Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich in der Eröffnungsphase fester; allerdings stehen die Kurse nach einer halben Handelsstunde etwas unter dem in den ersten Handelsminuten erreichten Niveau. Der Markt profitiere angesichts der positiven Vorgaben aus den USA und aus Fernost von Anschlusskäufen, sagen Marktbeobachter mit Bezug auf die positive Entwicklung.
Von der Wall Street kommen im Zuge optimistisch stimmender News aus der US-Politik und guter Unternehmenszahlen positive Impulse. So gibt es in der Frage der US-Schuldenobergrenze neue Hoffnung auf eine Lösung, wie Präsident Barack Obama am Dienstag an einer Medienkonferenz sagte. In Europa dürfte zudem amDonnerstag mit dem Euro-Sondergipfel mehr Bewegung in die Schuldenfrage kommen.
Gegen 09.30 Uhr gewinnt der SMI 0,43% auf 5`922,07 Punkte (bisheriges Tageshoch 5`945). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt derweil um 0,64% auf 912,04 Zähler zu und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 0,48% auf 5`429,66 Punkte.
Bereits am Vortag war der Risikoappetit nach den anhaltenden Abgaben in jüngster Zeit wieder an die Aktienmärkte zurückgekehrt, auch im Gefolge von guten Quartalszahlen wie etwa von Novartis, IBM und Apple. Davon profitieren hierzulande erneut vor allem die Finanzvaloren und konjunktursensitive Werte. Firmennews sind hierzulande zur Wochenmitte allerdings Mangelware. Erst morgen Donnerstag folgen mit Roche, ABB und Actelion weitere SMI-Unternehmen mit Zahlen.
Im SMI-/SLI-Tableau erzielen bisher Logitech (+3,2%) die prozentual grössten Gewinne. Die Titel würden vor allem von den guten News von IBM und Apple getragen, hiess es unter Marktbeobachtern. Ausserdem habe der Titel nach den grossen Verlusten der letzten Monate etwas Aufholpotential.
Aus dem Finanzsektor erholen sich CS (+2,8%) – auch im Zuge der allgemeinen Nachfrage nach Titeln aus der Branche – etwas von den massiven Einbussen von knapp 7% an den vergangenen zwei Handelstagen. Grund dafür waren vor allem die Ermittlungen der US-Justiz in Sachen Beihilfe zur Steuerhinterziehung und die am Vortag veröffentlichten Zahlen von Goldman Sachs. UBS (+1,8%) und Julius Bär (+1,1%) sind ebenfalls gesucht.
Weiter sind aus der Finanzbranche auch die Versicherer Swiss Life (+1,8%) und ZFS (+1,3%) deutlicher gefragt, vor Swiss Re (+0,8%) und Bâloise (+0,7%).
Neben Logitech können unter den zyklischen Titeln Transocean (+2,2%) markanter avancieren, nachdem diese Titel bereits im US-Handel fester notierten. Swatch (+1,1%), Adecco (+0,9%), ABB (+0,7%), Holcim (+0,7%) und Clariant (+0,7%) sind ebenfalls vermehrt gefragt. ABB-Branchennachbar Alstom hat im ersten Quartal zwar von einem Umsatzrückgang um 12% berichtet, konnte den Auftragseingang jedoch um 44% steigern.
Unter den defensiven Werten schalten Novartis (unv.) nach den deutlichen Vortagesavancen im Zuge des Q2-Ergebnisses einen Marschhalt ein. Roche (+0,2%) und Actelion (+0,6%) legen vor Zahlen etwas zu.
Sonova (+1,8%) setzen den Aufwärtstrend fort; das Unternehmen war Anfang Woche bei der Suche nach einem neuen CEO in der Person von Lukas Braunschweiler (Ruag) fündig geworden. Am SMI-/SLI-Tabellenende notieren mit minimen Einbussen um 0,1% Nestlé, Geberit und Givaudan.
Aus dem breiten Markt haben Feintool die Q3-Zahlen und Gottex das «trading update» vorgelegt. Feintool (ungehandelt) konnte Umsatz- und Auftragseingang steigern und hat für das Gesamtjahr die Umsatz- und EBIT-Ziele bestätigt. Gottex (+0,4%) verzeichnete einen Anstieg der Ertrag generierenden Vermögen und stellt für das Halbjahr einen «kleinen Gewinn» und damit die Rückkehr in die schwarzen Zahlen in Aussicht.
Die prozentual grössten Avancen erzielen bisher ohne News, jedoch bei hohen Volumen die Pharmawerte Newron (+9,5%). (awp/mc/pg)
