Zürich – Die Schweizer Börse ist am Dienstag mit leichten Gewinnen in den Handel gestartet. Die US-Märkte hatten sich am Montagabend verglichen mit dem Stand zum Handelsschluss in Europa zwar ein wenig von den Tagestiefs lösen können, aber noch immer klar tiefer geschlossen. Angesichts der übergeordneten politischen Lage verpufften die über Erwartung liegenden Daten zum Hausmarkt komplett. Auch die Märkte in Asien verzeichneten erneut Verluste, auch wenn sich diese in deutlichen Grenzen hielten. Der Handelstag dürfte bei dünner Nachrichtenlage von Unternehmensseite her von anhaltender Unsicherheit geprägt sein.
Weiter im Fokus stehen die Schuldenkrisen in Europa und den USA. Das Scheitern der überparteilichen Kommission, die Lösungsvorschläge für einen Abbau des enormen US-Staatsdefizits machen sollte, wurde gestern von den Investoren mit Enttäuschung quittiert. Die Ankündigung von S&P, dass dies keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit der USA haben werde, beruhigte die Nerven dann jedoch wieder ein wenig.
Der wichtigste Schweizer Börsenindex SMI erholt sich bis 09.30 Uhr um 0,33% auf den Stand von 5’495,36 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt um 0,47% auf 819,95 Zähler zu, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,36% auf 4’983,96 Punkte.
In Europa wird erneut über eine mögliche Pleite Griechenlands spekuliert. Auch eine mögliche Herabstufung Frankreichs durch Moody’s beunruhigt die Investoren weiter. Damit könnte auch die Bonität des Europäische Rettungsfonds EFSF in Frage gestellt werden, kommentierte ein Händler.
Bei den Schweizer Titeln stehen mit den Daten zu den Uhrenexporrten die Luxusgüterhersteller im Fokus. Die Exporte stiegen im Oktober um mehr als 17% gegenüber dem Vorjahr. Richemont notiert als zweitstärkster Wert im SMI mit einem Plus von 1,4% und Swatch legt mit 0,6% ebenfalls zu.
Holcim (+1,7%) profitieren von einer Analysteneinschätzung. Die Experten von JP Morgan haben sich den gesamten Sektor der Baumaterialhersteller näher angesehen und die Kursziele für mehrere Unternehmen angehoben. Für Holcim wurde ein Kursziel von 58,20 CHF gennant nach zuvor 54 CHF und die Anlageempfehlung wurde mit «Overweight» bestätigt.
Der Duftstoffhersteller Givaudan (+0,8%) informiert auf einer Roadshow im schottischen Edinburgh Investoren und Fachleute über die Lage des Unternehmens.
ABB (Aktie: +0,1%) notieren nach freundlichem Start wenig verändert. Nach einer Medienveranstaltung in Afrika sind zu dem Unternehmen eine Reihe von Hintergrundberichten veröffentlicht worden. Ebenfalls unterdurchschnittlich schwach sind die Aufschläge bei den Pharmakonzernen Roche (+0,2%) und Novartis (+0,1%).
Der Ölbohrausrüster Transocean (-0,2%) notiert heute mit einem Dividendenabschlag. Das Unternehmen hat für das dritte Quartal 0,79 USD pro Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet.
Bei den Nebenwerten stehen unter anderem OC Oerlikon (+1,9%) im Mittelpunkt. Das Unternehmen organisiert den Bereich Textilmaschinen- und Komponenten um und fasst die derzeit fünf Geschäftseinheiten zu drei Business Units (BUs) zusammen. Die Analysten kommentieren die Massnahmen als einen logischen Schritt, angesichts der Konzentrationn des Geschäfts in der Region.
Im breiten Markt reagieren die Aktien der Elektronikgruppe Carlo Gavazzi (-3,5%) mit Abschlägen auf die Vorlage der Halbjahreszahlen. Der Auftragseingang ist um 33% zurückgegangen, der Reingewinn erreichte 7,1 Mio CHF. (awp/mc/ps)
