CH-Eröffnung: Fester – Entspannung nach Hilfspaket

CH-Eröffnung: Fester – Entspannung nach Hilfspaket

Zürich – Die Schweizer Börse setzt am Freitag die Erholung des Vortages fort. Die Euro-Staaten einigten sich auf einen Rettungsplan für Griechenland, was den Markt beflügelt. Bereits die Börsen in den USA und in Asien reagierten mit Erleichterung auf das Hilfspaket für das finanziell angeschlagene Griechenland. Aber auch positive Nachrichten von der Berichtssaison dies- und jenseits des Atlantiks sorgen für gute Stimmung am hiesigen Markt. Wie lange das Hilfspaket allerdings die Anleger zu Aktienkäufen locken kann, ist jedoch fraglich.

Für die Euro-Zone gebe es nun zwar eine Verschnaufpause, die Probleme seien jedoch grundsätzlich noch nicht gelöst, sagen Marktbeobachter. Entsprechende Kursrücksetzer schon bald wieder seien denn auch nicht ausgeschlossen.

Gegen 09.30 Uhr gewinnt der SMI 0,64% auf 6’080,56 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt derweil um 0,91% auf 942,90 und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 0,65% auf 5’570,64 Zähler zu.

Finanztitel, die zuletzt deutlich unter den Unsicherheiten in der Euro-Zone gelitten hatten, zeigen sich mit den deutlichsten Aufschlägen. UBS (+3,1%) und CS (+1,9%) stehen weit oben an der Indexspitze. Noch stärker notieren allerdings Julius Bär (+4,4%). Der Vermögensverwalter hat im ersten Semester weiter neues Geld angezogen. Allerdings musste das Unternehmen einen Gewinneinbruch hinnehmen. Der ausgewiesene Gewinn fiel aber dennoch höher aus als von den Analysten prognostiziert. Vor allem wegen des starken Frankens sank der Konzerngewinn um fast 25%. Ins Gewicht fiel auch die Ablasszahlung an Deutschland.

Die US-Justiz hat derweil bei ihrer Jagd nach Steuersündern weitere Schweizer Bankmanager angeklagt. Drei der Beschuldigten, die bei einem internationalen Institut mit Sitz in Zürich – es handelt sich offenbar um die Credit Suisse – höhere Posten innehatten, sowie einem weiteren Geldmanager wird vorgeworfen, US-Bürgern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben, wie das US-Justizministerium am Donnerstag mitteilte. Dazu hätten sie Geheimkonten bei der international operierenden Bank sowie anderen Schweizer Finanzhäusern eröffnet und unterhalten.

Neben den Banktitel stehen auch die Versicherungen im Plus. Swiss Re steigen 1,3% und ZFS um 2,0%.

Die Titel von konjunktursensitiven Unternehmen treten ebenso wie die Banken aus dem Schatten der drohenden Griechenlandpleite heraus, Holcim (+1,9) und ABB (+1,0%) legen entsprechend mehr als der Gesamtmarkt zu.

Syngenta (-2,6%) stehen nach einem positiven Handelsauftakt mittlerweile im Minus. Das Agrichemie-Unternehmen erwirtschaftete nach einer soliden Entwicklung im zweiten Quartal im ersten Halbjahr einen kräftigen Umsatz- und Gewinnanstieg. Mit dem vorgelegten Zahlenset wurden die Erwartungen des Marktes beim Umsatz und Gewinn zwar erfüllt, beim EBITDA indes verfehlt. Als Schwachpunkt machen Branchenkenner die Margen-Entwicklung im Bereich Pflanzenschutz aus.

Abwärts geht es auch mit dem Pharmawert Novartis (-0,2%). Roche (+0,3) dagegen kann sich im Plus halten und profitiert weiterhin von den Halbjahreszahlen des Vortages. Die Aktien des dritten Indexschwergewichts Nestlé steigen um 0,4%.

Givaudan (+0,5%) hinken dem Gesamtmarkt etwas hinterher, obwoohl Microsoft-Gründer Bill Gates seinen Anteil auf über 5% von bislang 3,3% ausgebaut hat.

In der zweiten Reihe kommen Meyer Burger (-6,8%) unter die Räder. Roth & Rau, die kurz vor der endgültigen Übernahme durch Meyer Burger steht, gab eine Gewinnwarnung heraus. In der Folge droht aus Sicht von Beobachtern auch Meyer Burger ein substanzieller Auftragsrückgang im zweiten Halbjahr.

Kräftiger Nachfrage erfreuen sich hingegen die Titel von Mikron (+8,7%). Die Maschinenbaugruppe ist aus Sicht der Bank Vontobel auf dem Wege der Besserung, vor allem im Bereich Werkzeugmaschinen.

Die Kupferprodukte-Herstellerin Swissmetal (Aktien: +4,3%) hat eine Schonfrist erhalten, um einen Konkurs abzuwenden. Bellevue Group (-1,0%) verbucht im ersten Semester – wie bereits vor 10 Tagen angekündigt – einen Konzernverlust nach einem Gewinn in der Vorjahresperiode. (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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