CH-Eröffnung: Etwas fester

CH-Eröffnung: Etwas fester

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Dienstag mit etwas tieferen Notierungen aufgenommen, drehte im Anschluss aber ins Plus. Allerdings fallen die Kursgewinne moderat aus und die seit über einer Woche anhaltenden Aufwärtsbewegung kommt ins Stocken. Für Aufsehen hat am Markt Standard & Poor’s gesorgt. Die Ratingagentur hatte am Montag nach US-Börsenschluss mitgeteilt, je nach Ausgang des EU-Gipfels von Ende Woche bei fünfzehn Ländern der Eurozone die Einschätzung zur Kreditwürdigkeit zu senken.

Die S&P-Aktion sei ein Warnschuss im Vorfeld der EZB-Sitzung vom Donnerstag und des EU-Gipfels, meinen Händler.

S&P stellte unter anderem die Senkung des Top-Ratings «AAA» in Deutschland um einen Notch in Aussicht. Dem zweiten wirtschaftlichen Schwergewicht, Frankreich, droht sogar die Absenkung um bis zu zwei Stufen. Begründet wurde der Schritt damit, dass die Probleme in der Eurozone in den vergangenen Wochen gestiegen seien und die Zone als Ganzes unter Druck setzten. Dabei wurde explizit das unkoordinierte und unentschlossene Handeln der Politiker erwähnt. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy reagierten in einer gemeinsamen Stellungnahme betont unaufgeregt. Eurogruppe-Chef Jean-Claude Juncker übte derweil scharfe Kritik an der «unfairen» und «komplett exzessiven» Entscheidung.

Der Leitindex SMI steht bis um 09.30 Uhr um 0,34% höher bei 5’756,39 Punkten. Zu Handelsbeginn lag der SMI auf dem Tagestief von 5’704 Stellen noch im Minus. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,23% auf 873,28 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,09% auf 5’215,62 Punkte.

Bei den Schweizer Blue Chips zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Gute Unterstützung erhält der SMI von den defensiven Pharma-Schwergewichten Novartis (+0,9%) und Roche (+0,4%). Dagegen haben Nestlé (unverändert) noch keine Richtung eingeschlagen. Die grössten Kursgewinne im SMI/SLI gehen auf das Konto von Transocean (+1,6%). Die Titel des Ölbohrunternehmens erholen sich damit weiter von den Abgaben der vergangenen Woche.

Uneinheitlich tendieren die Finanzwerte, die von ein Ratingabstufungen in der Eurozone je nach Exposure besonders betroffen wären. CS gewinnen 0,5% und UBS 0,4%. Den Grossbanken können sich somit auch den Kurszielsenkungen durch Morgan Stanley entziehen.

Unter Druck stehen hingegen einige Versicherer wie Swiss Life (-0,2%) oder Swiss Re (-0,3%). Der Rückversicherer machte am Dienstag Angaben zu den Schadenerwartungen aus den Überschwemmungen in Thailand. Der Konzern schätzt den Schaden auf 600 Mio USD. Analysten gehen davon aus, dass dieser Wert etwas über den Markterwartungen liegen dürfte.

Auch bei den konjunktursensitiven Aktien gibt es Gewinner und Verlierer. Im Plus stehen etwa Adecco (+0,4%), Sonova (+0,3%) oder Syngenta (+0,3%). Auf der Gegenseite verlieren Schindler (-0,9%), Nobel Biocare (-0,8%) oder Swatch (-0,6%) an Wert.

SGS verlieren 0,6%. Der Warenprüfkonzern hat eine weitere, kleinere Übernahme angekündigt. Er übernimmt in Australien die auf Umweltanalytik-Services spezialisierte Leeder Consulting. Die Gesellschaft wird im laufenden Jahr mit 33 Mitarbeitern voraussichtlich einen Umsatz von rund 5,6 Mio CHF erwirtschaften.

Im breiten Markt hat Schaffner (Aktie: -1,3%) mit den Zahlen zum Geschäftsjahr 2010/11 die Vorgaben beim Umsatz und Betriebsgewinn verfehlt. Wie erwartet spüre Schaffner die schwierigen Marktbedingungen bei erneuerbaren Energien sowie die Schwäche des chinesischen Bahnmarktes, meint ein Analyst. Erfreulich sei aber die Entwicklung des Cash Flow zu werten.

Weiter musste Infranor (Aktien noch nicht gehandelt) eine Gewinnwarnung herausgeben. Die auf industrielle Automation spezialisierte Gruppe rechnet für 2011 noch mit einem Reingewinn von 1,1 Mio CHF nach bisher geschätzten 2,5 Mio.

Standard & Poor’s hat die Emittenten-Ratings von insgesamt 14 Schweizer und Liechtensteiner Banken aufgrund der neuen Bewertungskriterien angepasst. Dabei wurden zum Beispiel die Ratings für die Genfer (Aktie: unverändert) und die Waadtländer Kantonalbank (+0,2%) leicht um je einen Notch angehoben auf «A+» respektive «AA». Bei der Vontobel Gruppe (-1,4%) wurde der Ausblick auf «negativ» gesenkt. Die Mehrzahl der Einschätzungen wurden nicht verändert. Die Anpassungen bei den Grossbanken wurden zu einem früheren Zeitpunkt bekanntgegeben. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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