CH-Eröffnung: Knappes Minus nach Tod Kim Jongs

CH-Eröffnung: Knappes Minus nach Tod Kim Jongs

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag mit etwas schwächeren Kursen in die Vorweihnachtswoche gestartet. Belastet wird die Stimmung an den Börsen zum Wochenbeginn vor allem vom Tod des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il, was an den asiatischen Börsen für teilweise kräftige Verluste sorgte. Die politische Unsicherheit in der Region sei damit angestiegen, hiess es dazu in Marktkreisen. Die Grundhaltung der Investoren indes sei derzeit vor allem abwartend.

Auch aus der Eurozone kommen keine guten Nachrichten, nachdem die Ratingagentur Fitch am Freitagabend den europäischen Politikern ein schlechtes Zeugnis ausgestellt hatte. Eine umfassende Lösung der Schuldenkrise in der Eurozone sei technisch und politisch «ausser Reichweite», hiess es seitens Fitch. Die Agentur zeigte sich vom jüngsten EU-Gipfel enttäuscht.

Der SMI verzeichnet um 09.30 Uhr ein Minus von 0,30% auf 5’716,47 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,50% auf 843,98 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,25% auf 5’148,67 Punkte.

Belasten dürften zudem die Äusserungen von EZB-Präsident Mario Draghi zu den Folgen eines möglichen Auseinanderbrechens der Eurozone. Am Nachmittag beraten die Euro-Finanzminister über den Plan, Mittel für angeschlagene Länder über den Internationalen Währungsfonds (IWF) bereitzustellen.

Getragen wird der SMI derzeit vor allem von den sich wie üblich in Zeiten grösserer Unsicherheit gut haltenden defensiven Schwergewichte. So gehören Nestlé und ABB (je +0,1%) zu den wenigen Gewinnern im Bluechip-Segment. Für Nestlé hat die Credit Suisse die Abdeckung des Titels wieder aufgenommen, die Einstufung lautet auf «Neutral» bei einem Kursziel von 58 CHF. Besser als der Gesamtmarkt stehen aber auch Novartis (unverändert).

Unangefochten an der Spitze liegen Nobel Biocare (+2,6%). Der Titel wird von wieder aufgeflammten Übernahmespekulationen getrieben.

Die längere Liste der Verlier wird von Sonova (-2,0%) angeführt. Hauptaktionär Andi Rihs hat in den vergangenen Tagen in mehreren Transaktionen insgesamt 255’000 Aktien des Hörsystem-Herstellers im Gesamtwert von rund 24 Mio CHF verkauft. Überdurchschnittlich sind zudem die Abgaben in Kühne+Nagel (-1,8%), Swiss Re oder Lonza (je -1,5%).

Transocean (-0,2%) erhalten von einem wohlwollenden Kommentar verbunden mit einer Kurszielerhöhung durch Barclays etwas Support.

Von den Banken geben CS (-1,0%) am meisten nach, während UBS (-0,7%) und Julius Bär (-0,9%) im breiten Mittelfeld zu finden sind. Im Steuerstreit zwischen den USA und Schweizer Banken ist es gemäss der «SonntagsZeitung» offenbar zu einer Wende gekommen. Gegen die Offenlegung ihrer US-Geschäftsmodelle und eine Strafzahlung soll es Straffreiheit geben. Am vergangenen Freitag haben sich gemäss der SoZ die Delegationen von elf Schweizer Banken mit Vertretern der USA zu Verhandlungen im Steuerstreit getroffen. Teilgenommen hätten u.a. die Credit Suisse, Bank Julius Bär, Zürcher Kantonalbank und Basler Kantonalbank. Bis kommenden Dienstag sollen die Banken ihr Einverständnis zur Regelung bekannt geben.

Im breiten Markt verlieren Phoenix Mecano (-1,4%) etwas mehr als der Gesamtmarkt, nachdem das Unternehmen eine Restrukturierung bei zwei Tochtergesellschaften verbunden mit Sonderkosten von rund 4 Mio EUR angekündigt hat. Bereits im November wurde ein möglicher Abschreiber per Jahresende von rund 12 Mio EUR in Aussicht gestellt. Unter Marktkommentatoren bewertet man die Reorganisation als sinnvoll. Die erneute Bekanntgabe von Einmalkosten sei zwar insgesamt leicht negativ, so die Einschätzung beispielweise der ZKB. Positiv zu sehen sei aber, dass das Betriebsergebnis von den Sonderkosten abgesehen noch immer das Vorjahresniveau erreichen sollte.

Acino (+3,3%) legen dagegen merklich zu. Acino hat weitere Teile des Schweizer Generika-Spezialisten Mepha zugekauft und damit die Produktion, die Forschung und die Marktpräsenz in Wachstumsregionen gestärkt. Analysten bewerten die Übernahme als eher positiv, allerdings fehlten zur Beurteilung der Transaktion die Details. (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert