CH-Schluss: Banken stützen – Neues Beben in Japan belastet

CH-Schluss: Banken stützen – Neues Beben in Japan belastet

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag angeführt von starken Bankenwerten fester geschlossen und übertraf dabei die wichtigsten europäischen Handelsplätze. Jedoch sind die weltweiten Aktienmärkte am späten Nachmittag etwas zurückgekommen, nachdem die Nachricht eintraf, dass es vor der Küste Japans neuerlich zu einem schweren Erdbeben gekommen sei. Händler sprachen von einer Eintrübung des Sentiments an den momentan krisenaversen Märkten.

Am Nachmittag hatte zudem europäischen Zentralbank den erwarteten Zinsentscheid bekannt gegeben. Die EZB hatte dabei wie im Markt prognostiziert die Leitzinsen um 0,25 Punkte auf 1,25% angehoben. Dies hatte am Nachmittag im Markt weiter zu einer grundsätzlich positiven Stimmung beigetragen. Das Gesuch Portugals um EU-Finanzhilfe zeigte aber auch, dass in der Eurozone noch einiges im Argen liegt. Andererseits stützte die Entscheidung des südeuropäischen Landes Finanztitel, da diese Institute portugiesische Anleihen im Portfolio halten, erklärte ein Händler.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,35% höher auf 6’465,57 Punkten; damit schmolzen die Gewinne im Vergleich zum Tageshoch um rund die Hälfte ein. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,19% auf 1’032,76 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,26% auf 5’892,11 Punkte.

Mit starken Avancen fielen Bankenwerte auf. Ein Händler erklärte die Avancen mit dem Aufholpotenzial der Titel, nachdem sie seit der Fukushima-Katastrophe «liegengeblieben» seien. Stärkster Titel im SMI waren Credit Suisse (+2,1%). Am Markt wurden Gerüchte über eine Ergebnis-Überraschung für das erste Quartal laut, wobei auch die Analysten von JP Morgan in einer Sektorstudie diese Ansicht teilten. Auch UBS (+1,4%) legten kräftig zu, Julius Bär (+0,2%) weniger.

Versicherer schlossen ebenfalls im Plus: Hier gingen Swiss Life (+2,5%) als Tagessieger im Bluechip-Tableau vom Platz. Am Markt kamen einmal mehr vage Gerüchte auf, wonach die Allianz an dem Lebensversicherer interessiert sei. ZFS avancierten um 0,5%. Die Analysten von Goldman Sachs haben das Kursziel für die ZFS-Aktie leicht erhöht und bewerten die Titel weiterhin mit «Buy». Ihre Avancen nicht fortsetzen konnten Swiss Re (-0,3%), nachdem die Titel die Mehrheit des Tages deutlich im Plus notiert hatten. Am Vortag hatten sich die Titel mit einem Plus von 3% stark verteuert.

Neben den Finanzwerten boten die Pharmawerte Unterstützung für den SMI. Novartis (+1,0%) hatte den Verkauf der Rechte an seinem Medikament Elidel an das schwedische Spezialpharmaunternehmen Meda bekanntgegeben. Es erhält daraus eine Zahlung von 420 Mio USD. Analysten bewerteten den Deal als lukrativ. Zudem passe er zur Produktstrategie von Novartis. Konkurrentin Roche (Titel +0,8%) konnte positive Phase II-Studienresultate für den Wirkstoffkandidaten T-DM1 bei Brustkrebs bekanntgeben, der potenziell zum Blockbuster werden könnte.

Clariant (+0,1%) tendierten nach anfänglichen Gewinnen seitwärts. Der Chemiekonzern will zur Finanzierung der Süd-Chemie-Übernahme bis zu 23,02 Mio neue Aktien ausgeben. Damit liegt die geplante Ausgabe neuer Aktien unter den bisherigen Annahmen der Analysten, womit auch die Verwässerung geringer ausfallen wird.

Syngenta schlossen zum Vortag unverändert, nachdem die Papiere den Grossteil des Tages negativ notiert hatten. Der Basler Agrochemiekonzern hat eine Forschungszusammenarbeit mit Bayer Cropscience bekanntgeben können. Demnach werden die beiden Unternehmen bei der Sojabohnen-Entwicklung zusammenarbeiten. Die Kollaboration habe zwar langfristiges Potenzial, beeinflusse aber die Schätzungen für die kommenden Jahre nicht, kommentierte die Bank Vontobel.

Wie am Vortag standen zudem ABB (-0,7%) im Minus. Die Schlusslichter unter den Bluechip-Werten bildeten die Luxusgüteraktien von Swatch (-1,9%) und Richemont (-0,9%) sowie des Erdölservice-Anbieters Weatherford (-1,8%).

Im breiten Markt gewannen Sulzer (+2,0%) deutlich. Das Unternehmen plant die Übernahme des Flow-Solutions-Geschäfts der schwedischen Pumpenanbieters Cardo. In Marktkreisen wurde die Übernahme als zwar tendenziell teuer, strategisch aber sinnvoll beurteilt. Das neue Abwasserpumpengeschäft sei zudem weniger konjunktursensitiv als das bisherige Pumpengeschäft, hiess es. Tagesverlierer waren nach Gewinnmitnahmen Edisun (-9,7%). (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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