CH-Schluss: Deutlich fester – Finanzwerte gesucht
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist sehr freundlich in die neue Woche gestartet, fiel am Nachmittag allerdings etwas hinter das Tageshoch zurück. Die Dividendenpapiere profitierten von der Aussicht auf eine Entspannung in der europäischen Schuldenkrise, hiess es im Handel. Einem Zeitungsbericht zufolge arbeiten EU-Funktionäre an einem Plan, das Vertrauen in den Euro wiederherzustellen. Dabei soll es auch um die Rekapitalisierung von europäischen Banken in Milliardenhöhe gehen.
In der Schweiz zogen in der Folge insbesondere Finanzwerte an. Gesucht waren auch Pharmawerte, während die zuletzt stark gerückten zyklischen Papiere nicht von der Erholung profitierten. Gold und Silber büssten währenddessen weiter an Wert ein; binnen drei Handelstagen verloren die beiden Edelmetalle 14% bzw. 34% Prozent ihres Wertes.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann am Montag 1,93% auf 5’401,01 Punkte.
Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 2,24% auf 804,85 und der Swiss Performance Index (SPI) um 1,77% auf 4’898,07 Zähler zu.
Finanzwerte führten die Erholung bei den hiesigen Bluechips an. So gewannen Credit Suisse 5,6%, UBS 5,0%, ZFS 5,0%, Swiss Re 4,7% und Swiss Life 3,9%. Händler verwiesen auf Hoffnungen auf eine Ausweitung des europäischen Rettungsschirms EFSF sowie Spekulationen über eine mögliche Zinssenkung durch die EZB.
Nach dem Rücktritt ihres CEO Oswald Grübel standen insbesondere die Papiere der UBS im Fokus der Investoren. Analysten äusserten sich zwar enttäuscht über die Entscheidung des Managers. Die nun zu erwartende Restrukturierung und Schrumpfung der Investment Bank werde aber einiges an Kapital freisetzten, hiess es.
Aufgrund ihrer Gewichtung bescherten die Pharmatitel dem SMI die meisten Pluspunkte. Roche (+2,6%) erzielte in einer Studie mit der Kombination von Avastin und Pemetrexed bei Patienten mit zuvor unbehandeltem oder fortgeschrittenem Lungenkrebs sowie mit T-DM1 bei Brustkrebs einen Erfolg. Novartis (Aktie +1,3%) hat seinerseits positive Studienergebnisse mit den Medikamenten Afinitor (bei Brustkrebs) und Glivec (bei pulmonaler arterieller Hypertonie – PAH) vorzeigen können.
Actelion schlossen mit plus 0,2% nur bescheiden höher. Die Papiere litten unter Konkurrenzängsten um das Hauptprodukt Tracleer bei PAH durch Novartis mit Glivec. Die Vorbehalte sind allerdings Experten zufolge unbegründet.
Im Segment Medtech zogen Sonova um 4,1% und Nobel Biocare um 3,9% an. Die Credit Suisse hat im Rahmen einer Sektorstudie das Rating für Erstere auf «Outperform» von bisher «Neutral» heraufgestuft.
Die konjunktursensitiven Papiere hinkten auch am Berichtstag hinter dem Gesamtmarkt hinterher. Geberit stiegen um 0,4%, Logitech um 0,5% und ABB um 0,6%. Auch die Luxusgütertitel von Swatch (+0,3%) und Richemont (+0,1%) hielten sich nur knapp in der Gewinnzone, während Kühne + Nagel nach einer Ratingsenkung durch Cheuvreux gar um 0,3% einbüssten. Einzig Holcim (+3,6%) zeigten sich im Aufwind. Der Chef des Konkurrenten HeidelbergCement hatte in einem Interview die Ziele für das Gesamtjahr 2011 bestätigt, nachdem die Umsatzentwicklung im dritten Quartal offenbar die Unternehmensprognose moderat übertroffen hatte.
Bei den Nebenwerten steigerte der Backwarenhersteller Aryzta (+2,3%) im vergangenen Geschäftsjahr 2010/11 den Umsatz deutlich. Analysten zeigten sich vom Ergebnis angetan und sprachen meist von leicht über den Erwartungen ausgefallenen Zahlen. Vor allem die Bestätigung der mittelfristigen Ziele wurde positiv aufgenommen.
Positives war auch von Kuoni (+0,7%) zu hören. Die Flüge nach Ägypten seien nahezu ausgebucht, sagte CEO Peter Rothwell im Gespräch mit der «FuW».
Noch kräftigere Kursgewinne verbuchen Belimo (+5,9%) und Uster Tech (+5,7%). Deutlich nach unten ging es dagegen bei Accu Holding (-11,6%) und Bachem (-5,8%). (awp/mc/ps)