CH-Eröffnung: Schwächer – Sorgen um Italien belasten

CH-Eröffnung: Schwächer – Sorgen um Italien belasten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die neue Woche mit deutlich tieferen Kursen eröffnet. Als Grund für die wieder düstere Stimmung nennen Händler vor allem die schwachen US-Konjunkturdaten vom vergangenen Freitag sowie die Sorgen der Marktteilnehmer, dass sich die europäische Schuldenkrise weiter ausdehnen könnte. Dabei scheint sich Italien als neuer Brennpunkt herauszukristallisieren. Ein klares Zeichen für die anhaltenden Ängste seien dabei der auf den tiefsten Stand seit zwei Wochen gerutschte Euro und die deutlich gestiegenen Renditen für italienische Staatsanleihen, heisst es.

Hierzulande sind am Montag drei grössere M&A-Transaktionen bekannt geworden. Lonza und Nestlé haben dazugekauft, Barry Callebaut hat verkauft. Ausserdem sorgt die Indexrevision der SIX, die am Freitag nach Börsenschluss bekannt wurde, für etwas Gesprächsstoff. Mit Spannung warten Börsianer ausserdem auf die an diesem Abend nach Handelsschluss beginnende US-Berichtssaison, die traditionell von Alcoa eingeleitet wird. Darüber hinaus dürften Marktteilnehmer aber laut Börsianern im weiteren Wochenverlauf auch sehr genau auf die weiter anstehenden US-Konjunkturdaten schauen.

Der Swiss Market Index (SMI) verliert um 09.30 Uhr 0,59% auf 6’116,38 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst derweil 0,70% auf 948,81 Zähler, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,63% auf 5’624,73 Punkte ein.

Wenn die europäische Schuldenkrise wieder vermehrt ins Bewusstsein der Anleger tritt, gehören die Finanztitel meist zu den schwächsten Werten. Dies ist auch am Montag nicht anders. CS sind mit einem Minus von 1,9% grösster Verlierer im Blue-Chips-Tableau und nähern sich mit einem Kurs von 31,24 CHF langsam aber sicher der 30-CHF-Marke. Dahinter folgen Swiss Life und UBS (je -1,6%), Swiss Re (-1,5%), Julius Bär (-1,2%) oder ZFS (-1,2%) als nächstgrösste Verlierer.

Im Fokus stehen u.a. auch die Aktien von Lonza (-0,7%). Der Konzern will die US-amerikanische Arch Chemicals übernehmen und steigt damit ins Microbial-Control-Geschäft ein. Mit diesem Zukauf vergrössern die Basler ihren Umsatz um rund die Hälfte. Die Akquisition (Unternehmenswert von 1,4 Mrd USD) ergibt Analysten zufolge strategisch durchaus Sinn, allerdings richte sich Lonza damit stärker auf ein tiefermargiges Geschäft aus, heisst es. Die Papiere von Lonza fallen ausserdem per Mitte September aus dem SMI und werden dort ersetzt durch die Papiere des Aromen- und Riechstoff-Herstellers Givaudan (-0,2%).

Weiter hat Nestlé (-0,1%) die milliardenschwere Übernahme des chinesischen Süsswarenherstellers Hsu Fu Chi angekündigt. Gemäss einem Partnerschaftsabkommen werde Nestlé 60% des namhaften chinesischen Unternehmens übernehmen und Hsu Fu Chi 40% halten. Die von Nestlé zu zahlende Gesamtsumme beträgt rund 1,4 Mrd CHF. Die weitere Expansion in den zukunftsträchtigen Wachstumsmarkt dürfte gut in die Strategie passen und den Investoren munden, hiess es aus Marktkreisen.

Etwas besser als der Durchschnitt stehen auch die Aktien des Personalvermittlers Adecco (-0,3%). Konzernchef Patrick De Maeseneire zeigt sich trotz diverser schwacher Konjunkturzahlen weiter optimistisch für das eigene Geschäft. «Der positive Trend des ersten Quartals hält an», sagte er gegenüber der «Finanz und Wirtschaft». Die Vergleichsbasis werde aber deutlich anspruchsvoller. Er ist überdies überzeugt, dass es international keine Double-Dip-Rezession geben wird.

Als einziger der grossen Titel im Plus notieren Actelion (+0,1%), ohne dass dazu fundamentale News vorhanden wären. Zweitbester Wert ist SGS (unv.), der Warenprüfkonzern wird am kommenden Freitag die Berichtssaison hierzulande richtig eröffnen.

Weiter im Fokus stehen einzelne Titel noch wegen der SIX-Indexrevision. Während der PS von Schindler (-0,3%) neu in den SLI aufgenommen wird, fallen Weatherford (-0,3%) hinaus. In den SMIM (Index der 30 wichtigsten dem SMI folgenden Aktien) werden neben SMI-Absteiger Lonza auch der Zollfrei-Laden-Betreiber Dufry (-1,1%) und der Vermögensverwalter Partners Group (-0,3%) aufgenommen. Aus dem SMIM gestrichen werden neben dem SMI-Aufsteiger Givaudan der Logistikkonzern Panalpina (unv.) und der Schokolade-Hersteller Barry Callebaut (-0,1%). Dieser hat am Montag ausserdem den Verkauf seines europäischen Verbrauchergeschäftes (Stollwerck) an die belgische Baronie-Gruppe bekannt gegeben.

Weiter stark unter Druck stehen Swissmetal (-24,6%). Zwar sind keine Neuigkeiten bekannt geworden, Konzernchef Martin Hellweg hat aber übers Wochenende in den Medien nochmals die schwierige Situation für den Buntmetall-Hersteller betont. (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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