Novartis hatte am Donnerstag die Anleger mit sehr guten Ergebnissen angezogen. Mehrere Kurszielerhöhungen stützten den Titel zusätzlich. Novartis hat über die Woche gesehen mehr als vier Prozent zugelegt.

Ebenfalls deutlich schwächer schlossen die Anteile der Medizintechnikfirma Alcon (-1,4%), des Riechstoffherstellers Givaudan (-1,7%) und der beiden Grossbanken Credit Suisse (-1,1%) und UBS (-0,8%) sowie von Nestle (1,1%). Nestle und UBS werden kommende Woche über das erste Halbjahr berichten.

Die Aktien von SGS (-1,1%) und Givaudan setzten die Abwärtstendenz fort, die am Vortag im Anschluss an die Publikation von Quartalszahlen eingesetzt hatte.

Gewinne verbuchten tendenziell eher zyklische Werte. So sind an der Tabellenspitze neben dem Pharmaunternehmen Vifor Pharma (+3,4%) und dem Pharmazulieferer Lonza (+1,2%) die Industrietitel AMS (+1,8%), Schindler (+1,5%), ABB (+0,5%) und Kühne+Nagel (+0,4%) zu finden.

Im breiten Markt fielen SFS (+6,5%) und Valora (+5,5%) mit starken Avancen auf. Die beiden Firmen hatten den Zwischenbericht veröffentlicht. Die Industriewerte Klingelnberg (+3,8%), Georg Fischer (+3,5%) und Rieter (+3,1%) machten derweil einen Teil der jüngsten Verluste wett.

Auf der anderen Seite standen die Anteile von Bobst (-8,3%) weiter unter Druck. Der Maschinenbauer hatte am Donnerstag eine Gewinnwarnung abgesetzt.

Verleiderverkäufe belasteten mehrere Biotechfirmen. So sackten Polyphor (-8,5%), Addex (-5,1%), Kuros (-2,5%) und Cosmo Pharmaceuticals (-1,1%) deutlich ab. Händler sagten, Polyphor habe mit dem Studienabbruch mit dem wichtigen Kandidaten Murepavadin die Stimmung im Sektor getrübt. «Wer in Biotech investiert, braucht einen sehr langen Atem und viel Geduld. Und die ist wohl einigen Marktteilnehmern ausgegangen», sagte ein Händler. (awp/mc/pg)

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