CH-Schluss: Auf Tagestief schwächer – Pessimisten im Vormarsch

CH-Schluss: Auf Tagestief schwächer – Pessimisten im Vormarsch

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch praktisch auf Tagestief schwächer geschlossen. Europaweit hielten sich die Abgaben in etwas engeren Grenzen. Ausgehend von in den USA ausgelösten Konjunkturängsten gewannen die Pessimisten im Handelsverlauf zunehmend die Oberhand. Gegen Handelsende verstärkte sich die Vorsicht weiter und wurden die Kurse nochmals etwas zurück genommen. Vor allem die auf nach Börsenschluss hierzulande anberaumte Publikation des Konjunkturberichtes «Beige Book» der US-Notenbank habe für Zurückhaltung gesorgt, hiess es unter Marktbeobachtern.

US-Notenbankchefs Ben Bernanke hatte am Dienstagabend die Konjunkturängste geschürt. In einer Rede hatte er angesichts eines trüben Arbeitsmarkts und blutarmen Aufschwungs eine lockere Geldpolitik nach wie vor für nötig gehalten. «Solange wir nicht eine anhaltende Periode stärkeren Jobwachstums sehen, können wir nicht annehmen, dass die Erholung wirklich Fuss gefasst hat», so Bernanke.

Der Schweizer Leitindex SMI schloss um 1,17% tiefer auf 6’256,86 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor um 1,29% auf 972,48 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,18% auf 5’759,01 Punkte.

Unter den SMI-/SLI-Titeln schlossen einzig Swatch (+0,1%) in der Pluszone. Die Anleger hätten die Anstrengungen des Uhrenkonzerns honoriert, um künftig nicht mehr die Konkurrenz mit mechanischen Uhrenbestandteilen beliefern zu müssen und so die Produktionskapazitäten für das eigene Wachstum nutzen zu können, hiess es im Handel. Branchenachbar Richemont (-0,8%) verloren etwas weniger als der Marktdurchschnitt.

Ansonsten erlitten konjunktursensitive Valoren und Finanztitel die grössten Einbussen. Am meisten verloren Clariant (-3,6%). Vor dem Hintergrund der Konjunkturängste hätten auch am Investorentag am (heutigen) Mittwoch in London konkretisierte Zielsetzungen nicht gross geholfen, so Marktbeobachter. Die ZKB hatte zudem die Titel auf «Marktgewichten» («Übergewichten») gesenkt. Seit der letzten Heraufstufung habe sich der Aktienkurs zudem gut entwickelt, begründete Analyst Martin Schreiber die Herabstufung.

Logitech (-3,4% auf 10,08 CHF) gehörten ebenfalls zu den grössten Verlierern. In den Titeln des Computer-Zubehörherstellers hatte das Aktienresearch der UBS das Kursziel auf 11,50 CHF von bisher 13,50 CHF zurück genommen. Die Bank rechnet mit anhaltend schwachen Nachfragen und Preisdruck in Westeuropa. Zudem hatte das Marktforschungsinstitut Gartner die Wachstumsprognosen für den weltweiten PC-Markt für dieses Jahr wegen der anhaltenden Zurückhaltung der Verbraucher weiter auf noch 9,3% gesenkt.

ABB (-2,5%), Adecco (-2,2%), Kühne+Nagel (-2,1%) gehörten zu den weiteren weltweit agierenden Zyklikern, die ebenfalls deutlich korrigierten. Die etwas weniger konjunktur-sensitiven Nobel Biocare (-2,5%) verloren ebenfalls klar.

Auch die Finanztitel standen unter Abgabedruck. So verbilligten sich Julius Bär (-2,3%) sowie die Grossbanken UBS (-2,1%) und CS (-1,5%). Im Versicherungssegment gaben Swiss Life (-2,2%) deutlich nach.

Unterschiedlich hielten sich die defensiven Schwergewichte. Die Pharma-Titel Novartis (-1,1%) und Roche (-1,4%) verloren in Etwa mit dem Markt. Viel besser hielten sich Nestlé (-0,4%). Der Nahrungsmittelkonzern sieht sich auf Kurs, die Prognosen eines weiteren organischen Wachstums von 5-6% und einer Margenverbesserung zu konstanten Wechselkursen zu erfüllen. «Wir sind sehr zuversichtlich, die Guidance zu erreichen. Es werden jedoch zwei unterschiedliche Jahreshälften sein», sagte CFO James Singh am Mittwoch an einer Investorenveranstaltung. Auch Swisscom (-0,4%) hielten sich besser.

In der zweiten Reihe zeigten sich die Aktien der Stromkonzerne BKW (+0,5%) und Axpo (-1,2%) nach dem Entscheid des Nationalrats zum geordneten Atomausstieg uneinheitlich.

Für News sorgte Meyer Burger (-3,0%). Im Übernahmepoker um die deutsche Roth & Rau erwarb der Solarzulieferer mittlerweile knapp ein Drittel des Gesamtkapitals des Konkurrenten. «Wir erachten den ursprünglichen Angebotspreis als fair und gehen davon aus, dass Meyer Burger zumindest mittelfristig die Mehrheit an Roth & Rau erlangen wird», kommentiert die ZKB.

Uster Technologies (-4,7%) verloren trotz positiven Äusserungen von CEO Geoffrey Scott in der Finanzpresse. So rechnet Scott kurzfristig mit einer guten Geschäftsentwicklung, wie er der «Finanz und Wirtschaft» sagte.  (awp/mc/ps)

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